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1760 - Verrat auf Ambraux

Titel: 1760 - Verrat auf Ambraux
Autoren: Unbekannt
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herbeizuführen? Sollte aus dem charismatischen Realisten ein Träumer geworden sein? Ich kann es mir nicht vorstellen."
    „Es ist nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen." Erno-Regor erhob sich. „Das ist schon alles, was ich dir als sein Kurier sagen wollte. Ich weiß selbst, daß eine solche Einigung kaum zu erreichen ist, bin jedoch der Meinung, daß alle an der Versammlung teilnehmen sollten. Auch du."
    „Darüber muß ich nachdenken."
    „Das solltest du auf jeden Fall tun."
    Coram-Till blickte den Kommandanten der INDIKAR forschend an.
    „Obwohl du dich Kurier Capras nennst, finde ich es seltsam, daß du mich aufsuchst, um mir das mitzuteilen", gestand er. „Der Grund kann nicht allein darin liegen, daß du und deine Gruppe eine Einigung wollen."
    „Es geht um mehr", eröffnete ihm Erno-Regor. „Jeder der Anführer will vor dem Treffen mit Caston-Pragama sprechen. Du weißt selbst, daß ein Gespräch mit Capra nicht so ohne weiteres möglich ist. Ich bin in der Lage, dir einen Termin bei ihm zu beschaffen. Das wird allerdings einige Zeit dauern und ist mit Kosten verbunden."
    Jetzt war die Katze aus dem Sack. Der Stellvertreter von Caston-Pragama wollte seine enge Verbindung zu dem Solten-Cryper nutzen, um finanzielle Vorteile aus dem bevorstehenden Treffen zu ziehen.
    „Ich werde auch darüber nachdenken", versprach Coram-Till, ohne erkennen zu lassen, was er empfand. „Morgen gebe ich dir Bescheid."
    Erno-Regor legte grüßend seine Fingerspitzen an die Schläfen und verließ das Haus. Unmittelbar darauf startete sein Gleiter.
    „Ein geschäftstüchtiger Mann", sagte Ronald Tekener.
    Dabei glitt das berühmtberüchtigte Lächeln über sein von Narben entstelltes Gesicht. Es verriet, daß ihm der Auftritt des Kuriers nicht behagte und daß er die charakterlichen Qualitäten dieses Mannes nicht besonders hoch einschätzte.
    „Ich sehe das keineswegs negativ", entgegnete Coram-Till. „Es hätte mich überrascht, wenn Erno-Regor sich nicht als bezahlter Vermittler eingeschaltet hätte. Ich kenne ihn bereits seit vielen Jahren. Er ist immer geldgierig gewesen."
    „Wer ist Caston-Pragama?" fragte der Arkonide.
    „Ich werde dich später ausführlich über ihn informieren", vertröstete ihn Coram-Till. „Ich muß jetzt zu Mello-Cam. Allerdings kann ich heute noch nicht mit ihm über diese Einladung reden. Er wird sie mir frühestens morgen übergeben und dann mit mir diskutieren. Heute will das Volk uns feiern, und Mello-Cam besteht darauf, daß wir ihm Gelegenheit dazu geben."
    Er bat die Galaktiker, das Haus nicht vor dem kommenden Tag zu verlassen.
    „Dann bringe ich euch zu Mello-Cam", kündigte er an. „Bis dahin haltet euch bitte in der Öffentlichkeit zurück. Wenn die Ambraux-Crypers feiern, geht es teilweise recht temperamentvoll zu.
    Einige junge Männer nutzen die Gelegenheit, um mal richtig über die Stränge zu schlagen."
    „Ich verstehe", entgegnete Atlan. „Du kannst beruhigt sein. Wir haben kein Interesse daran, in Schlägereien verwickelt zu werden."
    Coram-Till verabschiedete sich und flog mit seinem Troß weiter. Atlan und Tekener blieben allein im Haus zurück.
    „Ich kann es kaum erwarten, morgen über die Inseln zu streifen", sagte der Galaktische Spieler.
    „Vielleicht finde ich irgendwo ein paar besondere Waffen."
    Ronald Tekener war ein Waffensammler, der eine Sammlung von einmaligem Unifang besaß.
    Kaum jemand sonst hatte so viele exotische Waffen aus so vielen Teilen des Universums zusammengetragen wie er.
     
    2.
     
    Erno-Regor flog nur etwa einen Kilometer weit. Dann landete er auf einer kleinen Insel, auf der ein offenes Feuer brannte. Die massigen Gestalten von spärlich bekleideten Fischern saßen um das Feuer herum. Fast alle trugen nur grüne Tücher aus einem seidenartigen Stoff, den sie sich um die Hüften gewunden hatten. Es war das Zeichen ihrer Würde.
    Männer mit diesen Tüchern hatten das Privileg, den Selama, dieses überaus edle Tier, jagen zu dürfen, das in jedem Jahr nur ein einziges Mal vor dieser Küste auftauchte, um hier zu laichen, während es in der übrigen Jahreszeit in der Tiefsee lebte, unerreichbar für die Fanggeräte.
    Erno-Regor landete neben dem Haus, wo es dunkel war. Nachdem er einige Minuten gewartet und sich davon überzeugt hatte, daß ihn niemand beobachtete, streifte er die dunkelblaue Kombination ab und entkleidete sich vollkommen, um sich dann ebenfalls ein dünnes, grünes Tuch um die Hüften zu legen. Er wickelte es in
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