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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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sie davon gesprochen, dass sie die erste Phase ihres Traums erlebte. Die zweite würde noch folgen, und es würde die sein, die sich dann tief in ihre Erinnerung eingrub.
    Der Traum setzte sich fort. Der heimliche Beobachter hätte keine Veränderung an der Schlafenden bemerkt, bis zu dem Zeitpunkt, als im Traum etwas geschah.
    Zuerst lag der Körper der Frau noch still. Allerdings war eine gewisse Anspannung nicht zu übersehen. Ihre Lockerheit war verschwunden, etwas musste sich im Bild der Träumerin getan haben.
    Noch war die Landschaft da. Noch schwappten die Wellen auf den Strand, aber es gab dennoch eine Veränderung. Im Hintergrund, zwischen Dünen und den Häusern, war eine Bewegung entstanden. Es war nicht zu erkennen, was sich dort bewegte. Es konnte ein Mensch sein, aber auch ein Tier oder einfach ein Schattenspiel, weil der Wind etwas in Bewegung gesetzt hatte.
    Die Träumerin erlebte dieses Bild sehr intensiv. Ihr Mund hatte sich geöffnet, sie atmete jetzt schneller und hektischer. Und sie sah, dass sich die Gestalt bewegte und auf die Dünen zuging, in denen sie eine Lücke fand, durch die sie ging und die Dünen hinter sich ließ.
    Jetzt war sie frei sichtbar, und jeder hätte erkennen können, dass es sich um eine Frau handelte. Eine Frau, die ein langes Kleid, einen Umhang oder einen Mantel trug, der im Wind flatterte, ebenso wie das Haar. Es wehte wie eine rote Fahne zur Seite, als die Frau auch den letzten Dünenhügel hinter sich gelassen hatte. Wenn sie jetzt weiterging, würde sie im Wasser landen. Sie ging, aber sie blieb dort stehen, wo die Wellen ausrollten und ihre Füße noch nicht berührten.
    Sie schaute in die Dunkelheit hinein und über das wellige Wasser hinweg.
    Das alles kannte die Träumerin, aber sie wusste auch, dass der Höhepunkt noch kommen würde. Das Unterbewusstsein schickte ihr die bestimmten Signale, und jetzt, da sie die Person sehr deutlich sah, löste sich ein Stöhnlaut von ihren Lippen.
    Die Frau am Ufer sah aus wie sie selbst!
    ***
    Wir hatten Glück gehabt, sehr viel Glück, und trotzdem steckte uns der letzte Fall noch in den Knochen, als die blonde Bestie Justine Cavallo verschwunden war.
    Das allerdings hatten nicht wir vollbracht, sondern Nadine Berger, die geheimnisvolle Person aus Avalon, die sich zugleich als Schutzengel für Johnny Conolly gezeigt hatte, denn sie hatte es nicht zugelassen, dass die Cavallo ihre Zähne in Johnnys Hals hatte schlagen können, um sein Blut zu trinken.
    Suko und ich wären in diesem Fall zu spät gekommen, aber mit dem Eingreifen Nadine Bergers, einer ehemaligen Wölfin mit menschlicher Seele, hatten wir nicht rechnen können.
    Johnny lebte, wir lebten auch, und so war Justine Cavallos großer Plan zunächst vereitelt worden. Wir wussten natürlich, dass sie nicht aufgeben würde. Die Vernichtung des Sinclair-Teams stand ganz oben auf ihrer Liste, und sie hatte mit Johnny anfangen wollen, um sich dann immer weiter vorzuarbeiten. Aber dem war jetzt erst mal ein Riegel vorgeschoben worden.
    Keiner von uns glaubte, dass sie für immer vernichtet war. Nadine Berger hatte sie zwar aus unserer Welt entfernt und hielt sie höchstwahrscheinlich in Avalon, ihrer neuen Heimat, gefangen, doch wir trauten Justine zu, dass sie irgendwann einen Weg finden würde, sich zu befreien. Ihre Rachepläne vergaß sie ganz bestimmt nicht. Die waren nur zwangsläufig auf Eis gelegt worden.
    Wie dem auch sei, bei uns war das große Aufatmen angesagt. Suko und ich waren wieder ganz normal ins Büro gefahren, um Bericht zu erstatten, denn unser Chef, Sir James Powell, musste informiert werden. Durch ihn hatten wir praktisch den dienstlichen Auftrag erhalten, die Cavallo zu jagen. Sie stand nicht mehr auf unserer Seite, es gab jetzt einen tiefen Graben zwischen uns, der nicht mehr zu überwinden war.
    Wir saßen im Büro unseres Chefs, und er hatte gespannt zugehört, was wir zu berichten hatten. Die Erleichterung war seinem Gesicht anzusehen.
    »Das war natürlich hervorragend«, fasste er zusammen. »Da kann ich mich nur bei Ihnen bedanken.«
    Ich winkte ab und sagte: »Nein, nein, nicht bei uns, Sir. Wir hätten es nicht geschafft. Es war allein Nadine Berger, die gespürt hatte, in welcher Not sich ihr Schützling befand, und da hat sie einfach eingreifen müssen. Sie ist im letzten Augenblick erschienen und hat die Cavallo mitgenommen.«
    »Doch nicht für immer – oder?«
    »Richtig, Sir. Das glauben wir auch nicht«, sagte Suko. »Justine ist mit
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