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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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auftauchte, stellte ein natürliches Sicherheitsrisiko dar.
    Wachraumschiffe gab es in diesem Sektor keine. Der Werftstandort galt als absolut geheim; Stomal Zystaan wußte nur deswegen Bescheid, weil sie als ehemalige Admiralin die Dossiers der Nachrichtendienste kannte.
    Zum Schutz der Werft dienten schwerste Geschütze.
    Normalerweise reichte das völlig aus. Nur dann nicht, wenn ein Angreifer unter die Geschütze kam.
    Die Admiralin ließ die vorbereiteten Sprengsätze zünden. Detonationen erschütterten das Schiff, das sich auf diese Weise in ein manövrierunfähiges Wrack verwandelte. Man würde es nicht mehr brauchen. Im selben Augenblick fing die GREP an, Notsignale auszusenden.
    „Zystaan an unbekannte Station. Erbitte Hilfe aus Triebwerksschaden! Für meine Besatzung besteht Lebensgefahr!"
    Im doppelten Sinn war das nicht einmal gelogen. Überall zwängten sich Akonen und andere Angehörige anderer Völker in Kampf anzüge. Sie prüften ihre Thermowaffen, checkten die Funkverbindungen ab, sprachen viel und aufgeregt.
    Nur Gyrengo dachte nicht daran, sich zu beteiligen.
    „Du bleibst an Bord?" fragte Teaser.
    „Aber nein."
    „Dann gehst du ohne Raumanzug?"
    „Ja. Ich habe ja meinen Ghyrd."
    Teaser wurde ein Anzug zugeworfen. Er überlegte nicht lange und streifte sich das Ding über.
    Wo war er hineingeraten? Dabei wußte er nicht einmal, wozu man einen Maschinenmenschen brauchen konnte.
    „Station VESLAN an GREP: Landeerlaubnis erteilt."
     
    *
     
    Patriarch Brolmon war jederzeit für ein gutes Geschäft zu haben. Er rühmte sich, über ungefähr die beste Geldnase diesseits des Zentrumskerns zu verfügen. Deshalb klingelten in seinem Kopf sämtliche Glocken, als er drei Frauen und vier Männer die Antigravrampe emporschweben sah.
    Von hier aus hatte man einen weiten Blick über den Planeten. Eine reiche Stadt, im Howalgoniumrausch hochgezogen, voller Paläste, die den ehemaligen Prospektoren gehörten.
    So sah es überall auf Filium aus. Mit genügend Geld konnte man selbst im letzten Sumpftümpel ein Paradies einrichten.
    Die vielen Privatgleiter, die man über den Lagunen sah, galten als sichtbares Zeichen von Wohlstand.
    Brolmon zog sich hastig in die Zentrale seines Schiffes zurück. Dort, in der Sicherheit des Kommandosessels, gab er sich alle Mühe, einen gelangweilten Eindruck zu erwecken.
    Zwei Söhne des Patriarchen führten die Besucher herein. Es handelte sich um ausgesprochen wohlerzogene, höfliche Personen.
    Terranerabkömmlinge.
    Eine der Frauen stellte sich vor: „Patriarch Brolmon, mein Name ist Indra. Ich bin die Vorsteherin der Prospektoren. Und ich habe einen Vorschlag.für dich."
    Vorsteherin, so erinnerte er sich, bedeutete auf Filium so etwas wie „Chefin der Regierung".
    Als traditionsbewußter Springer war er zwar der Ansicht, daß Frauen solche Posten nicht bekleiden sollten, aber andere Welten, andere Sitten. Schließlich kam es auf die Qualitäten eines Wesens an, nicht auf sein Geschlecht. Und ganz besonders nicht, wenn es um Geschäfte ging.
    Brolmon ließ die Besucher einige Zeit stehen, ehe er ihnen Sessel anbot. Das gehörte zu seiner Verhandlungsstrategie.
    „Was für ein Vorschlag ist das?"
    „Es handelt sich um einen Transportauftrag."
    „Transport, Transport ... Es könnte durchaus sein, daß ihr richtig seid. Die BROLMON XXI ist ein absolut fernflugtaugliches Walzenschiff. Überlichtfaktor 62 Millionen. Wir haben Paratrons und Kühlkammern. Besser seid ihr wahrscheinlich nirgendwo aufgehoben. Egal, ob es schnell oder komfortabel sein soll."
    Indra lächelte seltsam. „Beides", sagte sie. „Die Fracht besteht aus Menschen. Sie müssen so schnell wie möglich ans Ziel."
    „Aber Qualität hat seinen Preis."
    „Wir sind bereit, jeden Preis zu zahlen."
    Bestens. Also kommen wir zum Wesentlichen.
    „Und ... um welches Ziel handelt sich's? Wie weit ist es entfernt?"
    „118 Millionen Lichtjahre", antwortete die Frau trocken.
    Patriarch Brolmon glaubte, sich verhört zu haben, und mußte wohl ein entsprechendes Gesicht gemacht haben. Denn Indra fügte hinzu: „Die Fracht besteht aus Menschen. 345 Personen von Filium, die so schnell wie möglich Hamamesch-Waren benötigen. Das Ziel heißt Hirdobaan. Wie sieht es aus, Brolmon? Hast du Interesse?"
    Man mußte dem Patriarchen zugute halten, daß er sich blitzschnell wieder faßte - gemessen an den Worten, die er zu verdauen hatte.
    „Interesse?" fragte er dumpf. „Nun, das ist alles eine Frage des Preises. Die
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