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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum
Autoren: Jason Dark
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beinahe auch. Bevor es dazu kam, passierte etwas Schreckliches. Ob es mit der Gitarre zu tun hatte oder überhaupt mit der gesamten Gestalt, das war für uns nicht genau zu sehen.
    Wir erlebten nur die Folgen des Kontakts.
    Und die waren schlimm.
    Zuerst hörten wir Archie Goldings Schrei. Dann schien er einen Schlag erhalten zu haben, der ihn von der Gitarre wegtrieb. Er stolperte nach hinten, und dann erwischte ihn der Tod mit einer gnadenlosen Präzision.
    Wir hatten gesehen, dass Azur von einem grellen Licht umgeben war, als er hier eintraf. Dieses Licht oder diese Kraft erwischte nun Archie Golding. Für ihn war es tödlich. Sein Körper war noch da, aber er war von diesen hellen Blitzen umgeben, die ihn wie ein Netz umhüllten.
    Ein letzter Schrei drang aus seinem Mund. Es war ein Laut, wie ihn nur Todgeweihte abgeben. Darin steckte all die Verzweiflung und möglicherweise auch der Schmerz, den er in den letzten Sekunden seines Daseins empfand.
    Er zuckte – und verbrannte!
    Der Geruch von verschmorter Haut wehte uns entgegen, aber da lag Archie bereits auf dem Boden und atmete nicht mehr. Wieder einer, der der Hölle hatte dienen wollen, ohne an die Konsequenzen zu denken. Dafür hatte er mit seinem Leben bezahlen müssen.
    Ein erstes Opfer.
    Es würde weitere geben, da waren wir uns sicher, denn es waren genügend Menschen auf dem Weg, um dem bösen Engel zu huldigen. Einer Gestalt, die nicht existieren durfte, aber der Teufel spielte nach eigenen Regeln.
    Und Azur bearbeitete seine Gitarre weiter. Nur nicht mehr so laut. Seine Klänge hatten viel von ihrer Lautstärke verloren. Es war nur noch eine geheimnisvolle Tonfolge, die uns entgegen schwang und sich jeden Augenblick wieder verstärken konnte.
    Da es leiser geworden war, hörten wir die Stimmen der Fans. Was sich am Ufer abspielte, interessierte uns nicht. Glücklicherweise waren wir nicht zu weit vom Ufer entfernt. Wir drehten uns kurz um und bekamen mit, dass die Boote schon recht nahe an die Insel herangekommen waren. Es würde nicht mehr lange dauern, dann gingen die ersten Fans an Land. Sie hatten nicht mitbekommen, was hier vorgefallen war. Wenn sie an Land gingen, würden sie ins Verderben rennen.
    Das mussten wir verhindern. Es gab auch die Möglichkeit, dass wir uns trennten. Dann musste einer zum Ufer laufen und die jungen Leute warnen.
    Ich fasste es in einem Satz zusammen und sah Sukos Blick auf mich gerichtet.
    »Nein, John, noch haben wir Zeit.«
    »Okay, dann versuchen wir es!«
    Er zog seine Peitsche und schlug den Kreis. Die drei Riemen rutschten hervor. Ich wusste, wie stark die Dämonenpeitsche war, wenn sie einmal traf. Hier aber hatte ich plötzlich ein schlechtes Gefühl. Ich hatte Angst um meinen Freund und um seine Waffe. Ich hatte nicht vergessen, wie Archie Golding ums Leben gekommen war. Er hatte Kontakt mit der Gitarre gehabt und nicht mit dem Körper des bösen Engels. Und dieses Instrument war geladen. Ob mit Magie oder mit einer elektrischen Kraft, das wusste ich nicht. Und mir kamen Zweifel, ob die Peitsche es schaffte, das Instrument zu zerstören.
    Suko ging bereits vor.
    Auch der böse Engel hatte seinen letzten Standort verlassen und bewegte sich auf uns zu.
    Ich hielt Suko nach dem zweiten Schritt zurück.
    »Was ist denn?«
    Ich erklärte es ihm und schaffte dies mit wenigen Worten. Er hielt inne, und es war seinem Gesichtsausdruck anzusehen, dass er intensiv nachdachte.
    Dann nickte er. »Okay, John, ich kann deine Sorge verstehen. Diese Gitarre kann geladen sein und nicht mit Magie, sondern mit einer starken Elektrizität.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und dann willst du an ihn ran?«
    »Ja.«
    »Womit?«
    Bisher hatte ich das Kreuz noch in der Tasche gehabt, doch das änderte ich in der folgenden Sekunde. Ich holte es hervor, ich spürte seine Wärme, ich setzte auf seine Macht und stellte mich dem bösen Engel...
    ***
    Er war weitergegangen. Es war damit zu rechnen, dass er das Ufer erreichen wollte, um seine Fans dort zu empfangen. Sie würden wahrscheinlich das Gleiche erleben wie Archie Golding, und dann konnte sich der Teufel die Hände reiben, bei so vielen Menschen, die in seinem Namen vernichtet worden waren.
    Azur sah mich. Er kannte mich, und ich hoffte, dass er sich diesmal nicht zurückziehen würde. Er sah keine Waffe in meiner Hand, denn ich hatte das Kreuz in meiner Faust verdeckt und spürte die Wärme, die es abstrahlte.
    Er hielt seine Gitarre nicht wie ein normaler Musiker sein Instrument,
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