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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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schon abgewandt und war zu seinen Freunden gegangen, mit denen er in gälischer Sprache flüsterte.
    Purdy Prentiss kümmerte sich intensiv um ihren Schützling. Sie hatte einen Arm um Birgittas Schultern gelegt, schaute noch mal zurück auf mich, dann ging sie mit ihr in Richtung Strand.
    Ich ließ ihnen einen kurzen Vorsprung, wartete auf Trebane, der auch kam und davon sprach, dass seine drei Freunde ebenfalls mit wollten, aber nicht weiter ans Wasser heran.
    »Das ist gut.«
    »Und was meinst du? Können wir bald wieder normal leben? Unser kleiner Rest?«
    »Das will ich doch hoffen. Aber wir können erst aufatmen, wenn ich den toten Körper der Keltin gesehen habe.«
    »Und dann werden wir ihn verbrennen«, rief Trebane mit lauter Stimme. »Er muss endgültig vernichtet werden. Er darf einfach nicht überleben. Es ist schon zu viel Schlimmes geschehen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Noch war der Boden unter unseren Füßen hart. Das allerdings änderte sich bald. Da war wieder der feine Sand zu sehen, der bald dichter wurde, je näher wir dem Strand kamen und das Rauschen der Wellen immer lauter wurde.
    Ich beobachtete die Umgebung genau. Da blieb alles normal. Veränderungen gab es nicht, und so hätten wir eigentlich erleichtert sein müssen. Möglicherweise traf das auf Trebane und seine Getreuen zu, ich aber dachte anders darüber.
    Zwar grübelte ich nicht über eine Falle nach, fragte mich allerdings schon, was uns noch bevorstand. In die Zukunft konnte ich nicht sehen, mir jedoch Gedanken machen, und ich glaubte daran, dass nicht alles so glatt laufen würde, wie es aussah. Das dicke Ende kam bestimmt noch nach. Zudem irritierte mich Birgitta Quayles Verhalten. Sie kam mir vor wie ein Mensch, der unter einem fremden Einfluss stand.
    Der Wind schlief noch immer, als wir den Strand erreichten und der Sand auf dem Boden dichter wurde. Weiter vorn war er feucht und fester, sodass wir besser gehen konnten.
    Vor uns gingen die beiden Frauen. Ihre Haltungen hatten sich nicht verändert. Noch hielt Purdy ihren Arm schützend um Birgitta, und ich sah auch, dass sie auf sie einsprach.
    Beide gingen auf das Wasser zu. Wenn sie die Richtung beibehielten, würden sie in die schaumigen Wellen hineingehen. Fast sah es aus, als wollten sie der Seeschlange einen Besuch abstatten.
    Aber sie hielten rechtzeitig an, drehten sich zur Seite und warteten auf uns.
    Ich warf einen Blick zurück. Die beiden Männer und die Frau waren uns zwar gefolgt, aber jetzt blieben auch sie stehen und trauten sich nicht näher heran.
    Ich hielt vor den beiden Frauen an. »Und?«, wandte ich mich an Purdy. »Gibt es etwas Neues?«
    »Bisher nicht, aber ich denke, dass wir noch eine Überraschung erleben werden.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil Birgitta gesagt hat, dass sie uns noch etwas Besonderes zeigen will.«
    »Genau hier?«
    »Ja, in der Nähe.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Birgitta hatte zugehört und sagte: »Wir müssen jetzt nach rechts gehen, glaube ich.«
    »Dann tun wir das doch«, erwiderte ich lächelnd.
    Sie schaute mich etwas länger an als gewöhnlich, und ich rechnete damit, dass sie noch etwas sagen wollte. Das allerdings traf nicht zu. Sie drehte sich um und ging vor.
    Ich hielt Purdy zurück. Leise fragte ich: »Was hältst du von ihr?«
    »Das kann ich dir nicht genau sagen. Ich habe nur das Gefühl, dass sie anders ist als sonst. Sie ist nachdenklicher geworden. Sie scheint mehr zu überlegen, und ich kann mir auch vorstellen, dass sie mehr weiß, als sie zugibt. Sie verbirgt etwas.«
    Wir sprachen nicht mehr und folgten Birgitta. Keiner konnte normal durch den tiefen Sand gehen, doch Birgitta sah hin und wieder aus, als stünde sie dicht davor, das Gleichgewicht zu verlieren.
    Dann blieb sie stehen, schaute sich um und sah, dass wir ihr nachkamen.
    Birgittas Körper versperrte uns die Sicht, doch wir kamen schnell näher und sahen, dass sie den Kopf gesenkt hielt und auf etwas schaute, das auf dem Boden lag.
    Hinter mir ging Trebane. Er sprach mit sich selbst und seine Stimme klang angstvoll.
    Nach dem Grund erkundigte ich mich nicht. Dafür trat ich neben Birgitta, und die Staatsanwältin tat an ihrer linken Seite das Gleiche.
    Beide schauten wir zu Boden, gegen den Birgitta mit der ausgestreckten Hand wies.
    Die Frau lag neben ihrem Schwert auf dem Rücken, und es gab keinen Zweifel, dass es die verhasste Keltin war …
    ***
    In den folgenden Augenblicken sprach niemand ein Wort. Wir alle waren in unseren
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