Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
und holte mit vor Begeisterung glänzenden Augen das Schwert noch einmal hervor. Mit einer gewissen Ehrfurcht berührte er die breite Klinge, und er versuchte sich vorzustellen, in wie vielen Kriegen diese alte Waffe dabeigewesen war.
    Er konnte von Glück sagen, daß ihn das Höllenschwert nicht sehen ließ, in wessen Händen es sich schon befunden und was für grauenerregende Kreaturen es vernichtet hatte. Schlimme Alpträume hätte das zur Folge gehabt.
    Später, als er im Bett lag, befand sich Shavenaar wieder in der Tiefe des Schranks und störte Mel Bellamys Nachtruhe nicht. Der Junge hörte seine Eltern heraufkommen.
    Sie sprachen leise vor seiner Tür und begaben sich in ihr Zimmer.
    Alsbald kehrte Stille ein. Die gewohnte, vertraute Ruhe breitete sich im Haus aus, nahm davon wie jede Nacht Besitz und würde sich erst bei Tagesanbruch wieder zurückziehen.
    Obwohl der Schwertfund den Jungen sehr beschäftigte, fiel er schließlich doch in einen tiefen, traumlosen Schlaf, aus dem er im Morgengrauen erwachte. Nein, erwachen war nicht das richtige Wort. Er schreckte hoch !
    Shavenaar hatte ihn geweckt!
    ***
    Der Henker erwartete Niaroc mit einem langstieligen, blutigen Beil.
    Der lange Stiel ermöglichte eine größere Wucht. Noch nie hatte der Henker zweimal zuschlagen müssen.
    Zitternd klammerte sich Chrysa an die kalten Gitterstäbe und hatte entsetzliches Mitleid mit dem Delinquenten.
    Der Henker war schwarz gekleidet und trug einen langen Umhang, der wallend über seine nackten Schultern nach hinten fiel und ihn bei der Ausübung seines blutigen Handwerks nicht stören würde.
    Er trug einen Flügelhelm, der zugleich eine Maske war und sein Gesicht hinter stumpfer Schwärze verbarg.
    Chrysa wußte nicht, warum er sich maskierte, wo doch jedem bekannt war, daß Oggral der Henker war.
    Ja, der Dämon war Richter und Henker in einer Person!
    Er sprach nicht nur das Todesurteil aus, er vollstreckte es auch selbst. Niemand anderem hätte er dieses Geschäft, das ihn befriedigte, überlassen.
    Sie stießen Niaroc vor dem Richtblock auf die Knie und zwangen ihn, den Kopf darauf zu legen, dann traten sie zurück, und der Henker nahm Maß.
    Chrysa erkannte, daß Oggral seine roten Augen auf sie richtete, und ihr Blut gerann in den Adern.
    Hier siehst du, was dich erwartet! schien sie der grausame Dämon wissen zu lassen. Schaudernd und verzweifelt wandte sie sich ab, aber ihre Ohren konnte sie nicht verschließen.
    Sie hörte das hackende Geräusch und wußte, daß es für Niaroc vorbei war.
    Für Niaroc! Jedoch nicht für sie.
    Sie hatte dieses grauenvolle Ende noch vor sich.
    Unglücklich sank sie zu Boden, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und weinte.
    Warum hatte es nicht geklappt? Wieso war es ihr nicht gelungen, Oggral zu töten?
    Morgen würden von Niaroc nur noch die Knochen dort draußen liegen. Wieder einmal würden die Ghouls ganze Arbeit geleistet haben. Eine widerliche Brut waren sie, diese Leichenfresser, die von allen verachtet wurden. Aber zu Oggral paßten sie.
    Nun mußte Chrysa warten.
    Warten, bis es dem Dämon gefiel, auch sie zu enthaupten.
    ***
    Mel Bellamy rieb sich schlaftrunken die Augen. War das möglich, was er sah, oder träumte er? Brannte im Schrank ein Licht? Oder…
    war darin ein Feuer ausgebrochen?
    Mel sprang aus dem Bett und eilte zum Schrank. Er riß die Tür aufgeregt auf und stellte fest, daß die Klinge des Königsschwerts leuchtete , als befände sich Neongas in ihr.
    Fassungslos starrte Mel auf die rätselhafte Waffe. Das Licht war seltsam bleich und auf eine undefinierbare Weise lebendig.
    Mel fühlte sich unwiderstehlich davon angezogen, vielleicht sogar in Trance versetzt.
    Shavenaar gab ihm einen stummen Befehl, und ihm fiel nicht auf, daß er sogleich daranging, ihn auszuführen.
    Er schlüpfte aus seinem Schlafanzug, zog sich an und holte das Schwert aus dem Schrank. Allmählich wurde das Leuchten schwächer und verflüchtigte sich schließlich ganz, aber der intensive Kontakt zu Mel Bellamy blieb bestehen.
    Der Junge verließ auf Zehenspitzen sein Zimmer. Kein Geräusch durfte die Eltern wecken. Mel schlich die Treppe hinunter. Stufe Nummer vier ließ er wieder aus.
    Er nahm sich Zeit. Wichtig war in erster Linie, unbemerkt fortzukommen. In den Morgenstunden schläft man nicht mehr so tief, da können einen schon die kleinsten Geräusche wecken.
    Im Erdgeschoß lehnte Mel das Schwert kurz an die Wand und zog leichte, bequeme Sportschuhe an. Dann holte er Vaters
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher