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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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es beginnt wieder von vorne.«
    Ich verstand Purdys Aufregung. Es ging ihr nicht so sehr um die Worte, sondern mehr um Birgitta Quayles Stimme. Sie war eine andere geworden.
    Ja, sie hatte mit einer fremden Stimme gesprochen, und die musste einfach der angeblich toten Keltin gehören …
    ***
    Ich wusste nicht, was durch den Kopf der Staatsanwältin ging. Meine Gedanken aber bewegten sich in eine bestimmte Richtung. Ich war davon überzeugt, reingelegt worden zu sein.
    Die Keltin lebte noch. Nur nicht mehr in ihrem eigenen Körper, sondern in dem der Anwältin. Sie hatte sich auf diesen Tausch lange genug vorbereiten können, und jetzt war es passiert. Das alte Leben war vergangen, das neue war geboren.
    Ich erlebte einen dieser Momente, in dem es mir die Sprache verschlagen hatte. Ich musste mich erst mal daran gewöhnen, dass Birgitta Quayle zu einer Feindin geworden war, denn sie konnte einfach nicht auf unserer Seite stehen.
    Mit der Waffe in der Hand wich sie zurück, als suchte sie einen Ort, an dem sie besonders standfest war.
    Purdy schüttelte den Kopf. Sie war blass geworden. »Dann war alles umsonst, was wir beide bisher geleistet haben?«
    »Es sieht so aus. Es gibt eine neue Keltin. Die alte hat ihren Körper verlassen und ihr Geist ist auf Birgitta übergegangen. So wird sie dann weiterhin leben.«
    »Und wo? Hier oder in unserer Zeit?«
    »Keine Ahnung. Ich denke nur, dass sie hier noch etwas zu erledigen hat.«
    »Was machen wir?«
    Es fiel mir nicht leicht, die Antwort zu geben. »Wir müssen sie wohl außer Gefecht setzen.«
    Purdy fragte nicht nach, doch ihr Blick sagte alles. Er deutete auf den Tod der neuen Keltin hin, die der ehemaligen fast aufs Haar glich.
    Noch zeigte sie nicht, dass sie angreifen wollte. Sie drehte sich nur dem Meer zu und hob einen Arm, als wollte sie über die Wellen gebieten. Es war jetzt ihr Spiel, was sie sich nicht aus der Hand nehmen lassen wollte.
    Auch Trebane hatte seinen Schrecken überwunden und fand die Sprache wieder. »Der Fluch hört nicht auf. Er wird weitergehen. Bis in alle Ewigkeiten …«
    »Das denke ich nicht«, sagte ich, ohne dass ich mich zu ihm umdrehte. »Dieser Menschen verachtende Fluch muss einfach gestoppt werden, und dafür werden wir sorgen.«
    Was das genau bedeutete, bekam Trebane in den folgenden Sekunden zu sehen. Ich hatte meine Waffe gezogen und zielte auf die Frau.
    Dagegen hatte Purdy etwas. »Willst du Birgitta erschießen, John?«
    »Es ist nicht mehr die Birgitta Quayle, die wir kennen.«
    »Ja, ja, John, aber können wir nicht versuchen, sie wieder zu einem normalen Menschen zu machen? Dieses Schicksal hat sie nicht verdient.«
    »Das stimmt schon, Purdy, aber wissen wir, wie stark die anderen Mächte sind? Sie ist nicht nur eine Keltin, sie ist auch eine Druidin. Sie hat sich mit dem Diesseits und dem Jenseits beschäftigt und ich sehe sie als eine mächtige Schamanin an, die Menschen getötet und geopfert hat.«
    »Aber doch nicht Birgitta!«
    »Das ist sie nicht mehr.«
    Die Keltin hatte unser Streitgespräch gehört. Sie stand nicht mehr auf unserer Seite, das hörte ich, als sie ein hämisches Lachen ausstieß. Und als sie sprach, hörten wir wieder die andere Stimme. Sie war voll übernommen worden.
    »Ich werde die Herrschaft fortführen, denn was ist ein Körper? Ein Nichts, er wird bald vergehen, aber der Geist ist stark, viel, viel stärker. Er ist es, der die Welt beherrscht, die Körper sind nur die Verstecke.«
    Da musste ich ihr leider zustimmen. Mit einer schnellen und auch irgendwie wütenden Bewegung schlug sie mit der Klinge eine Acht, um uns zu beweisen, wie gut sie damit zurechtkam.
    Purdy versuchte es ein letztes Mal. »Kannst du nicht versuchen, das Kreuz einzusetzen? Es gibt vielleicht eine Chance, Birgitta wieder normal zu bekommen.«
    Mir passte es auch nicht, wenn ich einfach auf sie schoss. Vielleicht war das Kreuz wirklich eine Lösung. Ich hatte es in meiner rechten Tasche verschwinden lassen wie so oft. Jetzt musste ich es nur hervorholen, und als ich mit meiner Handfläche darüber hinwegstreifte, da fühlte es sich kalt an.
    Das hatte ich mir gedacht. Mein Kreuz half nicht gegen eine alte Druidenmagie, es nahm wohl manchmal die grüne Farbe an, aber es zerstörte nichts.
    Birgitta hatte mich beobachtet. Dann sah sie das Kreuz in meiner Hand und fing an zu lachen.
    Ich ging auf sie zu.
    »Halt!«, schrie sie mir entgegen. »Du wirst nichts ändern können. Das hier ist meine Welt. Ich habe sie mir
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