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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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atmeten wir die klare Luft ein, und wieder hörten wir die Musik der anrollenden Wellen.
    Verändert hatte sich nichts. Die wenigen Häuser, die wir sahen, wirkten noch immer verlassen und auch die Gasse zu ihnen war leer. Nicht mal ein Tier huschte vorbei.
    »Die Keltin hält sich noch versteckt«, murmelte Purdy vor sich hin. »Aber wo finden wir Birgitta Quayle?«
    »Daran habe ich auch gedacht.«
    Purdy verspürte eine gewisse Unruhe und fragte mit leiser Stimme: »Denkst du auch an das Schlimmste?«
    Ich winkte ab. »Ja. Nur hoffe ich, dass es nicht eintritt. Und wenn ich recht darüber nachdenke, dann wird es dazu auch nicht kommen, denn Birgitta wird gebraucht. Die Keltin hat sie als ihre Nachfolgerin ausgesucht.«
    »Dann müsste sie sterben und wieder …« Purdy nickte. »Du weißt, was ich meine.«
    »Genau das.«
    »Wir wollen uns die Umgebung anschauen. Wir müssen sie finden, John, bevor es zu spät ist.«
    Das traf voll und ganz zu. Aber wir hatten damit schon unsere Probleme. In unserer sichtbaren Nähe zeigte sich die Frau nicht. Auch von der Keltin sahen wir nichts. Dafür hörten wir hinter uns die Stimmen der Bewohner.
    Sie hatten das sichere Haus verlassen und standen jetzt im Freien. Sie sahen ratlos aus, allerdings auch ängstlich, und plötzlich stieß die Frau einen Schrei aus.
    Eine Gefahr war nicht zu sehen, wir sahen keinen Grund für die Reaktion. Wir bekamen auch mit, dass die Frau sich umgedreht und den Arm erhoben hatte, um in eine bestimmte Richtung zu zeigen. Zum Strand hin.
    Auch wir drehten uns um und blickten hin. Es war dunkel, aber nicht so finster, als dass wir nichts hätten erkennen können. Und so sahen wir die einsame Frauengestalt, die vom Strand her auf uns zukam. Sie ging langsam, vielleicht auch leicht schwankend, und sie schaute sich immer wieder um, als würde sie etwas suchen.
    Noch war sie nicht so nah, als dass wir sie hätten genau erkennen können. Allerdings hob sich ihre Haarflut deutlich ab. Da kam uns schon der Gedanke an Birgitta Quayle.
    Aber darauf hätte ich keinen Eid geschworen, und auch Purdy zweifelte.
    »Wer kann das sein?«
    Die Antwort gab Trebane, der auf uns zulief. »Das ist nicht die Keltin.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ich kenne sie. Ich spüre sie auch. Es ist eine Frau, die ihr sehr gleicht.«
    Die Frau kam näher, und nach drei Schritten sahen wir, wen wir vor uns hatten.
    Es war Birgitta Quayle!
    ***
    Sie war wenige Sekunden später so nahe herangekommen, dass wir sie hätten berühren können. Purdy flüsterte mir zu: »Bitte, lass mich mit ihr reden.«
    »Ist okay.«
    Purdy Prentiss ging näher an sie heran. Sie lächelte, bevor sie mit einer weichen Stimme sprach.
    »Hallo, Birgitta, da bist du ja.«
    Die Rothaarige lauschte. Sie zog die Augenbrauen zusammen, als müsste sie erst wieder zu sich selbst finden. Eine Antwort erhielten wir nicht. Dafür strich sie mit der flachen Hand durch ihr Gesicht, als wollte sie zuvor noch etwas vertreiben.
    »Wir sind es, Birgitta. Deine Freunde. Wir sind dir gefolgt. Du bist nicht mehr allein.«
    »Ja«, sagte sie leise, »ja …«
    Trotz der Antwort gefiel sie mir nicht. Sie sah verstört aus. Und so verhielt sie sich auch. Sie spielte mit ihren Fingern und wusste nicht so recht, wohin sie schauen sollte.
    »Kannst du mir sagen, was mit dir passiert ist?«, erkundigte sich Purdy.
    Birgitta schluckte, es sah so aus, als wollte sie etwas sagen, dann hob sie die Schultern.
    »Du weißt es nicht?«
    »Ja.«
    Purdy ließ nicht locker. »Aber es ist etwas passiert?«
    Birgitta nickte, bevor sie sich umdrehte und zum Strand blickte. Dabei schauderte sie zusammen. Das hatte einen Grund, und es war vorstellbar, dass sie dort etwas Schlimmes erlebt hatte.
    »Bist du von dort gekommen?«
    Sie nickte.
    »Und was hast du erlebt?«
    Birgitta Quayle sagte kein Wort mehr. Sie schien überfordert zu sein. Ihr Gesicht wirkte eingefallen. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse sahen wir, dass ihre Haut bleicher geworden war und irgendwie auch dünner. Und der Ausdruck in ihren Augen deutete auf Angst hin.
    Ich kam zu dem Schluss, dass sie nach ihrem Erwachen etwas erlebt haben musste, das für sie nicht so leicht zu verkraften war und an dem sie noch herumkaute.
    Trebane tippte mich an und sagte mit leiser Stimme: »Das ist nicht unsere Feindin, John. Sie sieht zwar so aus, aber sie ist es nicht. Ich spüre es genau.«
    »Du hast recht. Es ist die Frau, die wir gesucht und jetzt gefunden haben.«
    »Aber ihr seid
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