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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender
Autoren: Unbekannt
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direkt an der Bühne abladen."
    „Hmm."
    Er schlug exakt den Kurs ein, den sie ihm anwies, und landete den Gleiter am Rathausplatz.
    „Wie ist dein Name?" fragte sie. „Boreol."
    „Also gut, Boreol, du wirst jetzt deine Roboter ausladen und programmieren. Anschließend kannst du von uns einen Schlafplatz bekommen."
    „Die sind schon programmiert. Ich bin bloß für den Transport zuständig. „Auch gut. Los jetzt!"
    Der Alte öffnete die Heckklappe des Transporters. Mit einer Art Antigravtrage förderte er der Reihe nach zwölf sperrige Metallungeheuer zutage. Auf ihre Art stellten die Roboter genauso nutzlose Fossilien dar wie Boreol.
    Ringsum schauten die Leute zu, wie er unter schaurigen Flüchen jeden einzelnen Roboter auf die Bühne hievte. Keine der Metallgestalten regte sich. Am Ende standen die „Akteure" der Show in Reih und Glied am Bühnenrand.
    „Gut gemacht, Boreol", sagte sie. „Wie setzen wir die Show in Gang?" Der Alte klopfte gegen den Roboter ganz links in der Reihe.
    Duabe bemerkte die rot markierte Klappe unterhalb des Schädels, im Halsbereich. „Das hier ist die Kommandoeinheit. Da drinnen findet sich ein Startsensor. Einfach draufdrücken, und exakt zehn Sekunden später geht die Sache los. Weckt mich, wenn's vorbei ist. Wir haben morgen abend einen Termin am Handelsraumhafen von Tanger."
    „Okay. Komm mit, Boreol. Ich zeige dir deinen Schlafplatz."
    Der Alte schnappte sich aus dem Gleiter eine vergammelte Tasche.
    Darin war Alkohol, sie wußte es. Auch wenn es in Meesam-Gyst bestimmte Regeln gab, so hatte sie doch kein Recht, Boreol zu kritisieren. Außerdem hatte sie eine Schwäche für die Verlierer im Leben - wie auch für ihn.
    Duabe brachte ihn im hintersten Flügel des Rathauses unter, wo die Musik nicht so laut war, und begab sich selbst in ihr Haus am Ortsrand zurück. Dort schlief sie bis zum Abend.
     
    *
     
    Der Mann erwachte in einer Hitze, wie er sie seit sehr langer Zeit nicht mehr wahrgenommen hatte. Sowohl die Luft war heiß als auch der Boden.
    Mit seinem Kreislauf stimmte etwas nicht. In seinen Adern kam der Blutfluß nur sehr langsam in Gang, und für kurze Zeit glaubte er, das Bewußtsein gleich wieder verlieren zu müssen. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Still blieb erliegen.
    Als er die Augen erneut öffnete, waren die schlimmsten Probleme vorbei. Ohne Schmerzen setzte er sich auf. Er wußte nicht, wie er hierhergekommen war. Eigentlich wußte er nicht einmal, woher er kam.
    Der Mann saß am Ende einer Sackgasse auf dem Boden. Hinter ihm stellte eine weiße Steinwand die Grenze dar, nach vorn wurden dieselben Wände durch zwei Hauseingänge unterbrochen.
    Etwas wacklig kam er auf die Beine. Er gab ein paar kurze, sinnlose Silben von sich; allein um zu sehen, ob es noch funktionierte.
    Wahrscheinlich hätte er sogar sprechen können, auch wenn er das seit langer Zeit nicht getan hatte.
    An seinen Auftrag konnte er sich nicht erinnern. Er horchte lange Zeit reglos in sich hinein.
    Der falsche Ort, die falsche Zeit. Irgendwer hat einen Fehler gemacht. Er trug eine blasse, braune Folienkombination, über deren Herkunft er nichts wußte. Die Jacke schlotterte um dürre Glieder; sie war durch einen Reißverschluß geschlossen.
    An der Brust und an den Hosenbeinen hatte die Folienkombination Taschen. Es waren ziemlich viele, und einige davon fühlten sich ausgebeult an, als er neugierig darüberstrich.
    Er versuchte eine ganze Weile, die Taschen zu öffnen. Doch das war nicht möglich. Noch nicht; der Mann spürte, daß er nur eine Weile warten mußte, dann wären die Taschen bereit, ihren Inhalt freizugeben.
    Die Sackgasse mündete in einen breiten Weg. Vorsichtig, mit kurzen und entsprechend unsicheren Schrit ten, näherte er sich der Einmündung. Er hatte die ganze Zeit Angst, eine der Haustüren würde sich öffnen und er wäre Fragen ausgesetzt, die er nicht beantworten konnte.
    In der Mündung blieb er stehen. Überall spielte laute Musik. Er hatte diesen Stil nie vorher in seinem Leben gehört.
    Menschen schlenderten vorbei. Regungslos blieb er im Schatten stehen. Niemand schenkte ihm Beachtung; das war gut so, weil er mit diesen Leuten nichts anfangen konnte.
    Der falsche Ort. Die falsche Zeit. Schrecklicher Fehler, den ich niemals mehr beheben kann.
    Immerhin schien er auf Terra zu sein. Der blaue Himmel, der Geruch, die Schwerkraft, sein Gefühl, alles sprach dafür.
    Von der linken Seite blies ein heißer Wind durch den Weg. Eine Bö wirbelte feinere Staub
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