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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens
Autoren: Unbekannt
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Szari Misonan, die Erste Terranerin; Homer G. Adams vielleicht, der einzige Zellaktivatorträger im Solsystem.
    Wo waren die anderen? Wo waren sie jetzt, die Unsterblichen, von denen einige aus einer Zeit stammten, in der die Erde in der Galaxis keine Rolle spielte, als noch keine der anderen Zivilisationen von ihr überhaupt Kenntnis genommen hatte?
    „Rhodan", murmelte Berne Hannar. „Sein Platz wäre jetzt hier, und nicht..."
    Er fand keine Worte für das, was kaum ein Terraner begreifen konnte und wollte. Vielleicht arbeitete Rhodan mit allen Kräften daran, das Mars-Problem noch zu lösen - drüben, im sogenannten Arresum. Aber die Verzweifelten auf den solaren Planeten warteten hier auf seine Taten. Sie wollten einfach fühlen, daß er bei ihnen war. Jetzt, in der Stunde des Untergangs.
    Berne stapfte durch Pfützen, am Rand des Sees entlang, und blieb stehen, als er das Quaken von Fröschen hörte. Eine Eule rief in die Nacht, und auf der anderen Seite des Pfades knackte es geschäftig im Unterholz.
    Berne kniff die Augen zusammen, sah kleine Pelztiere zwischen Büschen und Bäumen umherhuschen, als ob sie Nahrung für einen harten und langen Winter suchten.
    Aber der Winter war vorbei. Es war Frühling, und es würde keine Jahreszeit mehr geben, für die kleine Tiere sich einen Vorrat anlegen mußten.
    Berne mußte schlucken. Er wischte sich übers Gesicht, und an seiner Hand klebten nicht nur die Regentropfen.
    Warum? fragte er sich verzweifelt.
    Am liebsten hätte er die Frage in den Himmel geschrien, doch die Gefahr einer Entdeckung durch garantiert patrouillierende Roboter war viel zu groß; sein Ausflug hatte an sich schon ein Risiko bedeutet.
    In sechs Tagen würde die Erde ins Todesfeld des Mars geraten und kristallisieren. Die Menschen konnten sich, dank ihrer Technik, in Sicherheit bringen, doch alles andere Leben erstarb, wurde zu Kristall.
    Berne hatte etwas von einer Aktion Arche Noah gehört, durch die so viele Arten - beziehungsweise deren Erbgut - wie möglich gerettet werden sollten. Aber selbst wenn dies wahr war - es änderte nichts daran, daß ein Planet mit allem, was er je hervorgebracht hatte, schnell und endgültig sterben würde.
    „Was hast du gesehen, Berne?" fragte Aerisse, als er zu ihr in das Versteck hinabstieg und die Klappe sorgfältig über sich schloß, die mit Erde und Laub getarnt war.
    Und er sagte zu ihr: „Nichts. Es regnet - und es wird frieren."
    Sie stützte die Stirn in die Hände und schluchzte leise. Dann richtete sie sich wieder auf und legte den Arm um die Schulter ihres Gefährten.
    „Wir haben es beide so gewollt, Berne", flüsterte sie und trocknete mit der anderen Hand sein Gesicht. „Wir hätten mit den anderen gehen können."
    „Ich will es hier erleben", sagte er hart. „Dies ist meine Heimat, meine Welt. Sie hat mich geboren, und ich werde in sie zurückkehren."
    „Als Kristall?" fragte sie.
    „Ich habe dich nicht dazu gezwungen, bei mir..."
    Sie legte ihm schnell die Hand auf den Mund und zog ihn dann noch fester an sich.
    „Es ist auch meine Welt, Berne, das weißt du. Es scheint momentan zwei Arten von Verrückten zu geben: die Irren, die den Hamamesch-Zirkus mitmachen, und uns beide. Aber wir sind nicht verrückt. Wir werden in Frieden sterben, im Schoß der Erde..."
    Er lachte rauh und blickte die Wände des Verstecks an, das sie sich schon vor Wochen in einem alten Schacht eingerichtet hatten. Er sah in das Licht der kleinen Lampe, dann in ihre Augen.
    „Warum, Aerisse?" fragte er heiser. „Mein Gott, warum ausgerechnet die Erde?"
    „Es sind noch sechs Tage", hörte er ihre Antwort wie von fern. „Und keiner von uns weiß, was dort geschieht, wo Perry Rhodan jetzt ist. Er läßt uns bestimmt nicht im Stich, Berne..."
    Er sah sie an, doch sein Blick war leer. Er glaubte an die Macht der Schöpfung, und daß Alles aus Allem kam und Alles wieder in sich selbst zurückkehren mußte. Flucht - nein, das war für ihn nie eine Alternative gewesen.
    Aber manchmal war es nicht einfach zu glauben.
    Parresum: Luna „Wir können nicht ausschließen", sagte Geo Sheremdoc, „daß es hier und da auf der Erde Menschen gibt, die sich versteckt haben, um Terra nicht verlassen zu müssen. Wir sollten ihren Willen respektieren."
    Koka Szari Misonan nickte widerstrebend. Sie hatte sich mit dem abzufinden, wogegen sie sich bisher noch heftig gesträubt hatte.
    „Der Mond ist jedenfalls völlig geräumt - bis auf uns drei", stellte sie fest.
    Sie drei,
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