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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
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auf, der sich in jede Ritze seiner Kleidung setzte.
    Aber seltsam, es war kein unangenehmes Gefühl, weil sie den Sand aufsaugte und an der Außenseite wieder ausstieß.
    Ohne bestimmtes Ziel trat er auf den Weg hinaus. Er ließ sich planlos durch die Gassen der Stadt treiben. Nein, keine Stadt, das bekam er mit der Zeit heraus, sondern eine kleine Ortschaft. Die weißen Steinhäuser waren lückenlos von Wüste umgeben.
    Er mußte dringend mit sich selbst ins reine kommen. In den etwas dunkleren Gassen fühlte er sich am ehesten wohl.
    Eine schreckliche Gefahr. Und ich weiß nicht einmal, ob ich imstande bin, sie zu bekämpfen.
    Von vorn kam ihm eine Gruppe von etwa zehn Personen entgegen. Er konnte weder umdrehen und davonlaufen, weil das aufgefallen wäre, noch wollte er in ein Gespräch verwickelt werden.
    Als sich gerade rechtzeitig eine seitliche Abzweigung auftat, huschte er spontan hinein.
    Vor ihm stand plötzlich ein sehr kräftiger, blonder Mann, um die zwei Meter groß, mit einer auffällig schiefen Nase.
    Der andere fuhr herum, als er Schritte hörte. Er sah schuldbewußt aus. In der Hand hielt er eine angebrochene Flasche, mit einem Ärmel wischte er sich soeben den Mund ab.
    „He! Wer bist du denn?" fragte der andere angriffslustig. „Einer von den Touristen?"
    Hilfloses Achselzucken.
    „Deinen Namen, meine ich. Sag mir deinen Namen."
    Er überlegte. „Timmersson", sprach der Mann nach einer Weile bedächtig. „Timmersson Gender."
    Der blonde Hüne kniff mißtrauisch die Augen zusammen. „Was siehst du mich so komisch an? Du kannst einen krankmachen mit diesem Blick."
    Er verschloß die Flasche mit einem Syntho-Korken und kam mit undefinierbaren Absichten auf Timmersson Gender zu.
    „Okay, Timmersson", sagte der fremde Mann aggressiv. Aus der Nähe stank er sehr nach Alkohol. „Du hast mich mit dieser Flasche nicht gesehen, verstanden? Also halt den Mund, Sportsfreund! Ich kann sonst unangenehm werden."
    Der Mann wußte nicht, was es mit der Flasche auf sich hatte. Er konnte sich nicht erinnern, daß das Trinken aus Flaschen jemals verboten gewesen wäre.
    „Ja", versicherte er dennoch, „ich halte den Mund."
    „Dann verschwinde jetzt."
    Er war froh, die Begegnung unbeschadet überstanden zu haben, drehte um und brachte sich mit einem raschen Schritt zurück auf den Hauptweg in Sicherheit.
    Die Sicherheit erwies sich jedoch als trügerisch.
    Auf dem Weg herrschte ein solches Gedränge, daß er vollständig den Kopf verlor. Überall waren sie, wohin er sich auch wenden wollte. Menschen, viel zu viele. Das Schlimmste, was passieren konnte; ohne daß er eine Möglichkeit hatte, sich dagegen zu wehren.
     
    *
     
    Ein lautes Hämmern an die Tür weckte Duabe agh Intells.
    „He, Duabe! Bist du wach?"
    „Ich komme schon!"
    Vor der Tür stand Sean. Sie war groß und dunkelhaarig; Duabes beste Freundin. Es hieß, daß sie mit ungefähr jedem zweiten Mann in Meesam-Gyst schon etwas gehabt habe. Aber das war die Erfindung enttäuschter Verehrer. Sean war im Grunde eine Moralistin - mit einem großen Bekanntenkreis.
    „Was gibt's?" murmelte Duabe verschlafen.
    „Erstens läuft das Fest seit mehr als einer Stunde. Du verpaßt die beste Zeit! Und außerdem macht Bennt wieder Ärger."
    „Könnt ihr euch nicht ausnahmsweise allein um diesen Kerl kümmern?"
    „Nein", gab Sean ungerührt zurück. „Bennt ist dein Spielzeug.
    Wenn er Mist macht, bist du die Schuldige. Automatisch."
    Duabe fluchte. Sie war keine allzu eitle Frau, aber wenn in der Ortschaft Hunderte von Fremden unterwegs waren, tauchte sie nicht gern verschlafen und ohne Makeup auf.
    „Warte kurz, Sean."
    In aller Eile zog sie ein weißes, enges Kleid an, das eine Menge von ihrer Figur erahnen ließ, wischte sich Wasser durchs Gesicht und ordnete die Frisur. Sie brauchte keine zwei Minuten.
    Draußen war es schon dunkel. Die Lasershow in allen Gassen legte einen farbigen Schimmer über Meesam-Gyst. Weil die Wüstennächte im Dezember extrem kalt wurden, wirkten einige der Laserprojektoren zugleich als Wärmestrahler. Anders hätte sie es in diesem Kleid nicht ausgehalten.
    „He, Duabe! Sean! Kommt rüber, dieser Schaumsaft ist sensationell!" Sie gingen Geddy, dem „ersten Playboy am Platz", betont achtlos aus dem Weg. Geddy und seine Gruppe johlten enttäuscht.
    Die beiden Frauen schlugen einen weiten Bogen um die Hauptstraße.
    Hätten sie es besser nicht getan ... Aber dafür war es nun zu spät: denn in einer dunklen Gasse begegnete
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