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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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kommen.«
    Ich sah ihn nicht, und ich musste ihn auch nicht sehen, denn er war trotzdem in der Nähe, denn aus dem Unsichtbaren hervor hörten wir den harten Anschlag einer Gitarrensaite. Da stand für uns fest, dass wir genau das Richtige getan hatten...
    ***
    Ich schwieg, während Suko murmelte: »Endlich, darauf habe ich gewartet.«
    Das hatte ich auch. Ich drehte den Kopf und schaute zum Ufer hinüber. Da bewegte sich nichts. Ich sah auch keine Lichter, denn ich hatte erwartet, dass die Fans mit Wunderkerzen und eingeschalteten Taschenlampen herkommen würden. Davon war noch nichts zu sehen, und deshalb konzentrierte ich mich wieder auf die Umgebung.
    Die akustische Botschaft war verklungen, und es trat wieder Stille ein. Das heißt, wie hörten den schwachen Wind und vernahmen manchmal das leise Klatschen der Wellen.
    Wann kam er?
    Wo war er?
    Suko und ich schauten uns um. Wir vergaßen auch nicht, zum Himmel zu blicken. Ich dachte daran, dass Azur die Gesetze der Physik nicht zu beachten brauchte. Er war von der Hölle geschickt worden und würde sich plötzlich materialisieren können.
    Wieder erklang der Akkord.
    Diesmal vernahmen wir ihn lauter. Azur schien sich uns genähert zu haben.
    Aber er zeigte sich nicht. Auch Archie sah ihn nicht, doch er hatte sein Verhalten geändert. Seine gefesselten Arme hatte er in die Höhe gestreckt, und dann brach es aus ihm heraus.
    »Azur! Azur! Ich warte auf dich! Ich weiß, dass du uns nicht im Stich lässt...«
    Seine Worte verklangen, ohne dass es eine Reaktion gegeben hätte. Ich vermutete, dass wir beobachtet wurden, und ging erst mal auf Nummer sicher. Ich hätte das Kreuz vor meine Brust hängen können, was ich aber nicht wollte, weil es ihn unter Umständen abgeschreckt hätte. Ich ließ es in meiner rechten Tasche verschwinden, um es dann greifen zu können, wenn ich es brauchte.
    Plötzlich fing Archie an zu lachen. Er tanzte sogar auf der Stelle und erklärte dann mit heiserer Stimme: »Ich spüre ihn. Er ist da. Ja, er hat nicht gekniffen. Er wird seine Chance nutzen...«
    »Das soll er auch«, sagte ich. »Du willst doch zu ihm – oder?«
    »Ja, will ich.«
    »Und wohin?«
    »Es ist egal, wohin er mich bringt. Meinetwegen auch in die Hölle. Ich folge ihm einfach...«
    Darauf gab ich keine Antwort. Zudem wurde ich durch Sukos Bemerkung abgelenkt. Er bat mich, in eine bestimmte Richtung zu schauen, was ich auch tat.
    Ich sah das Ufer, von dem aus wir gestartet waren. Dort war es noch dunkel. Nur nicht mehr lange, denn plötzlich sah ich die Bewegung, und die stammte nicht nur von einem einzelnen Menschen. Dort hatte sich eine große Anzahl von Fans versammelt, die dorthin gingen, wo sich die Anlegestelle befand.
    Einige von ihnen hatten Taschenlampen mitgenommen, andere schwenkten bunte Lichter. Laut waren sie nicht, denn dann wären sie zu schnell entdeckt worden.
    Es war also alles eingetroffen, und ich fragte mich, wie sich die Fans verhalten würden.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Zum einen konnten sie am Ufer bleiben, um zu schauen, was sich auf der Insel abspielte, zum anderen war es auch möglich, dass sie sich die Boote schnappten und zur Insel hinüber ruderten. Die Elektroboote waren durch Ketten gesichert, die Kähne allerdings nicht.
    Noch hielten sie sich am Ufer auf. Plötzlich zuckten Flammen in die Luft, denn einige der Fans hatten Fackeln mitgebracht und leuchteten in die Umgebung, die einen leicht schaurigen Glanz erhielt.
    Wir hörten die ersten Stimmen. Einige Fans deuteten auf die Insel. Sie wussten also Bescheid. Andere wiederum machten sich an den Booten zu schaffen. Die E-Boote bekamen sie nicht los. Da hätten sie Schlösser und Ketten sprengen müssen.
    Aber es gab noch die normalen Ruderkähne.
    Die Rufe drangen bis zu uns herüber. Auch hektische Bewegungen nahmen wir wahr, und kurze Zeit später machten sich die Ersten an den Ruderbooten zu schaffen.
    »Das sieht nicht gut aus«, meinte Suko.
    Ich gab meine Antwort nur durch ein Nicken. Es waren viele Fans, und es kamen noch immer Nachzügler. Aber es waren zu wenige Boote da. Jeder wollte mit, so kam es zu einer Rangelei beim Entern der schwerfälligen Kähne.
    Wenn sie zu überladen würden, brachte das auch nichts. Dann landeten die Fans im Wasser.
    Das erste Boot war voll. Zwei junge Männer stießen es ab. Schwerfällig bewegte es sich vom Ufer weg, und diejenigen, die es geentert hatten, brachen in Jubelschreie aus.
    Sie hallten uns entgegen und hätten beinahe den dritten
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