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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe
Autoren: Jason Dark
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verstanden.
    »Ich – ich – habe es so gehofft, dass wir zusammenkommen. Und jetzt ist es passiert. Wir sind zusammen, und ich werde dich nie mehr loslassen. Ich liebe dich, das weißt du.«
    Es war eine verrückte Situation, das sahen auch die beiden Zeuginnen. Sie griffen nicht ein, sondern schauten nur zu, aber Harriet Blake drehte durch.
    »Was soll der ganze Mist hier? Das ist doch Quatsch. Das – das kann es nicht geben. Du bist irre, Elisa.« Sie wollte sich umdrehen und die Waffe auf die Frau im Bett richten.
    Da geschah es.
    Eric Turner bewies, dass er auch als Geist alles mitbekam, und er griff ein, denn er war der Beschützer seiner Geliebten.
    Der Geist zog sein Schwert.
    Das sah auch die Blake. Sie riss ihren Mund auf. Sie wollte schreien, was ihr nicht gelang, aber sie erlebte eine Todesangst und dachte daran, dass sie noch die Pistole festhielt.
    Dann schoss sie.
    Zwei Kugeln jagte sie in die Brust der Erscheinung. Es war ihr alles egal, sie dachte nicht mehr daran, es mit einem Geist zu tun zu haben, doch das wurde ihr in den folgenden Sekunden überdeutlich.
    Sie traf.
    Aber sie tötete nicht.
    Die Kugeln wischten durch den feinstofflichen Körper und schlugen hinter ihm in die Wand.
    Und dann war der Geist an der Reihe. Nur er, denn Elisa musste sich zurückhalten. Sie wusste in diesem Augenblick, dass er nur ihretwegen gekommen war. Er hatte ihre Liebe gespürt. Dieses tiefe Gefühl war in der Lage gewesen, Grenzen zu überschreiten. Selbst der Tod hatte es nicht auslöschen können.
    Elisa sah Harriet Blake an, die noch immer ihre Waffe in der Hand hielt und dabei wirkte, als wüsste sie nicht, was sie mit der Pistole anstellen sollte. Sie hatte etwas gesehen, das es nicht geben konnte, der Schock saß tief, und nun schaute sie zu, wie Eric Turner sich ihrer annahm.
    Er ließ sich dabei Zeit, und es sah sehr gelassen aus, wie er sein Schwert anhob. Das tat er, während er stand. Sofort danach ging er auf Harriet Blake zu. Was heißt gehen, er glitt dahin oder schwebte, und es stand fest, was er vorhatte.
    Auch Glenda Perkins war entsetzt. Sie griff nicht ein. Mit Elisa wechselte sie einen Blick, und sie sah in den Augen der jungen Frau ebenfalls das Unverständnis.
    »Sie wissen, was er will, nicht?«
    Elisa nickte. »Ja.« Sie sah aus, als wollte sie das Bett verlassen, was sie aber nicht schaffte, weil die Drogen sie noch zu stark in der Klammer hatten.
    »Es ist Mord, Elisa.«
    »Weiß ich.«
    »Können Sie ihn stoppen? Sie sind doch diejenige, die ihm nahesteht und…«
    »Kann ich nicht, nein. Er macht, was er will. Er ist ein Rächer und Beschützer. Das müssen wir einsehen, auch wenn es sich schlimm anhört.«
    Ja, das sah Glenda ein, und sie sah auch, dass der feinstoffliche Besucher Harriet in die Ecke gedrängt hatte. Es gab für sie keinen Ausweg mehr. Sie stand mit dem Rücken an der Wand. Die Mündung der Waffe war zu Boden gerichtet, sie konnte nichts mehr tun, sie hatte nur noch Angst. Das Gesicht glänzte, die einzelnen Züge schienen zu verlaufen, und dann stieß er zu.
    Es geschah so schnell, dass Glenda gar nicht mehr hätte eingreifen können. Sie hörte noch den leisen Schrei, den aber gab Elisa ab. Harriet Blake starb lautlos.
    Sie wurde durchbohrt, und als das Schwert Kontakt mit ihrem Körper bekam, da materialisierte es sich für einen Moment, und plötzlich quoll ein Blutstrom aus der Wunde. Genau in dem Augenblick, als Harriet Blake tot zusammenbrach.
    Der Ritter hatte seine Pflicht getan und seine Geliebte beschützt. Er drehte sich um. Das Schwert hatte sich seiner Gestalt wieder angeglichen. Er war feinstofflich geworden, und so stand er wieder wie eine helle Zeichnung im Raum.
    Die beiden Frauen waren über Harriet Blakes Tod entsetzt. Glenda machte sich den Vorwurf, zu wenig versucht zu haben, es war alles zu schnell gegangen, sie hatte nicht mit dieser brutalen Konsequenz gerechnet.
    Und jetzt?
    Eric Turner wusste genau, was er tat. Er bewegte sich auf das Bett zu, und Glenda fiel ein, dass sie ihm im Weg stand. Sie wich zur Seite, damit der Ritter freie Bahn hatte.
    Er wollte auch nicht sie. Für ihn war einzig und allein die Frau wichtig, die ihn liebte. Der grauweiße Leib blieb dicht neben dem Bett stehen und beugte sich dann nach vorn.
    Glenda beobachtete die Szene aus sicherer Distanz. Sie würde nicht eingreifen. Es wurde auch nicht gesprochen, was zudem nicht nötig war. Die Empfindungen zwischen den beiden so unterschiedlichen Personen wurden
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