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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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BROLMON XXI schafft die Strecke auf jeden Fall."
    Indra streckte ihm die Hand hin.
    „Wir wissen das. Wir haben uns erkundigt. Und wie gesagt: Der Preis ist kein Problem."
     
    5.
     
    Die Blues-Wissenschaftler unter Ayolü Metül verbissen sich in die Arbeit, waren Tag und Nacht in den Labors anzutreffen. Manches Mal mußte Siankow ihren Eifer gewaltsam bremsen, indem er Bettruhe befahl. Er wußte genau, daß die bluesche Physiologie einen stetig überhöhten Arbeitseinsatz nicht zuließ.
    Sheremdoc erzählte er von solchen Aktivitäten nichts. Der LFT-Kommissar und Hanse-Chef fragte beinahe täglich an, wie es mit Ergebnissen aussah. Und Siankow unterbreitete ihm Fehlanzeigen in schöner Regelmäßigkeit.
    In der Galaxis wurde die Lage allmählich schwierig. 18 Milliarden Süchtige - das hörte sich wenig an, wenn man es auf hunderttausend besiedelte Welten umrechnete. Doch die Masse der Betroffenen ballte sich eben auf Arkon, Sphinx, Rusuma und in den anderen Zentren.
    Wunderheiler und Mediziner standen bereits hoch im Kurs.
    Auf Aralon wurde den Verzweifelten der letzte Galax aus der Tasche gezogen. Vorgebliche Psi-Mediker leisteten keinerlei Arbeit gegen horrende Summen. Tahun und Mimas quollen über von Patienten, denen niemand helfen konnte.
    Die einzige Hilfe, die es gab, war wohl in 118 Millionen Lichtjahren Entfernung zu suchen.
    Aber keine Regierung fand sich bereit, ihre Süchtigen über eine solche Distanz zu transportieren.
    Die Hilfe, wenn es denn eine geben sollte, blieb also an den Forschern von Titan hängen.
    Und als sich unter den Blues bereits Untergangsstimmung breitmachte, als einige schon in Resignation verfielen, war es ausgerechnet Ayolü Metül, der das erste Ergebnis brachte. Boris Siankow wurde aus tiefem Schlaf geweckt.
    Er hatte sich vor nicht einmal zwei Stunden hingelegt, und das nach mehr als zwanzig Stunden Arbeit. Die Ruhephase war viel zu kurz. So etwas vertrugen nur Aktivatorträger.
    Mit tief geränderten Augen tauchte er im Kontrollzentrum von UREO III auf.
    „Was zum Henker gibt's denn?" brummte er.
    Seine schwarzen Haare standen so wirr vom Kopf ab, als läge die letzte Trockenwäsche eine Woche zurück. Siankow gehörte nicht zu denen, die am Morgen frisch wie das blühende Leben aussahen.
    Morgen? Es ist mitten in der Nacht!
    Als der Nexialist jedoch auf den Holo-Displays sah, was Metül gefunden hatte, verflog der Mißmut in Sekunden.
    Es war nicht mehr als eine Zacke.
    In einem Psi-Wellenbereich, den die galaktische Wissenschaft niemals näher untersucht hatte; und doch stellte sie einen bedeutsamen Durchbruch dar. Die Zacke sah wie ein Sägezahn aus, sie schien absolut ebenmäßig und wie mit einem Lineal gezeichnet.
    Das Regelmaß eines vollständig linearen Vorgangs.
    Siankow taumelte schlaftrunken in seine Kabine zurück. Die plötzlich gute Laune beglückte ihn bis in den Schlaf. Und am nächsten Morgen führte sein erster Weg nicht ins Bad, sondern ins Labor.
    Metül und seine Blues hatten derweil gearbeitet. Sie wirkten ausgelaugt, ihre Hälse wackelten ohne Kontrolle.
    Auf einem Schirm konnte man das Hamamesch-Spielzeug erkennen, das die Zacke produzierte. Es handelte sich um eine Art selbsterwärmendes Trinkgefäß, also um einen Gegenstand ohne großartige Funktion.
    „Wir haben den Wellenbereich weiter eingeengt", berichtete der Blue in seiner charakteristisch hohen, obertonreichen Sprechweise. Für Menschenohren klang es unangenehm schrill. „Der Zackenvorgang findet lediglich auf einer extrem schmalen Psi-Frequenz statt. Wir haben es mit mehreren Objekten getestet. Überall dasselbe: dieselbe Zacke, dieselbe Frequenz."
    „Das heißt", murmelte Siankow, „es ist wirklich psionisch ..."
    Der Wissenschaftler gab alles, was er wußte, unverzüglich an Sheremdoc weiter. Das war zwar nicht viel, aber immerhin ein Anfang. Die wahre Arbeit begann erst in den folgenden Tagen.
    Und nach einer weiteren Woche stand er seinem „Lieblings-Glatzkopf" ausführlich Rede und Antwort.
    „Tatsächlich, Geo, jedes Warenstück hat dieselbe Zacke. Wir haben Testreihen mit erloschenen Objekten angestellt. Dort war auch die Zacke nicht mehr vorhanden. Die subjektive Wahrnehmung unserer Patienten bestätigt sich im Laborversuch."
    „Könnte es nicht sein, daß sich nur die Frequenzen verschieben? Und daß dann dieser sonderbare Zauber eben verschwindet, von dem sie alle reden?"
    „Nein! Unmöglich!"
    Geo Sheremdoc setzte seine geduldigste Miene auf. Er wirkte nicht mehr so
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