Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1705 - Auf der Welt der Kristalle

Titel: 1705 - Auf der Welt der Kristalle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einige Jahrtausende auf dem Buckel und zahlreiche Verfeinerungen durchlaufen, aber es funktionierte immer noch auf die gleiche Weise - und nach wie vor erwies es sich in vielen Fällen als erfolgreich.
    Carl Liramm blickte nach einiger Zeit auf.
    „Du hast schon Ergebnisse?" fragte Michael Rhodan knapp. Liramm nickte zufrieden.
    „Die Auswertung ergibt, daß die Wärmeimpulse und die Linienmuster auf eine ganz bestimmte Fläche konzentriert werden müssen", antwortete er halblaut. „Im Klartext: Das Impulsschloß erwartet als Eingangssignal die Impulse von so etwas ..."
    Er hob demonstrativ die rechte Hand in die Höhe. Michael Rhodan zwinkerte verblüfft.
    „Richtig", bestätigte Carl Liramm den unausgesprochenen Verdacht.
    „Die Impulse einer fünffingrigen Hand, wie bei einem Humanoiden unseres Zuschnitts. Ich kann es kaum glauben..."
    „Was?"
    „Über 225 Millionen Lichtjahre von Terra entfernt, in ein unbekanntes Kontinuum verschlagen - und auch hier soll es Menschen geben?"
    „Von Menschen war bis jetzt gar nicht die Rede", gab Michael Rhodan zu bedenken.
    „Nicht gerade von Menschen", antwortete Carl Liramm. „Ich bin Techniker, kein Biologe. Aber das weiß ich: Es gibt eine Art Naturgesetz über den Zusammenhang zwischen den Gliedmaßen und Proportionen eines Wesens. Und danach ist ein Geschöpf, das eine humanoide Handform aufweist, höchstwahrscheinlich auch sonst mit einem humanoiden Körper ausgestattet."
    „Im Inneren können wir vielleicht mehr erfahren", schlug Michael vor.
    „Bekommst du das Schloß auf?"
    „Noch ein paar Minuten", versprach der Techniker. „Die Syntronik arbeitet noch daran."
    Es dauerte zwar fast eine Viertelstunde, dann aber gab Carl Liramm den Menschen in seiner Nähe ein Zeichen. Sie setzten schwere Hebel an, um das Schott zu bewegen; das Impulsschloß hatte zwar die Arretierungen geöffnet, aber das Schott selbst wurde nicht mehr mit Energie versorgt und konnte nur von Hand geöffnet werden.
    Ohne Geräusch schwang die handspannendicke Metallplatte langsam nach innen, aber nach einigen Zentimetern war plötzlich ein Widerstand zu spüren. Erst unter Einsatz aller Kräfte ließ sich das Schott so weit offnen, daß ein Mensch durch den entstandenen Spalt in das Innere der Höhle eindringen konnte.
    „Scheinwerfer her!" forderte Michael Rhodan. Die Strahlen dreier Handscheinwerfer stemmten sich gegen die Dunkelheit jener langgestreckten Höhle, die hinter dem Schott lag.
    „Eine Druse", sagte jemand leise, der wenigstens einige mineralogische Grundkenntnisse zu haben schien. Es war die Stimme einer jungen Frau, bemerkte Michael Rhodan.
    In der Tat wirkte der Raum hinter dem Schott wie einer jener Hohlräume, in denen besonders große und schöne Kristalle zu finden waren. Der Querschnitt des Ganges war oval, der Boden verlief eben. Überall waren dieser Boden und die gewölbte Decke mit einer sanft glitzernden weißen Masse bedeckt, aus der zahlreiche buntschillernde Kristalle wuchsen.
    Langsam ließ Michael Rhodan den Lichtkegel über die Strukturen hinwegwandern.
    „Die Farben und die Strukturen stimmen nicht überein", sagte die junge Frau auf einmal leise. Er wußte von ihr, daß sie Janina hieß, mehr nicht.
    „Verstehst du etwas davon?" wollte Michael Rhodan von ihr wissen.
    Sie wiegte den Kopf, ihr langes helles Haar schaukelte hin und her.
    „Ein bißchen, vielleicht reicht es", antwortete sie. „Minerale sind ein Hobby von mir."
    „Okay, was heißt das, Farben und Strukturen stimmen nicht überein?"
    fragte Michael Rhodan.
    Die junge Frau strich die blonden Haare aus dem Gesicht und deutete auf ein großes, glitzerndes Kristallgebilde, knapp einen Meter von Michael entfernt. Auf einem bröseligen Haufen dunkler Kristallsplitter lagen einige rote Gebilde, die wie sanft glühende Kohlen aussahen.
    „Der Farbe nach könnte es sich um Rhodochrosite handeln", erläuterte sie halblaut. „Aber Rhodochrosit ist im Aufbau trigonal. Dieser Kristall ist jedoch kubisch, wie bei Magnetit, Fluorit oder Cuprit." Sie deutete ein Stück weiter nach links. „Diese Struktur kenne ich von Cerussit. Ein orthorhombischer Kristall, der in seiner tafeligen Erscheinungsform gelegentlich solche stern- und wabenartigen Verwachsungen aufweist. Aber Cerussit ist normalerweise weiß, elfenbeinfarben - dieser Kristall aber zeigt sich in dunklem Grün, und das paßt nicht. Und so geht es weiter. Dort drüben haben wir monokline Strukturen .. ," Michael Rhodan hob die Hand und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher