Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kantor befand sich irgendwo an der Großen Leere, und der Himmel mochte wissen, was er da tat und ob er endlich auf dem Rückflug war.
    „Du kannst mir glauben, Geo: Wir versuchen schon alles. Zaubern kann hier keiner. Keine Merlins, keine Waringers mehr. Du mußt nehmen, was du kriegst."
    Geo Sheremdoc erhob sich ruckartig.
    Er streckte drohend den Finger aus, zeigte auf Siankow und sagte: „Sechs Wochen. Vergiß es nicht."
    Mit diesen Worten verschwand der LFT-Kommissar und frischgebackene Hanse-Chef.
    Siankow fragte sich, ob Sheremdoc nicht in zu kurzer Zeit zu hoch gestiegen war. Aber das sollte im Augenblick nicht sein Problem sein.
    Er dachte Tag und Nacht über das Problem der Hamamesch-Waren nach. Inzwischen kamen sie von überall her, die Süchtigen der Milchstraße, und suchten Hilfe auf dem Titan. Niemand konnte etwas für sie tun. Siankow gab sich auch keinerlei Mühe, ihnen Hoffnung zu machen.
    Es waren auch Menschen von Terra dabei; solche, deren Warenstück zwar noch den alten Zauber hatte, die aber genau wußten, was ihnen in sechs Wochen blühte. Am Forschungsobjekt fehlte es den Wissenschaftlern nicht mehr. Nur noch an der Methode.
    Hätte ich bloß einen Mutanten gehabt! Dann könnte er mir sagen, ob diese verdammten Stücke etwas ausstrahlen oder nicht.
    Eine psionische Botschaft beispielsweise. Oder es war eine chemische Verunreinigung, die sie bloß nicht finden konnten. Vielleicht etwas vollkommen Abartiges, womit Menschen und Milchstraßenwesen niemals zu tun gehabt hatten.
    Boris Siankow sah sich die fruchtlosen Versuche an. Und nach weiteren zwei Wochen entschied er, alle Kapazität auf eine einzige Karte zu setzen.
    Psi-Wissenschaft steckte in der Milchstraße noch in engen Kinderschuhen. Es gab viele Bereiche, die niemals erforscht worden waren, unendliche Mengen brachliegender Frequenzen.
    Für ihre Meßgeräte präsentierte sich ein Hamamesch-Warenstück, auch eines mit vollständiger Ladung, als totes Stück Materie. Was aber, wenn die Messungen zu grob ausfielen? Wenn irgendwo, in irgendeinem verborgenen Band, doch irgend etwas existierte?
    Siankows Plan sah vor, den Psi-Bereich in Hunderttausende kleinster Abschnitte zu zerlegen.
    Jeder Abschnitt wurde durch eine Kennziffer belegt. Und jedes Wissenschaftler-Team, vorzugsweise die immunen Blues, erhielt den Auftrag, ein bestimmtes Ziffernbündel in engsten Grenzen auszumessen.
    Auf diese Weise blockierte er über einen Zeitraum von drei Monaten sämtliche freien Kapazitäten des Forschungszentrums Titan.
    Sollte Sheremdoc doch kommen; er würde ihm schon klarmachen, daß es keine andere Möglichkeit gab.
     
    *
     
    Die Harfner-Drillinge stammten vom Planeten Preut, auf dem durch eine Laune der Natur hauptsächlich Zwillings- und Drillingsgeburten stattfanden. Sie waren froh und glücklich darüber, hatte doch jeder im Leben immer zwei, die zwar nicht seine Freunde waren, aber zu ihm standen.
    Strebsame Naturen waren sie, die früh zu relativem Wohlstand gelangten. Das war auch der Grund, weshalb sich alle drei auf der Springerwelt Archetz im Rusuma-System ansiedelten. Von dort aus waren sie in der Lage, ihre Geschäfte optimal zu verfolgen.
    Als überall in der Milchstraße die Hamamesch-Waren auftauchten, überlegten sie nicht lange.
    Da gab es etwas, das ihrem Dasein neuen Sinn verlieh - also kauften sie es. Und wurden eine ganze Weile wirklich glücklich, wie sie zufrieden registrierten. So etwas hatten die Harfners niemals erlebt; um keinen Preis der Welt hätten sie es missen mögen.
    Eines Tages aber ließ der Zauber nach.
    Sneda Harfner, die Frau unter den Drillingen, merkte es als erste. Sie war die klügste und die mutigste, und sie lebte überhaupt am intensivsten. Ihre beiden männlichen Geschwister vermochten ihr das Wasser nicht zu reichen.
    Zum ersten Mal im Leben hatte Sneda nun den Nachteil. Während ihre Brüder unruhig zusahen, litt sie bereits. Als die beiden dasselbe Stadium erreichten, hatte sie bereits den ersten Nervenzusammenbruch hinter sich.
    Sneda Harfner war kein Typ, der Amok gelaufen wäre. Statt dessen hielt sie aufmerksam die Augen offen - so gut sie es noch konnte; mit feinen Antennen für jede Lösungsmöglichkeit, die sich eventuell anbot.
    Mit jedem Tag erlitt die Wirtschaft von Archetz weitere Schäden. Hätte das Konzil der Patriarchen den geringsten Ausweg gesehen, sie hätten ihn weit geöffnet.
    In früheren Zeiten wäre man vielleicht radikaler vorgegangen. Man hätte die Süchtigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher