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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch
Autoren: Unbekannt
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voller Ungeduld. Alles stand genauso bereit, wie sie es verlangt hatte. Nur die beiden Speichellecker, auf die hätte sie gern verzichtet.
    „Was wollt ihr noch?" fragte sie barsch. „Verschwindet endlich!"
    Keiner von beiden rührte sich.
    Verflucht, was soll das werden?
    „Wir wüßten gern, was du vorhast."
    „Wenn ich euch das erzählen wollte, hätte ich's ja getan." Unter ihrem Blick zuckte besonders der kleine Fettwanst Scherckel zusammen.
    „Wir glauben, daß du dir die Imprint-Waren ansehen willst."
    „Und wenn?"
    „Du willst es ganz allein tun?"
    „Ja."
    „Nimm lieber noch Leute aus der Besatzung mit. In diesem Transmittertrichter könnten unbekannte Gefahren lauern."
    „Eure Sorge rührt mich zutiefst", meinte sie zynisch. „Und jetzt geht mir aus dem Weg, weil ich mich sonst gezwungen sehe, über die nächste Verteilung der Rationen noch einmal nachzudenken."
    Die beiden wurden blaß.
    Körperlich waren sie ihr zehnmal überlegen, sogar diese beiden Waschlappen. Aber was sollten sie machen? Scherckel und Grozzer wichen beiseite.
    Stomal Zystaan bestieg den Schweber, steuerte ihn durch das geöffnete Schott hinaus und in Richtung Süden. Auf der Ladefläche befanden sich die Antigrav-Transportmodule. Es waren genug für ein paar Tonnen Material, ausreichend handlich für eine einzelne Person.
    Moderne Technik macht's möglich.
    Unter ihr blieben die AKONIA und die 9800 Meter durchmessende Plattform, auf der das Schiff gelandet war, in rasendem Tempo zurück.
    Sie hatte minutenlang Angst, daß irgendwer die Nerven verlor. Ironie des Schicksals ... So kurz vor dem Ziel, vom eigenen Flaggschiff abgeschossen. Sie hoffte nur, daß sie die Schraube nicht überdreht hatte.
    Im beständigen Sprühnebel der Wasserwelt Torresch ging sie auf tausend Meter Flughöhe.
    Zwischen dem Meer und den niedrigen, massiven Wolkenschichten fand ein reger Flüssigkeitsaustausch statt. Über dem Ozean aus Kobaltblau würde es bald dunkel werden; die Dämmerung stand bevor.
    Sie brauchte für die 624 Kilometer nicht mehr als eine Stunde. Am Wegesrand sah sie mehrfach die charakteristischen Plattformen vorbeiziehen.
    Bei den Fermyyd im Orbit blieb alles ruhig. Stomal Zystaan wunderte sich instinktiv, wie glatt jetzt alles ging. Es kann nicht sein! Man kämpft nicht zwei Jahre lang, um am Ende alles geschenkt zu bekommen.
    Mit großer Sorgfalt checkte die Admiralin den Lageplan, den der Autopilot auf die Frontscheibe projizierte.
    Der Trichterbau da vorn - genau der richtige.
    Ihre Ortergeräte zeigten keinerlei energetische Aktivität. Sie ließ den Gleiter auf fünfzig Meter Höhe fallen und umkreiste mehrfach das riesengroße Bauwerk. Die Mauern wiesen eine bläuliche Färbung auf.
    Normalerweise besaßen die Trichter keinen sichtbaren Zugang. In diesem Fall aber stand ganz unten, an der Basis, ein Tor von zwanzig Metern Höhe offen.
    Die geheimnisvollen Unbekannten hatten für alles gesorgt. Stomal Zystaan landete ihren Gleiter am Rand des dunklen Tunnels.
     
    *
     
    Teaser und der Tomopat trugen noch ihre Schutzanzüge, deshalb schlossen sie bloß die Helme, bewegten sich zur kleinen Polschleuse nach unten und trieben ins Freie.
    Von nahem sah der Stemenraumer sehr bedrohlich aus. Für den schlimmen Eindruck sorgten die scharfen, stark gebogenen Bruchkanten.
    Teaser hatte einen Moment lang das Gefühl, als ob die ganze Welt um ihn herum gekippt wäre.
    Das war normal; er kannte sich mit Schwerelosigkeit nicht so aus.
    Gyrengo dirigierte ihn, bis er's gelernt hatte. Durch einen der breiten Risse schwebten sie ins Innere des Sterns. Ihre Scheinwerfer holten gleich einen niedrigen, vollständig leeren Raum aus dem Dunkel. Man konnte durch keine wie auch immer gearteten Details erkennen, wozu er einst gedient hatte: Jede kleinste Schraube war abgedreht und entfernt, sogar das Schott zum Korridor fehlte.
    Es war ein gespenstischer Anblick, so weit hier draußen, zwischen den Sternen von Hirdobaan.
    „Weiter, Kleiner", hörte er über Funk. „Sehen wir uns den Rest an."
    „Das lohnt nicht. Hier gibt's keine Maschinen."
    „Vielleicht weiter drinnen, Teaser. Laß uns jetzt nicht streiten, okay?"
    Mit geringer Geschwindigkeit arbeiteten sie sich Richtung Zentrum vor. Die Unbekannten hatten keine geraden Wände gebaut, auch nicht zwischen oben und unten unterschieden, sondern einfach Raum an Raum gesetzt.
    Türen gab es nirgendwo.
    Gyrengo und der Maschinenmensch, dessen Talent in dieser Umgebung vollständig nutzlos war,
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