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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma
Autoren: Jason Dark
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hatte. Aber sie wusste auch, dass man im Leben nie auslernte.
    Die Gestalten versperrten ihr den Weg zur Tür. Wenn sie das Zimmer verlassen wollte, musste sie an ihnen vorbei. Und davor fürchtete sie sich. Aber sie wollte auch nicht den Rest der Nacht hier im Krankenzimmer verbringen.
    Sie hätte auch einen Alarm auslösen können. Dann wäre ihre Kollegin aus der anderen Abteilung gekommen und vielleicht auch der Arzt, der Nachtdienst hatte.
    Das war ihre letzte Option, denn sie musste davon ausgehen, dass man ihr nicht glauben würde, und so fasste sie sich ein Herz und schritt auf die Tür zu und damit auch auf die unheimlichen Gestalten.
    Es kostete sie in der Tat eine wahnsinnige Überwindung. Jeder Schritt glich einer kleinen Tortur, und sie wartete darauf, das man sie angreifen würde, was aber nicht passierte, denn keine der im Hintergrund lauernden Personen bewegte sich. Und auch das Paar im Vordergrund blieb völlig ruhig.
    Ich kann es wagen!, hämmerte sie sich ein. Ich muss es einfach tun. Ich will hier raus.
    Sie ging. Sie schlug einen Bogen um die Szene, und sie kam dabei nahe an die Gruppe heran. Sie machte sich darauf gefasst, dass etwas passieren würde, aber man ließ sie gehen.
    Und sie nahm das Angebot an. Zuerst schritt sie noch langsam, dann immer schneller, und letztendlich wäre sie fast gegen die Tür gelaufen, weil sie so sehr in Gedanken versunken war.
    Dann hatte sie es geschafft.
    Der Griff zur Klinke. Sie ließ sich bewegen. Die Tür war zu öffnen. Wie immer.
    Beinahe hätte Judith gelacht. Sie riss sich zusammen und trat hinaus in den Flur, was für sie eigentlich das Normalste der Welt war, nur nicht in diesem Fall.
    Da durchströmte sie eine riesige Freude, es geschafft zu haben. Das Unheimliche lag hinter ihr. Sie hatte wieder freie Bahn, sie war zurück in der Normalität, und jetzt rannte sie auf das Schwesternzimmer zu. Dort riss sie die Tür auf und ließ sich wenig später auf ihren Platz fallen.
    Es war geschafft!
    Das Leben hatte sie wieder. Zumindest das normale Leben, denn was sie hinter sich gelassen hatte, konnte sie als ein solches nicht mehr ansehen.
    Und dann lachte sie.
    Das musste sie einfach tun.
    Es war ein Lachen, das sie befreite, das den starken Druck der Erinnerung von ihr nahm. Und als das Lachen allmählich verklang, da tat sie etwas, was sie sonst nur in Ausnahmefällen tat. Sie ging zu ihrem schmalen Spind. Versteckt hinter der Kleidung stand eine Flasche Weinbrand. Sie holte sie hervor, schraubte sie auf und trank einen langen Schluck, auch wenn das Zeug in ihrer Kehle brannte. Das war ihr jetzt egal. Sie wollte sich auch nicht betrinken, das hier war ein Notfall, und die Flasche verschwand auch wieder schnell im Spind.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte sie, als sie auf ihren Stuhl zuging. »Was kommt da auf mich zu …?«
    Sie wusste es nicht. Möglicherweise war es auch ganz gut, wenn sie keine Antwort darauf geben konnte …
    ***
    Wer mich kennt, der weiß, für welche Organisation ich arbeite. Für eine der besten der Welt, das war meine Meinung, und das bekam ich auch oft genug bestätigt.
    Scotland Yard ist eine riesige Organisation, deren Mitglieder in zahlreichen Berufen tätig sind. Da gab es nicht nur die Menschen die Scotland Yard nach außen hin repräsentierten wie mein Freund und Kollege Suko und ich, es gab viele, die im Hintergrund arbeiteten. Vom IT-Spezialisten über den Profiler bis hin zu den Sachbearbeitern, die sich um die Verwaltungsaufgaben kümmerten. Nicht zu vergessen die wissenschaftlichen Mitarbeiter, die sehr viel zur Aufklärung der Fälle beitrugen.
    Oft wurden die ungewöhnlichsten Methoden eingesetzt, um ans Ziel zu gelangen, das wusste ich, oder gerade ich, denn ich gehörte zu denen, die an vorderster Front tätig waren.
    Zu den ungewöhnlichen Methoden gehörte auch die Hypnose. Bei uns arbeiteten Fachleute, Mediziner und Psychologen, die sich mit diesem Gebiet beschäftigten. Darüber sprach man nicht so viel, das war auch nicht sehr offiziell.
    Aber diese Methode wurde angewandt, das wussten wir, doch wir hatten weniger damit zu tun.
    An diesem Morgen änderte sich einiges, was auch mich betraf. Den letzten Fall hatten wir abgeschlossen. Es war eine böse Sache gewesen, die zahlreiche Opfer gekostet hatte, allerdings auf der Gegenseite, und wir hatten mal wieder die Brutalität der Halbvampire und der echten Blutsauger erlebt. Aber Suko und ich hatten letztendlich einen grausamen Plan vereiteln können, und darauf
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