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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker
Autoren: A.F.Morland
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sie sich mit allem erdenklichen Ungeziefer teilen mußte. Sie hatte Niaroc nicht mehr zu Gesicht bekommen, wußte aber, daß er noch am Leben war. Sie sehnte Kolumban herbei, der seinen Vater vielleicht noch hätte retten und mit ihm fliehen können, aber Kolumban war weit, sie wußte nicht einmal, wo.
    Es erfüllte sie mit Trauer und tiefem Bedauern, daß Niaroc durch ihre Schuld sein Leben verlieren würde.
    Wenn ich Kolumban doch nur eine Nachricht zukommen lassen könnte, dachte Chrysa verzweifelt, doch die Männer, die sie bewachten, sprachen nicht einmal mit ihr. Hilfe durfte sie von denen nicht erwarten, dazu waren sie viel zu treue Diener ihres Herrn.
    Wenn sie sich bewegte, klirrten die schweren, dickgliedrigen Ketten, und die massiven Schellen drohten ihre Handgelenke wundzuscheuern, aber was machte das noch aus?
    Sie würde bald ihren Kopf verlieren – und alles würde ein Ende haben. Die Angst, die Schmach, die Schmerzen.
    Draußen tat sich etwas.
    Chrysa begab sich zum Fenster und umklammerte mit den Händen die dicken eisernen Gitterstäbe. In ihrem Inneren krampfte sich alles zusammen.
    Es war soweit.
    Sie brachten Niaroc zum Richtblock, wo der Henker bereits auf ihn wartete.
    ***
    Nichts geschah!
    Das hatte es noch nie gegeben!
    Shavenaar machte zum erstenmal eine Ausnahme. Das Höllenschwert unternahm nichts gegen Mel Bellamy. Er hatte es nicht nur berührt, sondern sogar aufgehoben. Es war schwer, lag aber doch ungemein gut in der Hand. Mel schwenkte die lebende Waffe hin und her. Er fühlte sich großartig mit diesem prächtigen Schwert in der Hand. »Wow!« stieß er begeistert hervor, und er versetzte sich geistig in die Zeit des Königs Artus, und in seinen Augen wurde das Höllenschwert zu »Excalibur«.
    Ihm lachte das Herz im Leibe. Er fragte nicht, wie das Schwert hierherkam und wem es gehörte. Er wußte nur, daß er es behalten wollte.
    Es kam ihm sehr alt vor. Antik nannte man das in diesem Falle wohl. Und antik war vermutlich gleichzusetzen mit wertvoll . Und das wiederum bedeutete, daß er es nicht behalten durfte, wenn er ein »ehrlicher Finder« war.
    Nun, im Prinzip war er nicht unehrlich, aber in diesem speziellen Fall würde er eine Ausnahme machen.
    Jemand, der ein so wunderbares Schwert verlor, der war es eigentlich nicht wert, es zu besitzen, fand Mel. Er stach mit der Schwertspitze in den Boden und stützte sich auf den Faustschutz, und Gedanken an die Ritter der Tafelrunde geisterten durch seinen Kopf.
    Versonnen trat er den Heimweg an, und er sagte sich, daß er das Schwert an seinen Eltern vorbeischmuggeln mußte. Sein Vater war ein strenger, gerechter Mann, der niemals geduldet hätte, daß sein Sohn etwas besaß, das ihm nicht gehörte.
    Es hätte nichts genützt, zu sagen: »Ich habe das Schwert gefunden. Vielleicht hat es sein bisheriger Besitzer weggeworfen.«
    Mel wußte, was sein Vater erwidert hätte. »Du bringst es gleich morgen früh zur Polizei. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, möchte ich, daß es nicht mehr da ist. Haben wir uns verstanden, Sohn?« Er konnte in diesen Dingen sehr hart und unerbittlich sein. Unrecht Gut gedeiht nicht! Das hatte er seinem Sohn schon oft gesagt, denn Mels Vater war bestrebt, einen anständigen Menschen aus ihm zu machen.
    Mel betrat das elterliche Haus durch die Hintertür. Im Wohnzimmer lief der Fernsehapparat – ein Kulturfilm mit prächtigen Aufnahmen aus der Kalahari-Wüste. Brillante Bilder.
    Mel erhaschte einige davon, da die Tür offen war. Es war nicht einfach, sich und das Schwert daran vorbeizuschmuggeln, denn seine Eltern saßen so, daß sie ihn unter Umständen aus den Augenwinkeln bemerken konnten.
    Und er mußte auf noch etwas achten: Die vierte Stufe von unten ächzte. Wenn Mel seinen Fuß darauf setzte, hätten sich Mutter und Vater gleichzeitig umgedreht.
    Er machte einen großen Schritt und ließ die vierte Stufe aus; das Königsschwert , wie er es nannte, drückte er dabei fest an seinen Körper, ohne zu wissen, daß das bisher undenkbar gewesen war.
    Shavenaar schien sich verändert, schien seine kompromißlose Aggression verloren zu haben.
    So sah es aus.
    Aber so war es nicht. Shavenaar beherrschte sich aus einem ganz bestimmten Grund. Das Höllenschwert hatte mit dem Jungen etwas vor, ohne daß er es ahnte.
    Shavenaar benützte Mel Bellamy. Seit er es entdeckt hatte, beeinflußte es ihn. Er nahm es nicht nach Hause, weil er es wollte , sondern weil es Shavenaar von ihm verlangte , und zwar auf
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