Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sie das nicht kann. Dein Kopf sitzt bereits sehr locker auf den Schultern. Du hast dich zu ihrem Komplizen gemacht, wolltest meinen Tod ebenso wie sie, hattest nur nicht den Mut, mich selbst anzugreifen.« Der Dämon drehte den Dolch um und hielt ihn ihm mit dem Griff hin. »Willst du es jetzt versuchen, oder bist du immer noch zu feige dazu?«
    Niaroc blickte auf das Heft des Dolchs. Schnell zupacken und zustoßen. Bestimmt rechnete der Dämon nicht damit, daß er sich dazu aufraffen würde.
    Oggral glaubte wahrscheinlich, die lähmende Angst würde ihn handlungsunfähig machen.
    Nun, der überhebliche Dämon sollte erfahren, daß er sich in ihm getäuscht hatte.
    Blitzschnell schnappte Niarocs Schwimmflossenhand nach dem dargebotenen Dolch. Mit ganzer Kraft wollte er dem Dämon die magische Waffe zwischen die Rippen stoßen, doch Oggral war vorsichtiger, als Niaroc dachte.
    Er hatte einen unsichtbaren Schutzschild geschaffen, gegen den die Dolchspitze klirrte. Weiße Blitze knisterten um den Dolch, der dem Angreifer brutal aus der Hand gerissen wurde.
    Ein Schlag von ungeheurer Kraft traf Niaroc und streckte ihn nieder. Oggral zeigte auf ihn und sagte zu Chrysa: »Er wird dir vorausgehen – und du wirst ihm folgen, sehr bald schon!«
    ***
    Mel Bellamy machte große Augen. Vor ihm lag ein herrliches Schwert auf dem Boden. Die Klinge war leicht gebogen und wurde zur Spitze hin etwas breiter, ehe sie sich rasch verjüngte, und auf dem Klingenrücken befand sich eine dreizackige Krone.
    Ein königliches Schwert?
    Mel Bellamy war fasziniert. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ihn diese prächtige Waffe angelockt hatte. Angst hatte er jedenfalls keine, dafür aber den unbändigen Wunsch, dieses Königsschwert zu berühren, an sich zu nehmen.
    Daß dies mit einer Gefahr verbunden sein könnte, hielt er für ausgeschlossen.
    Er konnte nicht wissen, daß er Shavenaar, das Höllenschwert, vor sich hatte. Man durfte diese Waffe nur berühren, wenn man entweder über einen so starken Willen verfügte, daß man sich die lebende Waffe Untertan machen konnte, oder den Namen des Schwerts kannte.
    Beide Kriterien erfüllte Mel Bellamy nicht, deshalb war es für ihn lebensgefährlich, wenn er die Waffe berührte, die auf dem Amboß des Grauens für Loxagon, den Teufelssohn, geschmiedet worden war.
    Toorsom, der Sprengmeister des Satans, hatte Tony Ballards Haus paralysiert, und die Höllenkräfte, die bei der Explosion freiwurden, lösten alles auf.
    Auch den Safe, in dem sich Shavenaar befunden hatte. Nur am Höllenschwert selbst scheiterten die unbegreiflichen Kräfte. Shavenaar trotzte ihrer zerstörerischen Gewalt, die es hochschleuderte, hinein in den Morgenhimmel.
    Wirbelnd hatte die lebende Waffe den Flug fortgesetzt und sich des vernichtenden, alles auflösenden Einflusses entzogen. Shavenaars Flugbahn glich einer weiten Parabel und endete hier in Bexley, wo es nun Mel Bellamy entdeckt hatte.
    Ahnungslos bückte sich der Junge, und im nächsten Moment umschlossen seine Finger den großen Griff, der zwei Händen Platz bot.
    Bisher hatte Shavenaar jeden getötet, der die Bedingungen nicht erfüllte.
    ***
    Man hatte sie in Ketten gelegt und in einen engen, nassen, kalten Kerker geworfen. Sie trug ein hellblaues Büßerkleid, und wenn sie durch das vergitterte Fenster sah, hatte sie den Knochenturm vor sich – und den blutgetränkten Richtblock, auf den sie bald ihren Kopf legen mußte.
    Zuvor aber sollte Niaroc dort sterben.
    Sein Leichnam würde nicht fortgeschafft werden.
    Er würde dort liegen bleiben, und nachts würden die Ghouls kommen und sein Fleisch fressen.
    So wurde es immer gehandhabt. Berge von abgenagten bleichen Knochen zeugten davon.
    Eine geheimnisvolle Kraft bewegte die Skelette auf den Knochenturm zu, der die Form eines Teufelsschädels hatte und aus brüchigem, graugrünem Stein bestand. Spitz waren die Ohren, dunkel, nachtschwarz die Augen; das Maul wies lange Steinzähne auf, war offen und stets bereit, die Knochen aufzunehmen. Ein dämonisches Feuer loderte darin und fraß die Skelette restlos auf.
    Diesen Weg werden auch meine Gebeine bald antreten, dachte Chrysa unglücklich.
    Mehr als einmal hatte sie sich schon die Frage gestellt, ob es falsch gewesen war, dem Bösen abzuschwören und sich dem Guten zuzuwenden, doch selbst jetzt, in dieser ausweglosen Situation, vermochte sie darauf immer noch mit einem klaren Nein zu antworten, ohne zu zögern.
    Chrysa blickte sich in der kleinen Zelle um, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher