Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wenn nicht, dann würde er die Erklärungen eines Tages einfordern. Er wollte, er mußte wissen, was aus dem Arresum und der dort ausgesetzten Neuen Menschheit wurde, denn er trug einen gewaltigen Teil der Verantwortung für sie.
    Es war etwas anderes, ob ihm ein fremdes Universum wie Tarkan verschlossen wurde, oder ein Kosmos, der zu seinem eigenen so spiegelbildlich gehörte wie das eine Auge zum anderen.
    „Kopf hoch, Alter", mahnte Bully. „Du wirst sehen, noch nie sind wir glücklicher heimgekehrt."
    Perry Rhodan zwang sich zu einem Lächeln und nickte. Vor seinem geistigen Auge entstand kurz das Bild der jungen Frau auf Sainor. Er hörte noch einmal ihre Worte. Dann verblaßte sie.
    Parresum: Solsystem Berne Hannar hatte immer noch Tränen in den Augen, als er die Raumschiffe vom Himmel kommen und hinter den Hochbauten verschwinden sah. Er stand mitten in einer verlassenen Straße Terranias, das nun wieder fast taghell erleuchtet war. Eins nach dem anderen, in einem schier unaufhörlichen Strom, senkten sich die Raumer auf die Häfen am Rande der Metropole herab und brachten die Menschen zurück.
    Von Ferne hörte er Stimmen. Männer, Frauen und Kinder sangen und jubelten ihrer alten, neuen Welt zu, die sie wieder in Besitz nahmen. Aus den wieder arbeiteten Transmitterstationen strömten ebenfalls Terraner.
    Bald würden sie auch hier sein und ihn mit sich reißen.
    Bis dahin wollte er verschwunden sein. Noch war ihm nach Freudentränen nicht zumute. Zu frisch waren die Wunden, die Aerisses Tod und die grausamen Tage der Verzweiflung hinterlassen hatten.
    Berne wartete noch, als sich hoch über ihm wieder das Holo aufbaute.
    Koka Szari Misonan sprach stündlich zu den Terranern. Sie begrüßte sie und verkündete, daß die Gefahr endgültig vorüber sei. Das vom Mars ausgesandte Todesfeld schrumpfte rapide zusammen, es konnte Terra und Luna nichts mehr anhaben. Es war bereits mit dem Verschwinden des Mars stagniert und würde sich unter dem Einfluß der vorhandenen Lebensenergie rasch auflösen.
    Der Traum der Abruse, im Parresum Fuß zu fassen und zu überleben, war tatsächlich nur ein solcher gewesen.
    Die Erste Terranerin zeigte in einem zweiten, größeren Holo neben ihrem Gesicht noch einmal, wie um Mitternacht des achten April der kristallisierte Planet Mars plötzlich in ein unwirkliches, jedoch stabiles Feld gehüllt und langsam durchscheinend geworden war. Er schien sich aufzulösen. Gleichzeitig schob sich an seine Stelle ein anderer Himmelskörper, der an Form und Farbe gewann, je mehr der Mars verblaßte und schließlich verschwand.
    Er war etwas größer als Mars. Das war in den wenigen Sekunden zu erkennen, als sich die schemenhaften Umrisse beider Planeten kurz überlagerten. Und er war dunkel und wirkte bedrohlich.
    Als Trokan dann endgültig an die Stelle des verschwundenen Mars getreten war, zeigten sich Einzelheiten seiner Oberfläche. Auf der mit helleren Tönen gesprenkelten braunen Masse zeigten sich neben langgestreckten Gebirgsketten unzählige Krater, Narben von Meteoreinschlägen auf dem atmosphärelosen Himmelskörper.
    „Das Unternehmen ist abgeschlossen", hörte Berne die Erste Terranerin sagen. „Trokan, unser neuer Nachbar, hat sich stabil in die Marsumlaufbahn eingefügt. Wir können ihn noch nicht betreten - er kommt schließlich von der anderen Seite des Universums. Aber eines ist sicher: Die Erde ist gerettet!"
    Berne lächelte. Zum letztenmal sah er die beiden Holos verblassen. Er fühlte sich müde und zerschlagen, aber auf seltsame Art und Weise glücklich.
    „Das ist vielleicht der häßlichste Planet, den ich je gesehen habe", sagte er leise. „Aber du hättest ihn geliebt, Aerisse..."
    Er sah, wie eine Schar jubelnder Menschen in die Straße einbog, und machte sich auf die Flucht zurück in den Park. Erst mußte er schlafen und sich für die Zivilisation etwas zurechtmachen. Dann konnte sein neues Leben beginnen.
    Die Nacht war endlich wieder sternenklar. Und irgendwo dort oben, zwischen den funkelnden Lichtern, mochte sie, Aerisse, auf ihn warten.
    Denn das Leben, dies hatte sich wieder gezeigt, endete nie.
     
    ENDE
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher