Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nickte mir zu. »Das habe ich mal getan. Heute Vormittag um zehn Uhr bei ihm.«
    »Das ist in zwei Stunden«, meinte Suko.
    »Stimmt. Sie haben Zeit genug und können sich noch ein wenig ausruhen oder innerlich vorbereiten. Ich bin gespannt, was er Ihnen zu sagen hat.«
    Nach diesen Worten erhob sich unser Chef und verließ das Büro. Zurück ließ er Suko und mich. Wir schauten uns an.
    Ich fragte: »Was hältst du davon?«
    »Erst mal abwarten. Aber was ist mit dir? Hast du kein Bauchgefühl wie sonst?«
    »Das hat sich leider nicht gemeldet.«
    »Dann bleibt es weiterhin spannend.«
    »Du hast es mal wieder erfasst, Suko …«
    ***
    Es passierte nicht oft, dass Schwester Judith während der Nachtwache schlief. Die eine oder andere Gelegenheit bot sich ihr immer, aber in dieser Nacht, in der so viel Unheimliches passiert war, brauchte sie keinen starken Kaffee, um wach zu bleiben. Das Erlebte schoss ihr immer wieder durch den Kopf, und auch an dem Namen Godwin de Salier blieben ihre Gedanken hängen. Er musste ein sehr wichtiger Mann sein, und über wichtige Menschen stand neuerdings etwas im Internet.
    Der Gedanke kam Judith in den frühen Morgenstunden. Es war kein Problem, sich einen Computer zu besorgen und ins Internet zu gehen. Den Laptop hatte sie auf den schmalen Tisch gestellt und hoffte, dass sie ungestört blieb.
    Sie gab den Namen Godwin de Salier ein, fand ihn auch und zugleich einen Link, der sie zu den Templern führte. Gespannt wartete sie ab, was sie zu sehen bekommen würde.
    Jede Menge Text erschien auf dem Monitor. Er war eine geschichtliche Abhandlung über die Templer. Die Schwester erfuhr zwar viel über den Orden, aber das brachte sie nicht weiter. Nur einmal tauchte der Name Godwin de Salier noch auf, und sie erfuhr, dass er jetzt der Anführer der neuen Templer war.
    Mehr brauchte sie nicht zu wissen. Auch den Namen Alet-les-Bains las sie, wusste, dass der Ort in Südfrankreich lag, und ihr war jetzt klar, dass Pater Gerold nicht gesponnen hatte.
    Sie schaltete das Gerät aus, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und dachte darüber nach, was sie jetzt unternehmen sollte. Sie hätte alles auf sich beruhen lassen können, aber das wollte sie nicht. Es gab noch die Möglichkeit, mit einem vorgesetzten Arzt zu sprechen, doch da stellte sich die Frage, ob man ihr glauben würde. Wenn sie ehrlich war, konnte sie daran nicht glauben, denn die Mediziner waren Realisten oder Naturwissenschaftler, auch diejenigen, die hier in der Klinik arbeiteten. Als Psychologen und Neurologen. Zur anderen Seite, wie Judith sie nannte, hatten sie keinen Zugang. Das war ja bei ihr bis zum gestrigen Abend auch so gewesen. Nun dachte sie anders darüber.
    Und sie war ein Mensch, der sich der Verantwortung stellte. Sonst hätte sie diesen Beruf nicht ergreifen können. Sie wollte die Dinge nicht auf sich beruhen lassen. Außerdem konnte noch etwas Großes auf sie zukommen.
    Die Nachtschicht war in einer halben Stunde vorbei. Dann hatte sie Feierabend. Andere Patienten hatten sie nicht gestört, und so hoffte sie, dass es auch in der restlichen Zeit so bleiben würde.
    Judith wollte ihren Dienst nicht beenden, ohne nicht vorher einen Blick auf ihren Schützling geworfen zu haben. Sie hoffte, dass er die Nacht gut überstanden hatte.
    Es wurde Zeit. Sie musste sich beeilen. Die Tagschicht lief allmählich an. In der Küche wurde bereits gearbeitet, und sie nahm sich vor, nach dem Besuch Kontakt mit den Templern aufzunehmen. Es gab zwar keine offizielle E-Mail-Adresse, aber sie setzte auf das Telefon, und da würde ihr die altbekannte Auskunft hoffentlich helfen können.
    Auf leisen Sohlen verließ sie das Zimmer, brachte den Laptop weg und machte sich auf den Weg zu Pater Gerold.
    Noch war sie allein auf dem Gang, und als sie das Zimmer erneut betrat, schlug ihr Herz bis zum Hals. Sie wusste selbst nicht, was sie erwartete, und nach dem ersten Blick in den Raum atmete sie auf. Da hatte sich nichts verändert. Nach wie vor lag der Patient in seinem Bett, aber er schlief nicht, denn sie sah beim Näherkommen, dass seine Augen geöffnet waren.
    »Hallo, Pater …«
    Gerold leckte über seine trockenen Lippen, bevor er fragte: »Wer ist da?«
    »Ich bin es nur. Schwester Judith.«
    »Ach ja?«
    Die Krankenschwester atmete tief durch. Der Zustand des Mannes gefiel ihr nicht. Er befand sich in einer Phase des Vergessens. Das kam bei ihm öfter vor. Nur hin und wieder hatte er lichte Momente. Dann erzählte er von dem, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher