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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
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gab und die Sonne nicht so brannte.
    Trotzdem war Meesam-Gyst wichtig für sie. Diese Ortschaft würde sie nie verlassen.
    Damals, als Perry Rhodan und Julian Tifflor die schlafenden Terraner aus dem Simusense befreit hatten, konnte nicht jeder den Verlust der Träume gleich ertragen. Damals war sie fast verrückt geworden. Also hatte sie sich mit anderen, denen es genauso ging, zusammengetan. Im tiefsten Wüstengebiet entstand Meesam-Gyst: eine Art Selbsthilfegruppe für Simusense-Geschädigte.
    Man konnte hier nichts anderes tun als in die Dünen starren, sich vom Wüstenwind den letzten Rest Hirn wegblasen lassen, mit den Jahren immer mehr erwachen.
    Die erste, problematische Zeit war längst vorbei. Am 30. Dezember wurde Meesam-Gyst 50 Jahre alt. Eine Menge Besucher waren von auswärts angesagt. Sie planten eine Feier, wie sie das 1000-Seelen-Dorf nie zuvor erlebt hatte - was natürlich nicht möglich war, wenn Bennt Fersten zuvor das Rathausdach zum Einsturz brachte.
    Duabe agh Intells trug die Verantwortung. Sie war so etwas wie die Polizistin von Meesam-Gyst. Weil es aber unter Simusense-Geschädigten kaum noch Verbrechen gab, kam sie sich wie ein Mädchen für alles vor.
    „Okay, Duabe!"
    Das tonnenschwere Bühnenelement plumpste mit einem erderschütternden Ruck die letzten Zentimeter zu Boden.
    Bennt Fersten grinste. „Ich hab's doch geschafft, oder? Hab' ich's geschafft oder nicht?"
    Ihr Zorn verflog schon wieder. „Prima Arbeit, Bennt", sagte sie ergeben. „Und jetzt kommt der Rest der Bühne dran."
    Fluchtartig zog sie sich zurück, bevor der Riese seine Arbeit fortsetzen konnte. Als Höhepunkt der Feier war eine Robotershow geplant; eine Art „Tanzvergnügen" mit uralten positronischen Maschinen aus Blech und Stahl. Weil jeder Roboter eine gute Tonne wog, brauchten sie die feste Bühne.
    Die Show stammte aus Marrakesch. Auf dem afrikanischen Kontinent, so hieß es, gab es keine bessere.
     
    *
     
    Gegen Mittag des 30. Dezember trafen aus allen Himmelsrichtungen die ersten Gleiter ein. Die meisten Fahrzeuge stammten aus afrikanischen Großstädten. In Meesam-Gyst existierte keine Transmitterverbindung.
    Fast jeder Einwohner der Ortschaft hatte draußen Bekannte. Duabe hatte ebenfalls gute Freunde, unten in Lagos, an der Küste. Über Silvester und den Feiertag war sie jedoch allein.
    Zwischen den weißen, gedrungenen Häusern schlängelten sich Laserketten. In jedem dritten Fenster stand ein Musikwürfel, auf höchste Lautstärke gedreht.
    Getränke gab es an so ungefähr jeder Ecke; wobei alles verboten war, was süchtig machte. Simusense-Geschädigte hatten mit Suchtmitteln oft Probleme. Es gab weder Alkohol noch Nikotin oder Gifte von Aralon. Dafür hatten sie schwere Schaumsäfte von Olymp besorgt, außerdem eine alkoholfreie Weinsorte.
    Duabe agh Intells kontrollierte den Rathausplatz. Bennt Fersten hatte alles hinbekommen: unfallfrei, wie es schien. Sie freute sich darüber.
    Wenn er mitarbeiten durfte, verdankte er das ihrer Fürsprache. Die meisten anderen hätten ihn zum Teufel gejagt.
    Um diese Zeit herrschte die größte Hitze. Trotzdem gab es schon Leute, die draußen an den Ständen lehnten. Man konnte sie an allen Ecken lachen hören. Wenn jemand winkte, grüßte sie freundlich zurück.
    Duabe entdeckte nirgendwo einen Fehler, weder an der Lasershow noch beim Getränkeausschank. Trotzdem hatte sie ein dummes Gefühl.
    Etwas stimmte nicht.
    Um 16 Uhr begab sie sich zum Rand der Ortschaft und starrte in die Wüste hinaus, Richtung Norden. Der Wind blies von allen Seiten, so daß sich in den Kleiderfalten kratziger Staub anlagerte. Vom Horizont her näherte sich ein Lastengleiter. Er passierte den wandernden Dünenzug, überquerte die künstlich bewässerten Felder von Meesam-Gyst und ging schließlich auf ihr Winken hin direkt bei Duabe nieder.
    ROBOTERSHOW MARRAKESCH, so stand es auf dem Lastengleiter. Drinnen saß ein alter Mann, dem sie auf zwanzig Meter Entfernung den Säufer ansah und der von Robotern garantiert keinen Schimmer hatte.
    Hauptsache, die Show war ange kommen. Es wurde höchste Zeit, weil bis zur offiziellen Eröffnung der Gründungsfeierlichkeiten nicht mehr viel Zeit blieb.
    „Mach die Tür auf!" brüllte sie durch geschlossene Scheiben. „Ich komme zu dir!"
    Drinnen stank es nach Schnaps und Tabak. Sie musterte das graubärtige Fossil mit einer gewissen Kühle, dann sagte sie: „Mein Name ist Duabe agh Intells. Ich zeige dir den Weg. Wir können die Roboter
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