Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1745 - Die Ketzerbibel

1745 - Die Ketzerbibel

Titel: 1745 - Die Ketzerbibel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sprach, hatte sie daran gedacht, dass der Killer ihre Ankunft nicht beobachtet hatte, denn dann wäre ihm die Tasche aufgefallen.
    »Wo ist das Buch?«
    »Ähm – welches Buch?«
    Blitzschnell zuckte die Klinge vor, und Glenda rechnete mit einem Schnitt in ihr Gesicht, aber der Hundesohn zog das Messer kurz davor wieder zurück.
    »Noch eine solche Antwort, und ich steche zu!«
    »Aber ich habe es nicht!« Sie hatte mit fester Stimme gesprochen, obwohl es in ihrem Innern ganz anders aussah.
    Das Messer huschte nicht wieder auf sie zu. Dafür hörte sie die Stimme.
    »Aber du hast das Buch gehabt!«
    Wenn sie jetzt verneinte, konnte das ihr Todesurteil sein, und so gab sie mit leiser Stimme zu, dass sie es tatsächlich gesehen hatte.
    »Da sind wir schon einen Schritt weiter. Und wo ist es jetzt?«
    Lügen oder nicht? Zeit gewinnen, alles auf eine Karte setzen. Glenda entschloss sich zu einer Lüge. »Es liegt in meinem Zimmer.«
    Der Killer sagte nichts. Dafür zischte sein Atem, und seine Augen verengten sich. »Im Zimmer?«
    »Ja.«
    Das Messer stieß vor, und diesmal zuckte es nicht zurück. An der linken Wange wurde Glenda getroffen. Sie spürte einen kurzen und ziehenden Schmerz und merkte auch, dass Blut aus der Wunde quoll. Sie presste nicht die Hand dagegen und unterdrückte auch ein Stöhnen. Sie wollte dem Hundesohn keinen Triumph gönnen.
    »Was sollte das?«
    »Es war ein Anfang. Ich hasse es, wenn man mich anlügt. Ja, ich hasse es. Das Buch befindet sich nicht in deinem Zimmer.«
    »Ach? Und woher weißt du das?«
    »Weil du es verlassen hast und hierher gegangen bist. Warum eigentlich? Was wolltest du hier?«
    »Mich umschauen, mir die Beine vertreten.«
    »Wo ist das Buch?«
    Glenda sah ein, dass sie die Wahrheit nicht länger hinauszögern konnte, und so sagte sie: »Ich habe es versteckt.«
    »Und wo?«
    »Hier!«
    Die Augen erhielten einen anderen Glanz. »Was heißt das? Ich habe es nicht gesehen.«
    »Hier in der Hütte.«
    Genau die Antwort hatte der Killer hören wollen. Er saugte die Luft ein, und wieder zuckte seine Messerhand vor. Die Spitze der Klinge hätte Glendas Hals durchbohrt, aber eine Haaresbreite davon entfernt kam sie zum Stillstand.
    »In nicht mal zehn Sekunden will ich es in meinem Besitz haben, sonst bist du tot.«
    »Ist gut.« Das hatte Glenda ehrlich gemeint. Sie sah keine andere Chance, als diesem Mörder die Ketzerbibel zu geben. Allerdings stand für sie nicht fest, ob er sich damit zufriedengeben würde, denn sie war eine Zeugin, und er hatte bereits bewiesen, dass ihm ein Menschenleben nichts wert war.
    »Kann ich mich umdrehen?«
    »Ja, aber hüte dich vor irgendwelchen Tricks.«
    »Schon gut.«
    Glenda dachte nicht im Traum daran. Sie drehte sich um und bückte sich. Zu wissen, dass der Killer in ihrem Rücken stand, gefiel ihr gar nicht, aber es gab keine andere Möglichkeit. So griff sie nach der Stofftasche, nachdem sie einen Spaten zur Seite geschoben hatte. Mit ihr in der rechten Hand richtete sie sich auf.
    »Hier ist es.«
    Der Killer war nervös geworden. Er umleckte seine Lippen und flüsterte: »Hol es hervor!«
    Glenda war klar, dass sie ihren allerletzten Trumpf aus der Hand gab, aber sie sah keine andere Möglichkeit. Sie setzte noch darauf, dass der Killer abgelenkt war, wenn er das Buch in der Hand hielt, dann bekam sie vielleicht eine Chance.
    Sie holte es hervor.
    Dabei wurde sie von gierigen Blicken beobachtet. Die Tasche ließ sie nicht fallen, als sie dem Killer die Ketzerbibel reichte.
    Er schnappte danach. Aus seinem Mund drang ein Jaulton und seine Augen weiteten sich noch mehr. Sein Interesse galt ausschließlich dem Buch, wobei er das Messer nicht weggesteckt hatte. Das war Glenda egal. Sie hatte auf eine derartige Gelegenheit nur gewartet und reagierte blitzschnell.
    In der linken Hand hielt sie die Tasche, die nicht besonders schwer war. Aber sie lenkte ab, als Glenda mit ihr gegen das Gesicht des Killers schlug, der damit nicht gerechnet hatte und einen überraschten Schrei ausstieß. Er wich sogar zurück und machte für Glenda den Weg frei, was sie sofort ausnutzte.
    Der Ausgang war nur eine Schrittlänge entfernt. Ein Sprung reichte Glenda aus, um ihn zu erreichen. Sie sprang ins Freie, wollte rennen – und bekam den Schlag gegen den Hals, der sie stoppte.
    Wie vom Himmel gefallen, stand der zweite Killer vor ihr. Ebenfalls mit einem Bart. Mehr sah Glenda nicht, denn sie senkte den Kopf und schnappte dabei nach Luft. Sie sah auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher