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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe
Autoren: Jason Dark
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schweigend ausgetauscht.
    Und doch bekam Glenda alles sehr deutlich mit. Das lag an Elisa, die einfach nur schaute. Sie konnte ihre Blicke nicht vom Gesicht der geliebten Gestalt lösen. Sie war die Geliebte, sie hatte den Zugang zu ihm gefunden.
    »Du bist endlich gekommen…«
    Er nickte.
    »Warum? Hast du es gespürt?«
    Erneut nickte er.
    Das reichte Elisa. Doch sie musste ihren inneren Druck loswerden, und das konnte sie nur durch Reden. Der Kontakt zu ihrem Geliebten war jetzt wichtiger denn je.
    »Wir gehören zusammen. Ich habe es immer schon gespürt. Seit ich das Grab sah. Da merkte ich, dass es noch etwas anderes in dieser Welt gibt. Du bist tot, deinen Körper gibt es nicht mehr, und doch hast du mich gespürt. Eine Liebe wurde geboren, aber jetzt weiß ich, dass sie wiedererweckt wurde. Die Nonne und der Ritter. Ich habe alles herausgefunden. Es durfte damals nicht sein. Man hat dich verstoßen, man hat dich später abseits begraben, aber man hat nicht gedacht, dass aus eurer Verbindung ein Kind entstand. Eine Tochter, die es geschafft hat, sich in den Wirren der Jahre durchzukämpfen. Sie gründete eine Familie, und so wurden die Generationen geboren, die sich nie an den Beginn erinnerten. Bis zu mir. Ich bekam die Botschaft übermittelt, ich wusste, dass es jemanden gab, der mich liebte und den ich liebte. Der wusste, dass wir wieder zusammenkommen. So wie früher. Das Schicksal hat sich wiederholt, und dein unruhiger Geist hat mich gefunden, damit wir in Liebe vereint sein können…«
    Glenda Perkins hatte jedes Wort gehört. Sie blieb davon nicht unberührt, denn sie spürte, dass ein Schauer über ihren Rücken glitt. Es war etwas kaum Glaubliches, etwas Fantastisches, dessen Zeugin sie war, aber sie wusste selbst, wie andersartig die Welt sein konnte, weil sie nicht nur aus dem bestand, was für die Menschen zu sehen war.
    Zwei Seelen hatten sich gefunden, doch es stand auch fest, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft gab. So konnte man eigentlich nicht leben, aber das schien Elisa nicht akzeptieren zu wollen. Sie war einfach nur glücklich, auch wenn sie von ihrem Ritter keine Antworten erhielt.
    »Du stehst auf meiner Seite. Du hast mir das Leben gerettet. Diese Harriet Blake hätte mich getötet. Ich war ihr Hassobjekt. Sie konnte nicht akzeptieren, dass ich anders war als die jungen Frauen, die sie hier im Haus versammelt hatte. Die waren nur hier, um für den Transport vorbereitet zu werden. Diese Blake arbeitet mit Mädchenhändlern zusammen. Sie besorgt ihnen die Frauen. Angeblich führt sie ein Frauenhaus, aber das stimmt nicht. Sie nimmt die jungen Dinger auf, um sie zu verkaufen. Das ist vorbei. Und das habe ich einzig und allein dir zu verdanken…«
    Auch jetzt hatte Eric Turners feinstoffliche Gestalt nur zugehört. Doch ihm hatten die Worte wohl gefallen, denn er streckte eine Hand aus und ließ sie über die Stirn der Liebenden gleiten, die diese Berührung genoss, denn auf ihrem Gesicht erschien ein schon wundersames Lächeln.
    Glenda Perkins dachte intensiv darüber nach, wie sie sich verhalten sollte. Der Ritter hatte sie nicht als Feindin eingestuft, sonst wäre sie nicht mehr am Leben. Aber dieser Status konnte sich auch ändern. Es ging weiter, es musste weitergehen, und sie hätte es gern von Elisa erfahren.
    »Was könnte geschehen?«, fragte sie. »Hast du eine Idee?«
    Elisa sagte: »Lass es, Glenda. Kümmere dich um nichts, bitte.«
    »Warum nicht? Ich meine…«
    »Nein, nein, wir sind außen vor. Was hier passiert, das musst du ihm überlassen. Verstehst du das?«
    Ja, sie hatte verstanden. Nur war es schwer für sie, sich damit abzufinden. So schnell gab sie nicht auf. Sie öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, doch dazu kam sie nicht mehr, denn plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein bewaffneter Mann stand auf der Schwelle.
    Er trug dunkle Kleidung. Sein Gesicht wirkte wie geschliffen. Die Augen bewegten sich, dann auch der dünne Mund, der sich in die Breite zog.
    Glenda Perkins war erfahren genug, um zu wissen, auf welcher Seite dieser Mann stand, trotzdem wollte sie ihm eine Chance geben. »Wer immer Sie sind, hauen Sie ab!«
    Der Mann blieb vor der Tür stehen. Betont langsam schüttelte er den Kopf, und dann war ihm plötzlich einiges klar, denn er hatte die leblose Harriet Blake gesehen.
    Aus seinem Mund drang ein keuchender Laut. Der Mann hatte begriffen, und er würde handeln.
    Wie auch Eric Turner…
    ***
    Nach wie vor steckte ich in der
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