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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens
Autoren: Unbekannt
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zu erkennen. Es muß aber kristalline Strukturen geben. Aus diesen besteht das Herz der Abruse."
    Es waren laut geäußerte Gedanken, vielleicht aber auch ein letzter verzweifelter Versuch, eine Lösung zu finden. Denn es paßte noch immer nicht in das Bild. Die Staubwolke bestand aus dem gleichen Stoff wie „hochwertiges" abrusisches Pseudo-Leben. Er reagierte auf blaues Licht der Wellenlänge 470 Nanometer. Aber es mußte auch Kristalle geben.
    Sie waren das Medium und die stoffliche Ausprägungsform der Abruse, vielleicht sogar das wirkliche „Herz". Herz stand in diesem Fall für so etwas wie ein Zentralnervensystem, eine Befehlszentrale, ein Denk- und Kommandozentrum. Die Staubwolke war vielleicht der Körper des Monstrums; das wirkliche „Herz" aber mußte sich noch irgendwo verbergen, das Gehirn, die Ursubstanz, das einzig wirklich Verletzbare.
    Doch niemand reagierte in diesen Augenblicken auf den Einwurf des Haluters. Alle Blicke waren auf die Vandemar-Zwillinge gerichtet. Mila und Nadja saßen jetzt voll konzentriert in ihren Schwebesesseln, ganz dicht beieinander, die Augen geschlossen, die Hände haltend.
    Sie waren wie ausgewechselt. Sie hatten erkannt, welcher Art die Gefahr war, die ihnen drohte. Und sie wußten, daß sie beide die einzigen Menschen waren, die vielleicht noch eingreifen und das Verderben abwenden konnten.
    Mila konzentrierte sich voll auf die Wunderblume aus wirbelndem Staub, die ihren Schlund noch weiter ausbildete und ihnen entgegenschickte. Wenn auch alles ringsum sich chaotisch veränderte, auftauchte, wuchs und wieder verschwand - dieser bedrohliche und scheinbar ins Unendliche wachsende Trichter hatte Bestand.
    Nun war es Mila, die Nadjas Hand drückte, als sie ihre Blicke tiefer in den Trichter richtete und erkannte, daß seine sich verengenden Wände in ständiger Drehung waren. Je mehr sie sich darauf konzentrierte und je tiefer sie drang, desto deutlicher war die Rotation der wirbelnden Staubmassen entlang der in sich geschlossenen Trichterwand zu erkennen.
    Ihre Bewegungen wurden schneller, bis sie einander in einem schwindelerregenden Mahlstrom jagten.
    „Wieviel Zeit bleibt uns noch?" drang Reginald Bulls Stimme wie aus weiter Ferne an Nadjas Gehör. Und eine andere Stimme rief beschwörend: „Ihr müßt versuchen, sie aufzuhalten! Die Struktur dieses Schlunds zu zerstören!"
    „Wir versuchen es doch!" rief Nadja zurück. „Wenn ihr uns dabei helfen wollt, dann seid still, alle!"
    Sie hielt die Augen geschlossen, folgte der Spur ihrer Schwester. Aber durch die geschlossenen Lider glaubte sie Perry Rhodan zu sehen, der so ratlos war wie selten zuvor in seinem Leben. Rhodan hatte fast immer in vorderster Front gestanden und die Kommandos gegeben, wenn es galt, die Menschheit gegen übermächtige Gegner zu verteidigen. Diesmal ging es um mehr als die Menschen, und ihm waren die Hände gebunden. Er war, er fühlte sich überflüssig.
    Nadja versank wieder in ihrer Konzentration auf das mächtige Gebilde aus kosmischem Staub, das sich ihnen in Form einer Windhose näherte.
    Die Blume, die Farben, das alles war Blendwerk gewesen. Es gab nur noch den Trichter, den Schlund. Sie drang mit ihrer Fähigkeit in die Wandung des Trichters ein und versuchte ihn umzustrukturieren. Dies gelang jedoch nur in Teilbereichen. Sie konnte das Gebilde nicht als Ganzes erfassen, sondern immer nur Einfluß auf kleinere Sektoren nehmen und deren Strukturen zur Auflösung bringen.
    Nadja wußte, daß es für die Abruse nur Nadelstiche waren. Wo immer sie die Strukturen des kosmischen Staubs zerstörte, rückten neue Partikelschwärme nach und füllten die Lücken.
    Die Mutantin zog sich erschöpft zurück.
    „Ich lauge mich aus, ohne einen nennenswerten Erfolg zu erzielen", gab sie den Gefährten zu verstehen. „Ich kann den Vorgang nur verzögern, aber nicht stoppen. Für jedes Staubkorn, das ich vernichte, kommen tausend andere nach. Der Vorrat der Abruse ist unerschöpflich."
    „Du mußt es weiter versuchen", drängte Bull. „Jeder Aufschub ist für uns wichtig." Er blickte hilfesuchend über die Schirme und Holos, als könnten sie ihm ein Bild von dem zaubern, was im Begriff war, sie zu verschlingen, ihre Existenz zu beenden. „Wir brauchen Zeit, um zu denken!"
    „Denken ist Glückssache, Alter", mischte sich Gucky ein. „Aber es stimmt. Es kann nicht einfach so schnell zu Ende gehen, nicht mit uns, der Elite aller Universen. ES hat gesagt, daß wir das Herz der Abruse treffen
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