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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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geschlagen zu haben. Das konnte durchaus der mächtige Körper der Schlange gewesen sein.
    Auch Purdy hatte das Geräusch gehört. In ihrem Blick las in eine Frage. Darum kümmerte ich mich nicht, denn ich wollte es genau wissen, drehte mich um und lief bis zum Ende der Gasse vor. Dort befand sich das letzte Haus, um dessen Ecke ich schaute. Ich zuckte zurück, als ich in das offene Maul der Seeschlange sah. Auf gleicher Höhe mit ihr befand sich Birgitta Quayle. Sie ging, die Schlange kroch, und sie hielt ihr Maul weit offen.
    Ich glaubte nicht daran, dass sie ein schwarzmagisches Wesen war. Es war eines der Seemonster, von dem früher die Seeleute erzählt hatten, wenn sie von ihren Fahrten zurückgekommen waren.
    Mir wollte das offene Maul nicht aus dem Sinn, und ich sagte Purdy nichts von meinem Vorhaben. Es war ein Risiko, das ich jetzt einging.
    Ich löste mich von meiner Position, lief zwei, drei Schritte vor – und stand plötzlich vor den beiden.
    Es war der Augenblick der großen Überraschung, denn Birgitta zuckte zusammen.
    Am Ufer hatte ich die Nacht heller erlebt, aber auch hier war es nicht stockfinster. Dieses seltsame fahle Licht fiel auch zwischen die Häuser.
    Ich durfte nicht länger warten, denn wenn die Seeschlange den Kopf hob und ihn dabei zuckend bewegte, war sie nur schwer zu treffen. Aus diesem Grund musste ich mich beeilen, solange sie noch ein günstiges Ziel bot. Zum Glück tat sie mir den Gefallen und schloss ihr Maul nicht.
    Es musste der Superschuss werden, und ich umfasste meine Beretta mit beiden Händen. Die folgenden Sekunden liefen für mich ab wie im Zeitlupentempo, denn ich bemerkte auch die Reaktion der Keltin. Sie schüttelte heftig den Kopf und schrie auch etwas, aber ihre Schreie gingen im Krachen der Schüsse unter …
    ***
    Ja, der Schüsse!
    Ich hatte nicht nur einmal abgedrückt, sondern mehrere Male hintereinander. Und alle Kugeln waren auf das offene Maul der Seeschlange gezielt.
    Mindestens zwei jagte ich hinein. Es schloss sich sofort. Ich jagte weitere Kugeln aus dem Lauf und erwischte dabei den Kopf, wobei ich fast gejubelt hätte, als ich sah, dass er von den Kugeln zertrümmert wurde.
    Da flogen plötzlich Fetzen zur Seite. Der Oberkörper geriet in Bewegung. Die Schlange schlug heftig von rechts nach links. Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte sie bestimmt geschrien, so aber sackte sie haltlos zusammen und fiel auf den Boden.
    Dort blieb sie starr liegen, und ich hörte einen heulenden Laut.
    Birgitta Quayle hatte ihn ausgestoßen. Sie ahnte schon, was passiert war. Im Moment war ich nicht mehr interessant für sie. Sie stand da und starrte nach unten.
    Purdy Prentiss hatte es nicht mehr an ihrem Platz ausgehalten. Sie kam zu mir und sah dorthin, wo die Schlage leblos am Boden lag.
    »Ist sie vernichtet?«
    »Das hoffe ich.«
    »Sehr gut.« Sie lachte auf.
    »Aber nicht unsere Freundin Birgitta.«
    Purdy strich durch ihr Haar. »Was hast du mit ihr vor? Willst du sie auch erschießen?«
    Es war eine Gewissensfrage. Wie sollten wir sie einschätzen? Auf welcher Seite stand sie? Wir hatten sie als normalen Menschen erlebt und sie hatte sich äußerlich nicht verändert. Sie sah noch immer so aus, auch wenn ihre Seele eine andere geworden war. In ihr steckte jemand anderer. Sie wollte und musste töten. Feinde mussten vernichtet werden, und ich wusste nicht, ob es uns gelang, die fremde Seele aus ihrem Körper zu vertreiben.
    Ihre Trauer wegen des Todes der Seeschlange war schnell vorbei. Das kündigte sie mit einer heftigen Kopfbewegung an, bevor sie auf uns zukam.
    »Sie will den Kampf, John!«
    »Den soll sie haben!«
    »Keine Verhandlungen?«
    Ich musste lachen. »Wir werden es versuchen.« Nach dieser Aussage ging ich auf Birgitta Quayle zu, die sich vor die tote Seeschlange gestellt hatte.
    Das Schwert hielt sie kampfbereit, und wir mussten uns darauf einstellen, dass sie bald lostürmen würde, um uns damit zu attackieren. Noch zögerte sie, und ich hatte keine Lust, mir dieses Warten lange anzutun.
    Ihr Lachen erreichte mich. Die starre Haltung gab sie nicht auf, als ich mit der Waffe auf sie zielte.
    »Die Schlange ist vernichtet«, erklärte ich, »und ich denke nicht, dass du stärker bist als sie.«
    »Dann versuch es doch!«
    Es fiel mir schwer, mit einem Schuss zu antworten. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sich in meiner Umgebung etwas veränderte, ohne dass ich es so genau mitbekam.
    Ich hörte Stimmen.
    Menschliche Stimmen …
    »John, da
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