Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mich schon um sie kümmern.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    Unbedingt alt war Amalia nicht. An die vierzig Jahre. Seit zehn Jahren leitete sie das Kloster, und sie war als Frau und Chefin von allen akzeptiert. Auch von den Vertretern des männlichen Klerus, die manchmal schon sehr mächtig waren.
    »Lass uns gehen.«
    Der Templer nickte. Er wusste, dass Amalia den neuen Zuwachs sehen wollte. Sie hatte noch nicht danach gefragt, warum die Frau mit dem Namen Dahlia ins Kloster geschafft wurde. Freiwillig bestimmt nicht. Da musste etwas dahinterstecken.
    »Musst du mir etwas über sie sagen?«, fragte Amalia.
    »Ja, das muss ich. Und zwar sofort.«
    Beide blieben stehen. Man ließ sie allein und so konnte der Templer reden, ohne dass andere Ohren mithörten. Die Geschichte war rasch erzählt, und Amalia wartete nicht lange, um eine Frage zu stellen. »Bist du dir sicher, dass sie noch keine Vampirin ist?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    »Ich bin selbst dabei gewesen.«
    »Ja, das ist dann etwas anderes.« Amalia blickte ihren Besucher in die Augen. »Sie darf also nicht mehr mit irgendwelchen Blutsaugern in Kontakt kommen.«
    »So ist es.«
    »Wird man sie suchen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Der Vampir ist uns entkommen, und ich weiß nicht, wie wichtig sie für ihn ist. Es kann sein, dass er sie sucht, aber das muss dich nicht unbedingt erschrecken. Ich denke mal, dass dieser Schattenprinz nicht mitbekommen hat, wohin sie gefahren wurde.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Willst du sie dir anschauen?«
    »Ich bitte darum.«
    Der Templer lächelte und öffnete eine der beiden Seitentüren der Kutsche.
    Viel war nicht zu sehen, weil die Öffnung noch verhängt war. Der Templer zog das schwarze Tuch zur Seite und die Äbtissin hatte freie Sicht.
    Im Tageslicht, das das Dunkel in der Kutsche erhellte, sah die Nonne, wer da in der Kutsche saß.
    Die Frau war jung.
    Sie war zudem wunderschön.
    Sie hatte große Augen und schaute de Valois und die Nonne an, die ihre Blicke in die Kutsche warfen.
    Es wurde nicht gesprochen. Der Templer schaute nach rechts, er wollte sehen, wie die Äbtissin reagierte. Im Moment tat sie nichts, sie schaute nur auf Dahlia. Sie sah aus, als wäre sie von der Schönheit der jungen Frau geblendet worden.
    »Himmel, was für eine junge Frau!«
    De Valois lachte leise, bevor er fragte: »Gefällt sie dir?«
    »Ja, sie ist das pralle Leben.«
    »Aber mit weniger Blut.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Nun ja, ich sagte dir doch, dass sie eine Beute für einen Vampir werden sollte. Nur der letzte Biss fehlte. Hätte er ihn ansetzen können, wäre alles vorbei gewesen. So kann man sagen, dass sie noch keine Blutsaugerin ist. Du kannst sie noch als Mensch ansehen, und ich denke, dass dies allein wichtig ist.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    »Dann sind wir uns ja einig.« De Valois lächelte in die schmale Kutsche hinein, bevor er Dahlia ansprach. »Wir sind da. Du hast dein Ziel erreicht. Die frommen Frauen wollen dich aufnehmen und werden dafür sorgen, dass es dir gut geht. Man wird sich an deiner Gegenwart erfreuen, und auch du wirst dich an sie gewöhnen.«
    »Was soll das?«
    »Du bleibst.«
    »Nein!«
    Hector de Valois schüttelte den Kopf. Ein Zeichen, dass er sich nicht mehr umstimmen lassen wollte. Es war beschlossen, und er würde sich auch nicht umstimmen lassen. Dahlia hatte keine Chance.
    Der Templer stieg in die Kutsche. Beide Frauen erschraken, als sie sahen, dass er ein Messer hervorholte. Doch er wollte nur die Fesseln durchtrennen, damit sich die neue Novizin bewegen und aus der Kutsche steigen konnte.
    Sie tat nichts und ließ sich schließlich von Hector aus der Kutsche ziehen. Dann blieb sie neben dem Templer stehen. Sie hörte die Stimme der Äbtissin.
    »Ich heiße Amalia und leite das Kloster hier.«
    »Na und?«
    »Es wird für den Rest deines Lebens deine Heimat sein. Du kannst dich auf etwas ganz Neues einstellen. Du wirst nicht mehr diejenige sein, die ihre Zähne in die Hälse der Menschen hacken will, um ihr Blut zu trinken. Du wirst als Mensch deine Jahre verbringen und nicht als Wiedergängerin. Ich hoffe, dass du dies begriffen hast.«
    Sie gab keine Antwort, aber es war ihr anzusehen, dass sie nachdachte. Und aufgegeben hatte sie noch nicht.
    »Ich denke nicht daran. Ich weiß, dass er nach mir suchen wird. Und er wird mich auch finden. Er braucht nur noch ein- oder zweimal zuzubeißen, um mein Blut zu trinken, dann bin ich bereit...«
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher