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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker
Autoren: A.F.Morland
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einer Ebene, von der Mel nicht einmal im entferntesten wußte, daß es sie gab.
    Er fühlte sich nach wie vor frei in seinen Entscheidungen.
    Aber man konnte behaupten, daß er von Shavenaar in einer recht geheimnisvollen Weise besessen war. Der Geist des Höllenschwerts befand sich in ihm und lenkte ihn.
    Genaugenommen hatte sich Shavenaar Arme und Beine zugelegt, derer es sich nach Belieben bediente.
    Mel erreichte das Obergeschoß. Aufgeregt betrat er sein Zimmer.
    An der Decke, über seinem Bett, klebte ein Poster seiner derzeitigen Lieblings-Popgruppe: U2. Auf den Regalen standen viele Bücher. Mel konnte sich rühmen, sie alle gelesen zu haben.
    Er drehte sich in der Mitte des gemütlich eingerichteten Raumes um die eigene Achse und fragte sich: Wohin mit dem Königsschwert? Er konnte es nicht offen irgendwo hinstellen oder -legen.
    Auch an die Wand hängen konnte er das kostbare Stück nicht, denn dann hätte es Mutter schon morgen entdeckt und gefragt, woher es kam.
    Also wohin mit dem Königsschwert?
    Es blieb eigentlich nur der Schrank, in dem er es verstecken konnte.
    Nur nachts, wenn alle schliefen, würde er es hervorholen und sich damit beschäftigen können, aber das war besser, als sich davon trennen zu müssen.
    Mel hörte die vierte Stufe ächzen.
    Jetzt mußte er schnell sein!
    Er eilte zum Schrank, riß die Tür auf, schob die Kleidung hastig beiseite und stellte das Schwert hinein. Rasch schob er die Kleider wieder zurück, als würde er einen Vorhang schließen, und im nächsten Augenblick klopfte es an der Tür.
    »Ja«, antwortete er nervös.
    Während sich die Tür öffnete, schloß er den Schrank und schob die Hände in die Hosentaschen. Burt Bellamy, Mels Vater, trat ein.
    Ein kluger Mann, dem man nur sehr schwer ein X für ein U vormachen konnte.
    »Hi, Dad«, sagte Mel, seine Erregung mühsam unterdrückend.
    »Na, mein Junge.« Burt Bellamys Blick richtete sich auf den Schrank.
    Mel stockte der Atem. Hatte Dad ihn bereits durchschaut?
    Er entfernte sich zwei Schritte vom Schrank, damit sein Vater nicht auf die Idee kam hineinzusehen.
    »Du warst lange weg«, sagte Burt Bellamy mit leisem Vorwurf.
    »Mutter fing schon an, sich Sorgen zu machen.«
    »Dad, ich bin 17.«
    Burt Bellamy hob die Schultern. »Du kennst deine Mutter. Sie wird sich noch um dich sorgen, wenn du doppelt so alt bist. So sind Mütter nun einmal. Damit müssen wir Männer leben.«
    Ihm blieb Mels Nervosität nicht verborgen, und seine Augen wurden schmal. Er wollte wissen, ob alles in Ordnung wäre.
    »Ja«, antwortete Mel mit belegter Stimme. »Natürlich.«
    »Du weißt, daß du mit mir über alles reden kannst.«
    Mel nickte.
    »Bist du sicher, daß es nichts gibt, was du mir erzählen möchtest?« bohrte Burt Bellamy.
    »Absolut, Dad. Es ist alles bestens, wirklich.«
    »Deine Hose ist schmutzig. Und du hast geschwollene Lippen. Hast du dich etwa geprügelt?«
    Es war besser, darüber zu reden als über das Königsschwert, deshalb gab Mel die Schlägerei unumwunden zu. Selbstverständlich verriet er den Grund nicht, sondern sagte: »Eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Freunden. Hat nichts zu bedeuten, Dad.«
    »Mit George Hackman?« fragte Burt Bellamy.
    Mel nickte.
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »In deinem Alter rauft man doch nicht mehr. Wenn Mutter davon erfährt, schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen und kann die ganze Nacht nicht schlafen.«
    »Dann ist es wohl besser, wenn du ihr nichts davon erzählst«, meinte Mel.
    »Ja«, sagte Burt Bellamy, »das glaube ich auch. Kommst du noch zum Fernsehen hinunter?«
    Mel schüttelte den Kopf. »Ich bin müde. Ich gehe gleich zu Bett.«
    Burt Bellamy lächelte. »Der Kampf hat dich ziemlich geschlaucht, was? Hast du wenigstens gewonnen?«
    »Verloren.«
    »Mach dir nichts draus, man kann nicht immer siegen. Ißt du nichts mehr?«
    »Ich habe keinen Hunger«, antwortete Mel.
    »Ich sage Ma, daß sie nicht nach dir zu sehen braucht«, meinte Burt Bellamy und verließ das Zimmer. Bevor er die Tür schloß, sagte er noch: »Gute Nacht, mein Junge.«
    »Gute Nacht, Dad«, gab Mel zurück, dann war er wieder allein und atmete erleichtert auf, aber er machte sich nichts vor. Es würde sehr schwierig sein, das Königsschwert über einen längeren Zeitraum hinweg verborgen zu halten, denn Mutter hatte überall im Haus Zugang. Er konnte schlecht sagen, sie dürfe seinen Schrank nicht mehr öffnen.
    Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen, überlegte Mel
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