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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch
Autoren: Unbekannt
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zurückkommen."
    „Hör auf damit!"
    Daß er so wütend werden konnte, hatte Teaser gar nicht gewußt. Der Anfall erfüllte jedoch seinen Zweck, weil Gyrengo ihn endlich in Ruhe ließ.
    Der Tomopat schwamm wortlos zu einem der Geräte hoch. Es handelte sich um eine Metallkonsole, aus der im Drei-Sekunden-Rhythmus eine Holografie hervorsprang - und immer wieder verlosch. Das Bild stellte eine Fischqualle dar, genau dieselbe Gestalt wie auf Horrigh, mit zehn filigranen Krakengliedern und grauer Haut. Sie war bloß sehr viel kleiner als die Steinplastik auf Horrigh, vielleicht einen Meter lang.
    „Teaser, kannst du aus der Konsole irgendwas spüren?"
    „Na ja ... Ich meine >nein<. Das ist zu gefährlich. Sonst verliere ich vielleicht den Verstand wieder."
    „Warum versuchst du es nicht einfach mal? Allein komme ich nicht weiter, sonst würde ich das nicht verlangen. Du hast dich doch jetzt ein paar Minuten daran gewöhnt."
    Teaser schüttelte verstockt den Kopf.
    „Ich bin bei dir, Kleiner. Zur Not hol' ich dich hier raus."
    Er holte tief Luft. Wenn er bloß nicht so feige gewesen wäre ...
    Teaser streckte ganz vorsichtig seine geistigen Fühler aus. Und jetzt, wo er darauf vorbereitet war, bekam er seine Gefühle bestens in den Griff.
    Da vorn, er konnte die Konsole spüren. Im selben Drei-Sekunden-Rhythmus wie die Holografie, lief im Inneren etwas ab, was er für eine Fehlschaltung hielt.
    Teaser streckte einfach seine unsichtbaren Hände aus. Mit der Kraft seines Stirnbands gab er der hakenden Schaltung „einen Schubs"; und plötzlich stand die Holografie stabil vor der Konsole.
    Der Pseudo-Kschuschii bewegte sich. Rücken und Leib blieben unter der schützenden, türkisfarbenen Platte steif, nur die zehn Glieder zuckten in alle Richtungen.
    Minutenlang starrte der Tomopat auf das seltsame Bild, das sich ihnen darbot.
    „Diese Zuckungen", murmelte er, „wenn ich nur wüßte ... Aber das ist offenbar die Sprache der Kschuschii. Sie verständigen sich mit optischen Signalen, nicht mit Lauten. Ich glaube, das Ding ist eine Art Computerkonsole. Ich will versuchen, ob ich mit dem Schiffscomputer Kontakt aufnehmen kann."
    Gyrengo zielte minutenlang mit dem Translator seines Anzugs auf die Holografie.
    Was das sollte? Der Maschinenmensch hatte keine Ahnung. Aber wenn er jemandem zutraute, das mit der Kschuschii-Sprache zu schaffen, dann ganz sicher dem Tomopaten.
    Er selbst hatte wenig Interesse daran. Von Computern verstand er nichts, er konnte sie bloß an oder ausschalten. Oder sie irgendwie manipulieren, wenn man ihm sagte, was er genau zu tun hatte.
    Teaser ließ sich mit dem sachten Strom durch die Zentrale treiben. Zwischen den Konsolen und Auswüchsen gab's an der Wand relief artige Zeichnungen. Einige sahen wie kleine Fischquallen aus, die zwischen Wasserpflanzen schwammen.
    Haltestangen ragten hier reichlich aus der Wand. Es gab jede Menge kleine Hebel; dazu säulenartige Maschinen, die mit Hunderten von Sensoren bedeckt waren. Ein paar davon blinkten in Rot und in Grün. Er konnte sich schon vorstellen, daß man zehn Glieder brauchte, um sie zu bedienen.
    Teaser konnte sie natürlich mit dem Kopf in Betrieb setzen. Aber was er da spürte, schien ihm viel zu kompliziert.
    Ein Haufen kleiner Objekte, ganz auf der anderen Seite der Zentrale, fiel ihm ins Auge. Er schwamm mit vorsichtigen Stößen hinüber.
    An der Wand waren ein Dutzend unterarmlange Stäbe festgehakt. Die Dinger hatten denselben Durchmesser wie zwei Finger, waren längs mit roten und blauen Streifen bemalt. Oben und unten gab es mehrere gelbe Knöpfe.
    Sieht aus wie billiges Plastik. Wie vom Klippergast-Jahrmarkt.
    Teaser berührte einen der Stäbe. Als nichts passierte, wurde er mutiger und zog ihn aus seiner Halterung. Es gab ein klickendes Geräusch. Passieren tat aber noch immer nichts.
    „He, Gyr ..."
    „Still! Stör mich nicht! Ich habe den Computer gleich!"
    Teaser drehte den Stab, betrachtete ihn von ganz nah und von allen Seiten. Als er mit seinem Maschinensinn ins Innere horchte, spürte er eine unglaubliche Vielzahl seltsamster Strömungen.
    Das Ding war komplizierter als jede Syntronik.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, was man damit anstellen konnte. Und als die Neugier mit ihm durchging, als er probeweise einen der gelben Knöpfe drückte, fiel über seinen Geist ein schwarzer Vorhang.
     
    *
     
    Nur für eine Sekunde.
    Teaser Kroom riß die Augen auf.
    Die Zentrale und der Tomopat waren verschwunden. Statt dessen
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