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1761 - Konfrontation auf Connox

Titel: 1761 - Konfrontation auf Connox
Autoren: Unbekannt
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angesichts der Möglichkeiten, die wir Galaktiker den Crypers in technologischer Hinsicht bieten konnten, war es doch naheliegend, die Streitigkeiten erst einmal zu vertagen, die Vorherrschaft der Hamamesch zu brechen und sich danach wieder mit Muße und Genuß dem inneren Zwist und Hader hinzugeben und Vereinsmeierei zu pflegen.
    Nichts dergleichen - die Interna der Crypers schienen davor Vorrang zu haben, wie die Worte von Assyn-Stey hinreichend bewiesen.
    „Wir werden diesen Verrätern schon die Schuppen zupfen", verkündete Assyn-Stey in diesem Augenblick. „Aber halt die Kiemen feucht, Coram-Till, unsere Gegner sind nicht aus schlechten Eiern!"
    Ich mußte grinsen, als ich die Bemühungen des Translators verfolgte, uns die Weltsicht der Crypers anschaulich zu machen.
    „Ich nehme an, ihr wollt mich begleiten", vermutete Coram-Till, nachdem er das Gespräch beendet hatte. „Wahrscheinlich werdet ihr euch El-Eidan ansehen wollen."
    Nach touristischem Sightseeing stand uns zwar nicht der Sinn, aber es konnte nicht schaden, den Ort des Geschehens ein wenig auszukundschaften. Wenn ich die Größe der Probleme besah, mit denen wir es zu tun hatten, war nicht auszuschließen, daß Coram-Tills Gegner auch vor übleren Rankünen nicht zurückschrecken würden. Wir mußten auf alles gefaßt sein.
    Die Tageshitze von Connox überfiel uns mit dörrender Wucht; das Licht der hochstehenden Sonne wurde von Milliarden feinpolierter Sandkörner reflektiert und stach in die Augen. Feinpulveriger Staub wirbelte über das Land, und dieser Staub schlich sich binnen weniger Minuten durch jede Ritze in der Kleidung, scheuerte und brannte an den Schleimhäuten. Dazu kamen eine extreme Trockenheit und eine atemberaubende Hitze.
    Es war erstaunlich, wie gut Coram-Till mit dieser Belastung fertig wurde. Er besorgte einen Gleiter und fuhr uns nach El-Eidan hinüber.
    Der Ort war etwa zehn Quadratkilometer groß. Die Oase war annähernd rund, umgeben von einer anachronistisch wirkenden Mauer aus massiven Felsblöcken, die dumpfschwarz in der Sonne glasten und auf dem hellen Sand seltsam irreal wirkten - fast noch absonderlicher als das saftige, pralle Grün im Inneren des ummauerten Geländes.
    „Wo habt ihr diese Steine her?" wollte ich wissen und deutete auf das zyklopische Mauerwerk; in seiner Art erinnerte es an die Mauern, die ich in Südamerika gesehen hatte - riesige, kantige Blöcke, ohne Mörtel und andere Verbindungen aufeinandergeschichtet, und das so dicht, daß keine Messerklinge in die Fugen gepaßt hätte.
    „Nirgendwoher", antwortete Coram-Till. „Sie waren schon da, als wir kamen. Niemand weiß, wer die Mauer gebaut hat und warum. Eines der Geheimnisse von Connox."
    „Und das Wasser? Dieses Grün muß doch bewässert werden?"
    „Dafür sorgen Sonnenpumpen", erläuterte Coram-Till. „Dort könnt ihr eine sehen!"
    Die Mauer um El-Eidan wurde gekrönt von Hunderten von großen gläsernen Kugeln, in denen sich leichte Schaufelräder bewegten. Ich kannte das Prinzip: Bewegt wurden diese Räder im Vakuum der Kugel vom Druck, den die Photonen des Sonnenlichts ausübten - daß man diese Technik hier so weit hatte entwickeln können, um damit ernsthaft zu arbeiten, erstaunte mich.
    „Wie das genau funktioniert, weiß ich nicht", gab Coram-Till grinsend zu. „Wir konnten es nicht untersuchen, denn die Kugeln sind unzerstörbar. Wir haben es nur ausprobiert. Jedenfalls pumpen diese Dinger Wasser aus der Tiefe des Erdreichs hinauf an die Oberfläche. Das System ist übrigens selbstregelnd - je heißer die Sonne brennt, um so mehr Wasser wird für die Pflanzen gebraucht, um so schneller drehen sich aber auch die Sonnenpumpen. Man muß nur dafür sorgen, daß sie im Boden tatsächlich Anschluß an Wasseradern haben. Aber dafür sind die Wühler da."
    „Wühler?"
    „Ursprünglich Sträflinge, die man hier ausgesetzt hat. Sie haben diese Anlage zum Laufen gebracht, vor vielen Jahrhunderten, und seither leben hier die Sippen der Wühler. Tief unter der Erde, ein seltsames Völkchen, nicht sehr beliebt, aber ungeheuer nützlich."
    Der Gleiter passierte einen großen Torbogen, und kaum hatten wir das Innere von El-Eidan erreicht, wurde es merklich kühler. Überall ragten fünfzehn bis zwanzig Meter hohe Farne mit breiten Wedeln in die Luft, dazwischen wuchs saftiges Gras.
    Ich entdeckte inzwischen andere Bauten - offensichtlich cryperschen Ursprungs.
    „Die Unterkünfte", erläuterte Coram-Till. „Dort werden wir und die
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