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1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste
Autoren: Unbekannt
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ausschließlich Robotern an Bord in das tödliche Strahlungsfeld fernsteuern werden."
    „Ich habe gestern zum erstenmal seit Tagen wieder etwas Schlaf gefunden", sagte der Kybernetiker. „Aber mir wäre es lieber gewesen, ich wäre wach geblieben."
    Geo Sheremdoc blickte ihn fragend an.
    „Ich habe geträumt", erklärte Aaron. „Große Galaxis, ich fand mich schweißgebadet und schreiend. Noch nie in meinem Leben hatte ich solch einen furchtbaren Alptraum." Er lachte schrill, fuchtelte mit den Händen und hatte wäßrige Augen. „Es war wie wirklich, verstehst du? Als ob ich... das tatsächlich erlebt hätte."
    „Was erlebt?" fragte Sheremdoc, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.
    „Den Untergang", flüsterte Aaron Sebastian. „Das Ende von allem, ausgelöst durch diese verfluchte Maschine. Blitze und Feuer, überall schwarzrote Risse am Himmel. Es war..."
    Er redete nicht weiter, stand auf, nickte dem LFT-Kommissar zu und verließ den Raum.
    Geo Sheremdoc sah ihm nachdenklich nach.
    Sebastian war zwar ein Sonderling, aber durch und durch Wissenschaftler. Er mußte wirklich Schreckliches durchgemacht haben, wenn er sich so gehenließ.
    „Augen zu und durch", sagte der LFT-Kommissar zu sich selbst und forderte eine Verbindung zum Titan an.
    Es hatte keine neuen Sinta-Projektionen mehr gegeben. Aber das Todesfeld um den Mars wuchs mit jeder Minute. Alles im Solsystem schien tatsächlich einem Punkt zuzustreben, an dem sich ernsthaft die Frage der Evakuierung aller auf seinen Planeten und Monden lebenden Menschen stellte. Die Bombe tickte...
     
    12.
     
    Gom-Tor, 22. Mai 1217 NGZ Dara Sheenbar hatte die erste Hälfte ihres Weges unangefochten zurückgelegt. Sie kannte den Aufbau des Tores. Wo sie noch nicht selbst gewesen war, wußte sie aus Aufrißplänen Bescheid, die Uleboe nicht vor ihr hatte verbergen können. Sie kannte also den Weg zu dem Nakk, dessen Wirkungsbereich sich ganz unten und in der Mitte des Torsockels befand.
    Theoretisch kannte sie den Weg. In der Praxis konnte vieles anders aussehen.
    Doch bis hierhin hatte sie es geschafft. Sie lehnte sich in einer Nische des Korridors mit dem Rücken gegen die Wand und wischte Schweiß aus der Stirn. Irgendwie hatte sie ein sehr schlechtes Gefühl.
    Es wäre ihr lieber gewesen, sie wäre auf Somer gestoßen und hätte sich vor ihnen verstecken müssen. Daß sie bisher noch keinem einzigen begegnet war, war zwar gut, erschien ihr aber mehr und mehr verdächtig.
    Wußte Uleboe über ihren Ausflug Bescheid? Beobachtete er sie die ganze Zeit über um sie dann, kurz vor dem Ziel, mit seinen Leuten zu stellen?
    „Ich darf mich jetzt nicht selbst verrücktmachen", flüsterte sie und lief weiter.
    Ihren SERUN hatten die Somer ihr abgenommen. Die leichte Bordmontur schützte sie nicht vor optischer Entdeckung und Angriffen mit Waffen jeglicher Art. Wenn sie gefaßt wurde, das war ihr ganz klar, war sie tot.
    Doch sie kam weiter, Gang um Gang, Schacht um Schacht. Und als sie tatsächlich vor dem Eingang in den Arbeitsbereich des Nakken stand, konnte sie es kaum glauben.
    Ihr Plan war von Anfang an wahnwitzig gewesen. Wie sehr, das begriff sie erst jetzt.
    Aber sie stand vor dem Schott, und kein Somer kam, um sie jetzt noch aufzuhalten.
    Sie betätigte den Melder, und kurz darauf fuhr das Schott in die Wand.
    Der Weg zu Pallevo war für sie frei.
    Es kann nicht sein! dachte sie. So einfach kann es doch gar nicht sein!
    Bestimmt weiß Uleboe Bescheid. Wartet er darauf, mich mit dem Nakk zu erwischen? Will er eine große Schau, wenn er mich verhaftet?
    Als der Schott hinter ihr wieder zufuhr, begann sie zu glauben, daß sie mehr Glück hatte als Verstand. Sie schritt langsam voran, waffenlos, denn selbstverständlich hatte Uleboe auch ihren Strahler einkassiert - als „Geste des gegenseitigen Vertrauens", natürlich.
    Aber niemand kam, um sie aufzuhalten. Kein Somer tauchte aus irgendwelchen Verstecken auf, hinter denen er auf sie gelauert hätte. Und dann sah sie den Nakk vor sich.
     
    *
     
    Der Schneckenartige, dessen Volk sich im sterbenden Universum Tarkan entwickelt hatte und dessen phantastische Sinne in die fünfte Dimension hineinreichten, schien die Terranerin erwartet zu haben.
    „Ich wußte, daß du eines Tages kommen würdest", begann er sachlich und ohne Floskeln.
    Natürlich. Er konnte von seinem kleinen Reich aus alles verfolgen, was im Gom-Tor vorging. Zwar hieß es von den Nakken, daß sie außer ihrer Aufgabe nichts anderes kannten, schon
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