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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch
Autoren: Unbekannt
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schwebte er in einem kleinen, von dunkler Flüssigkeit erfüllten Raum. Obwohl sein Scheinwerfer brannte, konnte er die Wände nur sehr undeutlich erkennen. Es gab Millionen Schwebestoffe.
    Auf dem Boden lag verteilt ein Dutzend schalenförmiger Objekte. Genau zwölf, alle noch mit einem Schimmer von Türkis. Sie waren unregelmäßig geformt und besaßen keinerlei erkennbaren Sinn.
    Würfel gab es hier drinnen keine. Dafür lag neben jeder einzelnen Schale jeweils ein zweiter kleiner Gegenstand. Er konnte nicht erkennen, worum es sich dabei handelte. Aber das war sowieso schwierig, weil das ganze Kschuschii-Zeug so fremdartig aussah.
    „Gyr! Gyrengo!"
    Keine Antwort.
    „Gyrengo, bitte!"
    Seine Stimme überschlug sich, weil er fürchterliche Angst hatte.
    Plötzlich knackte es im Funkempfänger, und die scheinbar weit entfernte Stimme des Tomopaten erklang: „Was ist denn, Kleiner? Wo bist du?"
    „Das weiß ich nicht", sagte er kläglich.
    Er ließ unwillkürlich den Stab los, den er die ganze Zeit umklammert gehalten hatte. Ein Wunder, daß das Plastik nicht gebrochen war. Das gestreifte Ding sank in der Kammer zu Boden.
    „Nur keine Angst. Jetzt erklärst du mir erst mal ganz ruhig, was passiert ist."
    Teaser holte sehr tief Luft. Er kannte das ja, daß er manchmal über Dinge verwirrt war, die anderen ganz normal erschienen. Zu Gyrengo hatte er Vertrauen, deshalb bekam er keine Panik, sondern hielt sich an der fernen Stimme fest.
    Das war fast so gut, als wäre der Tomopat selbst hiergewesen. So langsam wie möglich erklärte er die Sache mit dem Stab, wo er das Ding gefunden hatte, und daß er jetzt eben ganz woanders in diesem Raum schwamm.
    „Hör zu, Teaser: Du wirst jetzt in Ruhe die Wände untersuchen. Faß nichts an, nur schauen, klar? Laß die Finger von deiner Waffe! Dabei schilderst du mir einfach, was du siehst."
    „Wozu?"
    Gyrengo lachte.
    „Die Funkverbindung zwischen uns beiden steht noch. Es sind wahrscheinlich nur ein paar isolierende Aggregate dazwischen. Während du sprichst, peile ich dich an und komme dich holen. Das ist eigentlich ganz simpel."
    „Ja ... Ja."
    Teaser wartete, bis das laute Klopfen in seiner Brust aufgehört hatte, dann machte er sich mit vorsichtigen Schwimmbewegungen an die Untersuchung. Jedes Detail gab er an den Tomopaten weiter.
    Die Kammer durchmaß acht Meter, und am Boden lagen die schildförmigen Objekte, die ziemlich unregelmäßig aussahen. Er konnte nichts damit anfangen. Als er eines der Objekte berührte, brach gleich die Kante ab; empfindliches Zeug.
    Die kleinen Gegenstände daneben waren schon stabiler. Manche hatten bewegliche Teile. Wozu sie allerdings gut waren, das fand Teaser nicht heraus.
    Einen Ausgang konnte er nicht finden. Es gab vielleicht keinen.
    „Wir sind auf einem guten Weg, Kleiner. Ich hab' dich bald. Du bist irgendwie ganz am Rand des Schiffes gelandet, in einer der äußersten Zacken. Warte noch zwei Minuten."
    Teaser murmelte sinnlos irgendwelches Zeug, damit Gyrengo ihn weiter anpeilen konnte. Er starrte furchtsam in die Flüssigkeit.
    Plötzlich tat sich im Dunkel ein heller Schlitz auf.
    „Ich habe dich, Kleiner."
    „Gyr!" rief Teaser erleichtert aus.
    Aus dem Schlitz wurden die Konturen eines runden Schotts.
    Gyrengo kam zu ihm hereingepaddelt. „Die Kammer konnte nur von außen geöffnet werden", erklärte er. „Sie war mechanisch verriegelt. Wer weiß, wie lange schon, womöglich seit 800 Jahren ..."
    „800 Jahre?"
    „Das erkläre ich dir gleich. Ich habe aus dem Computer interessante Dinge herausgeholt.
    Einiges erscheint jetzt in völlig neuem Licht."
    Gyrengo ließ sich nach unten treiben. Er nahm die zwölf schildähnlichen Gegenstände und die zwölf zugehörigen Objekte genauestens unter die Lupe.
    „Erinnerst du dich daran, wie die Kschuschii ausgesehen haben, Teaser?"
    „Klar", behauptete er.
    „Sie hatten alle auf dem Rücken diese Hornplatte." Dabei deutete er nach unten, auf die unregelmäßigen, türkisfarbenen Schilde.
    Teaser wurde in seinem Anzug schlecht. „Du meinst, daß ..."
    „Ja. Das da unten sind die Überbleibsel von zwölf Kschuschii. Und die Schwebestoffe in dieser Kammer, so schlimm es klingt, das sind Leichenteile. Dieser Stab hat dich nämlich in eine Gefängniskammer transferiert. Deswegen konntest du auch aus eigener Kraft nicht mehr raus. Vor 800 Jahren wurden hier drinnen zwölf Kschuschii eingesperrt und offenbar vergessen. Sie sind in der Kammer gestorben. Nur ihre
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