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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb
Autoren: Unbekannt
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durchdringen. Immerhin hatten sie, wenn auch unwissentlich und ungewollt, durch die Zeugung der Spindelwesen ihren Beitrag zur Öffnung der Übergänge von einer Seite auf die andere geleistet.
    Moira hielt sich nicht lange im Aariam-System auf. Sie meldete in ihrer Muttersprache bei der Koordinatorin des Planeten Caarim, daß sie mit den beiden Unsterblichen nach Ruulem fliegen werde.
    „Ich werde Algaan Bescheid sagen", war alles, was die Koordinatorin Iaguul darauf zu sagen hatte.
    Während Moira im Unterlichtflug aus dem Passagesystem flog, ließ sie auf den Wänden der Hohlkugel ein wirklichkeitsgetreues Modell des Einundzwanzig-Planeten-Systems entstehen. Der Zweck dieser Übung blieb unklar, aber die beiden Galaktiker genossen das realistische Gefühl, durch das Sonnensystem zu eilen und von der beschleunigten Rotation der Himmelskörper erfaßt zu werden. Als sie durch den Asteroidengürtel zwischen dem siebten und achten Planeten jagten, fragte Perry Rhodan: „Hast du deine Erinnerung so weit zurück, daß du weißt, wodurch der Asteroidengürtel entstanden ist, Moira? Ich meine, wie es zur Explosion des Planeten Oosinom gekommen ist, der hier einmal existierte?"
    „Den Asteroidengürtel hat es schon immer gegeben", antwortete Moira. „Zumindest hat er zu meiner Zeit längst existiert. Ich weiß aber nicht, wie lange schon."
    „Erinnerst du dich inzwischen an die Zeit vor deiner Emigration ins Parresum, Moira?" wollte Perry Rhodan wissen.
    „Ihr werdet dreist", sagte Moira zornig und vollführte mit ihrem Kommandosessel eine weite Schleife durch die Zentrale, um sich von den beiden Galaktikern abzusetzen. „Ihr tut gerade so, als sei Moira wegen ihrer partiellen Amnesie zu bemitleiden."
    Danach entstand ein kurzes Schweigen. Plötzlich sagte Moira irgend etwas in ihrer Muttersprache. Es klang identisch mit dem, was sie an Bord der BASIS in Aylos von sich gegeben hatte. Diesmal trugen die beiden Galaktiker jedoch ihre Translatoren, so daß sie erfuhren, was diese Worte bedeuteten.
    Die Translatoren übersetzten das Gesagte folgendermaßen: „Sie kommen wieder. Sie sind nur auf die andere Seite gegangen."
    „Was willst du damit sagen?" erkundigte sich Rhodan mit leichtem Unbehagen. Er glaubte, die Bedeutung dieses Spruches zu erahnen.
    „Es ist nichts von Bedeutung", tat Moira leichthin. „Nur so ein Spruch aus Moiras Kindheit. Jawohl, auch die alte Moira war mal ein zartes Kind. Moira hatte eine gute, aber überaus strenge und kalte Kinderstube ..."
     
    2.
     
    Zu Moiras Zeit: „Sie kommen wieder."
    Moiras Tag hatte zuerst nur drei Stunden.
    Sie war damals vermutlich fünf.
    So genau konnte sie das aber nicht sagen, weil sie während ihrer ganzen Ausbildungszeit ihr wahres Alter nie erfuhr. Sie wurde auch nicht über ihre Zeugung und ihre Geburt aufgeklärt. Diese Dinge gehörten zum Unaussprechlichen. Darüber verlor man keine Worte.
    Erst als ihre Ausbildung abgeschlossen war, erfuhr sie, daß dies mit 60 Jahren geschah.
    Auch das Geschlecht war kein Thema. Ayindi waren eben weiblich.
    Darra war die erste Stunde nach dem Erwachen. Sie diente der Reinigung und der inneren Vorbereitung auf den Tag.
    Misa war die Stunde der Meditation und des Lernens. Es war der wichtigste Tagesabschnitt, in dem die jungen Novizinnen Selbstbeherrschung lernten und neues Wissen erhielten. Mit zunehmendem Alter würde Misa mehrfach in weitere Disziplinen und Stunden von verschiedener Länge unterteilt; je nach Komplexität des Sachgebietes.
    Und Tilam war die Stunde des Erkennens und der Selbstprüfung. Es war die kurze Zeit, in der sich die Novizin aus dem Gehörten eine eigene Meinung zu bilden hatte, bevor sie sich zur Ruhe begab.
    Danach wurde die Novizin in künstlichen Tiefschlaf versetzt, um sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Der künstliche Tiefschlaf war notwendig, weil junge Ayindi noch nicht gelernt hatten, den Streß des Tages abzubauen, einfach abzuschalten und innere Ruhe zu finden. Das fiel manchen auch später schwer. Es soll schon vorgekommen sein, daß selbst ausge wachsene Ayindi sich in ihrem Tatendrang bis zur totalen Erschöpfung verausgabten und sich so selbst in den Tod trieben.
    Als Moira ihrer Lehrerin Diliba mit anderen achtundvierzig Novizinnen zum erstenmal gegenüberstand, erschien sie ihr riesig und furchteinflößend. Diliba sah die Schar der Frischlinge aus kalten, violett leuchtenden Augen an, schien sie mit ihren Blicken durchbohren zu wollen.
    Sie sagte zur Begrüßung
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