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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma
Autoren: Jason Dark
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blieb. Dazu gehörte auch der Bereich nahe der Tür.
    Wenn sie geöffnet wurde und wer dann vom Bett aus hinschaute, der sah nicht mehr als einen Schatten.
    Godwin näherte sich dem Bett auf leisen Sohlen. Er wusste nicht, ob der Pater ihn gesehen hatte. Eine Reaktion jedenfalls erlebte er nicht, und so ging er weiter.
    Das Zimmer war nicht mit dem typischen Geruch gefüllt, den man sonst von solchen Räumen kannte. Es roch neutral, was der Templer als angenehm empfand.
    Der Pater lag auf dem Rücken. Sein Kopfteil stand etwas erhöht. Er schaute seinem Besucher entgegen, das jedenfalls nahm Godwin an, weil die Augen des weißhaarigen Mannes nicht geschlossen waren. Dafür bildeten die Lippen einen Strich.
    Godwin sah auch einen Stuhl. Er musste nur die Hand ausstrecken, um ihn zu erreichen. Er nahm ihn mit und setzte ihn in unmittelbarer Nähe des Betts wieder ab. Danach nahm er auf dem Stuhl Platz. Er hatte ihn etwa schräg gestellt, damit er in das Gesicht des Mannes schaute.
    Niemand sprach. Nur das Atmen der beiden Männer war zu hören. Niemand wollte das Schweigen zunächst unterbrechen. Godwin suchte nach den passenden Worten. Ihm fiel nur etwas Allgemeines ein.
    »Sie sind Pater Gerold?«
    »Wer will das wissen?«, fragte der alte Mann zurück.
    »Ein Freund.«
    »Hat der Freund auch einen Namen?«
    »Ja, er heißt Godwin de Salier.« Der Templer war gespannt, ob er eine Reaktion erlebte. Entweder eine überraschende oder eine bestätigende. Da passierte erst mal nichts. Der Pater zog nur seine Arme an und legte die Hände auf seine Brust.
    »Wo kommst du her?«
    »Aus einen Kloster.«
    Der Pater lächelte. »Seltsam, aber das habe ich gespürt, ich merke, wenn jemand zu uns gehört.«
    Godwin lächelte und nickte. »Dann bin ich ja froh, dass du mich nicht als deinen Feind ansiehst.«
    »Nein, das tue ich auch nicht. Es ist so, als hätte ich dich erwartet, ja, das denke ich.«
    »Und warum denkst du das?«
    »Weil das Schicksal sein Blatt noch nicht voll ausgespielt hat. Ich befinde mich mitten drin, aber das haben die Menschen nicht glauben wollen und mich hierher in die Klinik bringen lassen.«
    Auf den letzten Teil ging Godwin nicht ein. »Was wollen dir die Menschen denn nicht glauben?«
    Gerold seufzte auf. »Sie wollen nicht glauben, dass nicht alles aus der Vergangenheit verschwunden ist. Dass manches auch zurückkehren kann. Das behaupte ich.«
    »Ich widerspreche dir da nicht.«
    »Das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Weil ich dich gesehen habe. Ja, ich kenne dich. Du siehst jetzt nur etwas anders aus als damals.«
    Der Templer lächelte. »Was meinst du mit damals?«
    »In der Zeit des Mittelalters. Da hast du dich den Kreuzrittern angeschlossen. Du bist mit ihnen nach Süden gezogen, um das Heilige Land zu befreien, aber du hast auf dem Weg dorthin viel erlebt. Liebe, Verrat, Kämpfe, auch all den Hass der anderen, die du als Freunde oder Vertraute angesehen hast.«
    »Das kann sein.«
    »Und jetzt bist du bei mir. Dafür hat das Schicksal gesorgt, und ich weiß, dass es bald den Vorhang wieder hochziehen wird, damit wir beide etwas erkennen. Ich habe die Gabe der Erkenntnis, die andere mir absprechen wollen, und ich weiß, dass nicht alles vorbei ist, dass noch etwas erledigt werden muss.«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Aber du weißt nicht, was du erledigen musst?«
    »Nein.«
    »Dann will ich es dir sagen. Kannst du dich an die Heilige der Hölle erinnern?«
    Plötzlich war ein neuer Begriff aufgetaucht, von dem Godwin noch nie etwas gehört hatte. Er dachte einige Sekunden nach und musste dann mit den Schultern zucken. »Ich erinnere mich nicht.«
    »Ach, mach dir keinen Kopf. Es ist auch zu lange her. Hier hat man die Heilige der Hölle ebenfalls vergessen. Sie wurde verehrt und auch gehasst, aber dann war sie plötzlich weg. Die Menschen glaubten, dass sie der Teufel geholt hätte.«
    »Und was habe ich mit ihr zu tun gehabt?«
    »Das weiß ich nicht so genau. Aber es hieß, dass du sie unterstützt hast, als die Kreuzritter hier ihr Lager aufschlugen und auf ein weiteres Heer aus dem Osten warteten. Das sind wilde Zeiten gewesen, in denen du dich behauptet hast. Du bist ein Ritter und edel von Geblüt her.«
    »Das war ich mal, das bin ich jetzt nicht mehr.«
    »Aber du hast überlebt oder bist erneut geboren worden. So wie eine Wiedergeburt.«
    »Nein, ich habe überlebt.«
    »Dann bist du ein wahrer Held. Nicht jeder schafft es, den Tod zu überlisten.«
    »Das brauchte ich nicht mal.«
    Der
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