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1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith
Autoren: Unbekannt
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Alles hätte er dafür gegeben, jetzt friedlich in seiner Kabine zu liegen und den Imprint-Würfel in Händen zu halten. Statt dessen führte er eine Rotte gefährlicher Fermyyd durch die AKONIA. Jeden Augenblick konnten sie über ihn herfallen und ihn mit ihren mächtigen Hauern zerreißen. Nicht einmal ein SERUN schützte Grozzer.
    Das Gefühl, aus einem Dutzend Raubtieraugen unablässig angestarrt zu werden, war unerträglich.
    Grozzer schwitzte Blut und Wasser. Daß er seinerseits weitgehend vermied, die Fermyyd anzusehen, machte es ihm nicht leichter.
    Staunend untersuchten sie die überlegene galaktische Technik, die in diesem Fall aus einer arkonidischen Werft stammte. Gravitraf-Speicher, Hypertrop und das eigentliche Metagrav-Triebwerk waren Anlaß heftiger Dispute, von denen Grozzer aber herzlich wenig mitbekam, da die Fermyyd ihre Translatoren abschalteten. Ähnlich verhielt es sich bei den Paratron-Konvertern und den Anlagen zum Aufbau des Paratronschirms.
    Mehr und mehr fühlte Grozzer sich wie im Traum. Stundenlang führte er die Fermyyd durch die Hallen und Korridore des Schiffes; dabei traf er höchst selten auf Besatzungsangehörige, die sich zudem wie in Trance bewegten und von den Fremden kaum Notiz nahmen.
    Alles war so unwirklich. Grozzer wartete letztlich nur noch darauf, daß er endlich vom Servo geweckt wurde - aber die herbeigesehnte sanfte Stimme blieb aus.
    „Es ist gut", sagte Ko-Yoo-Temm schließlich. „Wir haben sehr viel gesehen und erfahren, daß ihr wirklich über eine fortgeschrittene Technik verfügt. Wir werden zwei eurer Schiffe als Forschungsmaterial mitnehmen."
    Grozzer blinzelte verwirrt. Einen Augenblick lang hatte er das schreckliche Empfinden, daß ihm das Geschehen gänzlich entglitten war; unter der dünnen Tünche der Gleichgültigkeit brodelte noch einmal so etwas wie ein eigener Wille, aber die beängstigende Nähe der Fermyyd ließ jede Rebellion schon im Keim ersticken.
    Was sind schon zwei Schiffe? Ein billiger Preis dafür, daß diese Schutztruppe endlich wieder abzieht. Stomal Zystaan hat die Raumer auch nur gestohlen.
    „Was geschieht mit uns?" fragte Grozzer schwach.
    „Macht, was ihr wollt. Torresch ist eure Welt", erwiderte Ko-Yoo-Temm.
    Daß die Fermyyd inzwischen nahezu alle High-Tech-Tauschwaren auf ihre Schiffe umgeladen hatten, erfuhr der Terraner erst, als er in der Zentrale wieder mit Scherckel zusammentraf. Mit Hilfe von Zugstrahlen und schweren Antigravplattformen waren nahezu alle brauchbaren Waren auf die Regenbogen-Schiffe umgeladen worden. Ein unbeschreiblicher Verlust. Aber die meisten Besatzungsmitglieder waren nicht einmal mehr in der Lage, diese Vorgänge bewußt aufzunehmen.
    Wieso sich aufregen? schoß es Grozzer durch den Sinn. Die High-Tech war als Bezahlung für neue Imprint-Waren gedacht gewesen, und einen Imprint-Würfel besaß inzwischen jeder. Die Fermyyd holten also nur ab, was den Hamamesch ohnehin zustand.
    Ein schlechter Tausch für uns.
    Egal. Wir haben dafür den inneren Frieden gefunden.
    Die beiden Adjutanten erstatteten der Admiralin Bericht, als sie sich ihre nächste Gegendosis Anti-Tag abholten. Das war fast schon eine heilige Handlung, mit den Jahren in Fleisch und Blut übergegangen. Selbst die stärkste Müdigkeit konnte sie nicht daran hindern, schließlich hing ihr Leben davon ab. Ihre innere Uhr war längst auf diesen Rhythmus eingestellt, und allen anderen, denen Stomal Zystaan irgendwann das Aralon-Gift verabreicht hatte, erging es ähnlich.
    Die Akonin nahm den stockenden Report unbewegt zur Kenntnis. „Was soll ich dagegen tun?" fragte sie resigniert, und da war kaum noch etwas von ihrer einstigen Stärke zu spüren. „Laßt die Fermyyd gewähren. Sobald sie abziehen, gibt es keine Probleme mehr."
    Am Abend des 8. August wurden die OOGAR und die MORCAM-BEERT geräumt und die Mannschaften auf die nächstliegenden Schiffe umquartiert. Über eine dauerhaft geschaltete Interkom-Verbindung bekam Grozzer die Vorgänge auf der OOGAR sozusagen hautnah mit. Daß er vorübergehend vor dem Monitor einschlief, spielte keine Rolle. Immerhin wachte er rechtzeitig genug wieder auf, um mitzuerleben, daß die Syntronik keinen Fermyyd als neuen Kommandanten akzeptierte. Die Schadenfreude vertrieb seine Müdigkeit.
    Letztlich ließen die Fermyyd sich ihren Kommandoanspruch vom Ersten Piloten bestätigen.
    Jergesch plapperte unbeeindruckt alles nach, was sie ihm vorsagten, nur um seinen Imprint-Würfel zurückzuerhalten.
    Wo
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