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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens
Autoren: Unbekannt
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versucht, sie zu beruhigen. „Jetzt!" rief Mila, den Blick auf den Rundumschirm und die hineinprojizierten Ortungsbilder gerichtet, dann auf Reginald Bull. „Jetzt, Bully, in diesem Moment!"
    Die Datumsanzeige sprang auf den dritten um. Bull und Alaska Saedelaere sahen sich unsicher an. Nadja redete leise auf ihre Schwester ein, aber sonst sprach niemand. Auch von den anderen Galaktikern, die als Holos bildlich und akustisch zugegen waren, kam nichts. Als die Zwillinge Alarm gaben, hatten sie sofort die Konferenz geschaltet.
    Einander, wenn auch nur scheinbar, überall gegenüberzustehen, gab ihnen ein wenig das Gefühl der Nähe.
    Bully kam es vor, als sei eben ein mächtiger Gong geschlagen worden, der mit dem Tageswechsel den Beginn des Endes einläutete: für die Zellaktivatorträger oder die Abruse. Denn diesen Ort würden sie nur noch als Sieger verlassen können. Es gab kein Zurück mehr, keine Ruhepause, keine Zeit, große Pläne zu schmieden und neue Taktiken zu erarbeiten; keine Kompromisse. Sie steckten mitsamt dem riesigen Nocturnenstock des Weisen von Fornax mitten in dem, was sie das „Herz der Abruse" nannten - eine gigantische Wolke aus zwischen 123 Neutronensternen eingebettetem Staub.
    Abrusischer Staub. Ihr Körper, ihre Materie.
    „Sagt uns, was du siehst, Mila", forderte Atlan von der CAJUN aus.
    „Oder was ihr beide seht. Wir haben nicht die Sinne, um es zu verfolgen.
    Und wir müssen es wissen, um zu reagieren."
    „Ganz meine Meinung", kam es von Gucky, der eine Sekunde vorher materialisiert war. Offenbar hatte dem Ilt die verordnete Ruhepause gutgetan. Ihm und den Vandemars war es zu verdanken, daß die Galaktiker aus ihren Traumgefängnissen befreit und auf ihre Schiffe zurückgebracht werden konnten. Der Mausbiber war am Ende mehr tot als lebendig gewesen. Und wenn er noch unter dem litt, was er in seiner eigenen Pararealität, auf dem von der Abruse vorgegaukelten Planeten der letzten Ilts erlebt hatte, dann zeigte er es nicht offen.
    Es war keine Zeit für die Erinnerung und für Schmerzen. Dies war die Gegenwart - und für die Parresianer vielleicht der letzte Tag ihrer Zukunft.
    „Ich... weiß nicht", flüsterte Mila. Ihre Augen waren wieder geschlossen. Sie drückte Nadjas Hand wie eine Hilfesuchende - allerdings nicht im Sinne von Beistand in der Gefahr, sondern von Unterstützung.
    Ihre Kräfte als Strukturseherin allein reichten offenbar nicht aus, um sie weiterzubringen. Sie brauchte die Strukturformerin Nadja, um tiefer hineingehen zu können in das, was nur sie sehen konnten.
    „Etwas Phantastisches, habt ihr gesagt", erinnerte Bull sie. „Ein wunderbares, aber mörderisches Gebilde, das permanent sein Aussehen verändert."
    „Eine Blume", murmelte Nadja halb abwesend. Sie und die Schwester bildeten jetzt wieder einen Block. Nadja „sah", was Mila aus der Struktur der ein Lichtjahr durchmessenden Staubwolke mit ihren Sinnen zum Vorschein brachte. Wo für alle anderen nur Staub war, sah sie in die Materie hinein und drang zum Wesentlichen vor, immer weiter...
    „Eine Blume", wiederholte Perry Rhodan auf der CIRIAC. Seine Miene verriet, daß er sich mit dieser Vorstellung schwertat. Die Abruse hatte fast das ganze bekannte Arresum ausgelöscht, alles Leben und unzählbare Planeten und Galaxien in Kristall geschlagen. Perry, und sicher auch die anderen, hatten ihre Probleme damit, dieses Ungeheuer, den Feind des ihnen vertrauten und verwandten Lebens schlechthin, als eine Blume zu begreifen. „Und weiter? Ihr habt gesagt, sie greift jetzt an.
    Woran erkennt ihr das?"
    Wieder dauerte es eine Weile, bis die Antwort kam. Perry biß sich auf die Lippen. Er spürte die Hand seines Sohnes auf seiner Schulter und nickte ihm dankbar zu. Die Geste änderte allerdings nichts an ihrer Lage.
    Rhodan fühlte sich wie ein Blinder in einer dunklen Gasse, in der ein Dutzend bewaffnete Strauchdiebe ihn umringten, die mit blinkenden Messern immer näher kamen.
    Selbst das Atmen fiel ihm schwer. Er sah Atlan an und wußte, daß der Arkonide weitaus größere Probleme damit hatte, die Beherrschung zu wahren. Atlan hatte von ihnen allen den schlimmsten Sturz aus seiner Traumrealität gehabt, in der er noch einmal mit Mirona Thetin auf dem Tamanium war und doch nicht verhindern konnte, daß sie in seinen Armen starb. Er hatte lange gebraucht, um sich zu beruhigen, und der Abruse bittere Rache geschworen.
    Sie alle hatten Angst. Sie glaubten den kristallenen Atem einer unbegreifbaren Entität
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