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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz
Autoren: Jason Dark
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vergingen, wie auch immer.
    Der zweite Gegner war nicht bewaffnet. Aber Bill kümmerte sich noch um den anderen, der versuchte, wieder auf die Beine zu gelangen. Der Reporter hatte sie beide im Lichtkegel seiner Lampe.
    Jetzt sah er auch, wo er den Halbvampir getroffen hatte. Zwischen Brust und Magen war die Kugel in seinen Körper gedrungen. Er kämpfte noch, er wollte nicht aufgeben. Er fuchtelte mit dem Messer herum, während er lag und sich mit einer Hand auf dem Boden abstützte.
    Der Kleinere war überfordert. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er starrte Bill an, dann wieder seinen Kumpan, der in den letzten Sekunden seines Daseins noch eine Botschaft loswurde.
    »Nimm das Messer...«
    Der Kleinere bückte sich. Die Waffe lag griffbereit, da traf ihn der Tritt zwischen Hals und Schulter. Bill hatte zugetreten, und die Wucht schleuderte den Halbvampir bis zum Anfang der Treppe.
    Bill setzte noch nicht nach. Er drehte seine Lampe nach links und leuchtete die Gestalt am Boden an.
    Der Halbvampir war erlöst, erledigt, wie immer man das nennen wollte. Der gebrochene Blick sagte Bill genug, aber es gab noch den anderen, und er rechnete auch damit, hier im Kloster weitere der Gestalten zu finden. Oder sogar einen echten Vampir, den Schattenprinz.
    Der Halbvampir dachte nur noch an Flucht. Er war die nicht eben glatten Stufen hinauf gerannt und hatte fast die Tür erreicht, als Bills Stimme ihn erreichte.
    »Gib auf!«
    Der Halbvampir musste ihn gehört haben, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Bill nahm die Verfolgung auf.
    Der Halbvampir hatte die Tür bereits geöffnet, sodass er sich durch den Spalt in den dahinter liegenden Flur drücken konnte. Er kannte sich in dieser Umgebung aus, das war Bill klar. Er konnte verschwinden und seine Kumpane alarmieren.
    Genau das durfte nicht passieren.
    Deshalb nahm Bill von einer Verfolgung Abstand. Er blieb stehen, zielte und schoss.
    Wieder traf die Kugel, denn das Licht aus der Leuchte war hell genug.
    Bill hatte auf die untere Körperhälfte gehalten und das Bein des Halbvampirs getroffen.
    Die Wucht schleuderte ihn zur Seite, so verlor der Mann den Halt und landete zwischen Treppe und Tür auf dem Boden. Er stöhnte und fluchte, während er seine Hände gegen die getroffene Stelle presste. Für Bill war es ein halber Sieg, er wollte daraus einen ganzen machen und ging langsam die Stufen hoch.
    Das Schussecho war verhallt. Es war wieder Stille eingetreten, die durch ein abgehackt klingendes Zischen unterbrochen wurde.
    Das stieß der Halbvampir aus. Es war sein besonderes Atmen und zudem von einem leichten Stöhnen unterlegt.
    Bill blieb vor ihm stehen und senkte den Blick.
    »Du Hundesohn!«, keuchte der Halbvampir.
    »Was meinst du damit?«
    »Du hast mich angeschossen, mein Bein schmerzt. Es wird verfaulen und ich werde auch vergehen. Das ist es doch. Nichts rettet mich mehr.«
    Bill wusste Bescheid. Ein Halbvampir und das geweihte Silber der Kugel, das passte nicht zusammen.
    Bill sagte: »Ich kenne dein Schicksal, und es ist im Moment egal, ob du es dir selbst zuzuschreiben hast. Du kannst dein Gewissen erleichtern, wenn du mir sagst, was ihr vorhabt und...«
    »Gewissen?«, keuchte der Halbvampir. »Was ist schon ein Gewissen?« Er stöhnte auf. »Ich kenne kein Gewissen, verstehst du? Ich bin anders, und deshalb werde ich auch anders sterben. Ich spüre es. Mir ist nicht mehr warm, sondern heiß, und es steigt höher und höher...« Er schaffte es nicht mehr, etwas hinzuzufügen. Ein Zucken ging durch seinen Körper, dann warf er sich zur Seite und schlug einige Male mit dem Gesicht gegen den Boden.
    Bill war das suspekt. Er fasste zu und drehte den Kopf in eine normale Lage.
    Der Halbvampir hatte sich die Nase platt geschlagen und eine Wunde an der Stirn. Er trank zwar das Blut anderer Menschen, aber es steckte auch welches in ihm. Wie ein dünner Faden rann es aus der Stirnwunde, mehr passierte nicht, denn jetzt war auch der Blick des zweiten Halbvampirs gebrochen. Informationen würde Bill Conolly von ihm keine mehr bekommen.
    Niemand ließ sich sehen. Er vernahm auch keine Stimmen aus dem Halbdunkel des Klosters, und auch aus den weiter oben liegenden Bereichen war nichts zu hören.
    Doch wenn die Halbvampire hier eingedrungen waren, wollten sie auch Beute machen. Die beiden, die Bill erledigt hatte, waren sicherlich nur Wachtposten gewesen.
    Die übrigen würde er woanders finden.
    Bei den Nonnen.
    Bei deren Blut...
    ***
    Ich hatte Bill Conolly
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