Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1703 - Todesbezirk der Abruse

Titel: 1703 - Todesbezirk der Abruse
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Und? Was sind das für Leute?
    Freunde?"
    Der Mausbiber hob die Schultern. „Ich weiß es nicht", antwortete er. „Es sind extrem seltsame Geschöpfe, mager wie Skelette, und sie scheinen irgendwie aus Kristallen zu bestehen. Ihre Gedanken habe ich nicht erfassen können, und wenn ich versucht habe, per Teleportation in ihre Nähe zu gelangen, sind sie sofort geflüchtet."
    „Immerhin", zeigte sich Philip zufrieden. „Lebewesen, was will man mehr? Wir werden uns mit ihnen anfreunden, und dann werden sie uns helfen."
    „Das glaube ich nicht", versetzte der Mausbiber. „Diese Geschöpfe sind außerordentlich scheu und extrem furchtsam ..."
    „Die richtigen Freunde für einen Feigling", sagte jemand aus den hinteren Reihen giftig.
    „Wir sollten es jedenfalls versuchen", beharrte der Ennox, ohne auf die Spitze einzugehen.
    „Diese Geschöpfe, wer immer sie auch sind, werden aber bestimmt keine Nahrungsmittel und Medikamente für uns vorrätig haben", griff Mertus Wenig den Faden wieder auf.
    „Wir könnten versuchen, diese Kristallandschaft zu untersuchen. Und die Gebäude, die darunter begraben sind. Vielleicht finden wir technische Artefakte, irgend etwas, das uns weiterhilft ..."
    „Gib's auf, Philip", sagte Carl Liramm scharf. „Das wird Ewigkeiten dauern, und diese Zeit haben wir nicht."
    Es kostete ihn zunehmende Überwindung, dem bedrängten Ennox derart zuzusetzen. Philip hatte den Absturz an Bord mitgemacht, und eine ganze Weile lang hatte es auch danach ausgesehen, als würde die ODIN auf dem Boden des Planeten zerschellen. Trotz dieser Gefahr hatte Philip nicht versucht, den Planeten mit dem Kurzen Weg zu erreichen. Die Konsequenz lag auf der Hand: Der Ennox tat nicht nur so, er hatte wirklich panische Angst, seine Fähigkeit im Arresum einzusetzen. Und es gab niemanden, der dieses Risiko kompetenter hätte einschätzen können als ein Ennox.
    Carl Lirarum trat an den dürren Humanoiden heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Kann sein, daß du dich von Kristallen ernähren kannst oder von Luft und Liebe, aber wir Menschen können es nicht", sagte er eindringlich.
    „Und - abgesehen von allem Hin und Her in den Argumenten - zwei Dinge wirst du wohl nicht bestreiten können: Erstens, daß wir Perry Rhodan auf jeden Fall vor der Gefahr durch Schneeflocke warnen müssen, und zweitens, daß unsere Verletzten Hilfe brauchen, und zwar so schnell wie möglich."
    Carl Liramm lächelte, während Philip das Gesicht verzerrte.
    „Ich kann dich verstehen, Philip. Ich will auch nicht sterben."
    Jetzt schon garnicht, dachte Carl Liramm. Tonya ... !
    Seine Stimme blieb nach wie vor freundlich.
    „Ich tue das wahrhaftig nicht gern, ich bin kein Mann der Gewalt. Aber ich schwöre dir, Philip, daß ich dir mit einem dieser Kristallbrocken mit eigener Hand den Schädel zertrümmern werde, wenn du den Versuch nicht einmal unternimmst. Ich sage das sehr freundlich und höflich, weil ich glaube, zu einem Freund zu sprechen. Aber ich meine es tödlich ernst."
    Philip warf einen hilfesuchenden Blick auf Michael Rhodan und Reginald Bull. Gucky hatte dem Ennox den Rücken zugekehrt. Die Mienen der beiden Unsterblichen waren wie versteinert.
    Es gab - auch an Bord der ODIN - Galaktiker, die wenig von den Aktivatorträgern hielten, sie als eine Art High-Tech-Adel ansahen, als Menschen, die ihre Privilegien genossen und sich viel einbildeten, lebende Fossilien gewissermaßen, deren Macht und Einfluß längst hätten beschnitten werden sollen. Aber es stand für jeden fest, daß Perry Rhodan und seine Freunde in der Vergangenheit mehr als einmal ihr Leben für die Menschheit und die übrigen Galaktiker aufs Spiel gesetzt hatten, in etlichen Fällen bis dicht an die Schwelle des Todes. Diesen Respekt würde niemand den Unsterblichen verweigern.
    Um so erbärmlicher und jämmerlicher fiel daher der Auftritt des Aktivatorträgers Philip aus, der sich förmlich krümmte und wand, um der Gefahr entgehen zu können, und der jetzt mit Blicken bei den anderen Unsterblichen um Verständnis und Hilfe winselte.
    Großer Gott, dachte Carl Liramm während des peinlichen Schweigens.
    Mit welchem Recht setze ich dem armen Kerl so zu? Er will sowenig sterben wie einer von uns.
    „Warum habe ich all das nur auf mich genommen?" jammerte Philip.
    „Wahnsinn, der reine, saumäßige Wahnsinn."
    Dann aber hielt er inne und richtete sich langsam auf. Der Ennox holte tief Atem und stieß die Luft wieder aus.
    „Also gut",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher