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1703 - So grausam, schön und tödlich

1703 - So grausam, schön und tödlich

Titel: 1703 - So grausam, schön und tödlich
Autoren: Jason Dark
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mit ihrer Kettensäge hinter sich, und ihre Chancen gab es nicht mehr.
    Ich aber hatte mir freie Bahn verschafft. Es gab keine Gäste mehr, die mich behinderten. Ich sah den Rücken der Blutsaugerin vor mir, die ihre Motorsäge senkte, um die beiden Menschen zu töten, wobei sie sich am Fluss des Blutes ergötzen würde.
    Ich sprach sie nicht an.
    Sie kannte keine Rücksicht und ich durfte sie auch nicht kennen, deshalb jagte ich ihr ein geweihtes Silbergeschoss in den Rücken.
    Ob es reichte, wusste ich nicht, ich konnte mir nur die Daumen drücken und natürlich auch den beiden Menschen, die vor der Blutsaugerin lagen.
    Der Treffer in den Rücken war bei ihr mit einem Faustschlag zu vergleichen, der sie nach vorn trieb. Zugleich heulte der Motor der Kettensäge auf, dann sackte Fiona nach vorn und rammte die Säge in ein Ziel.
    Es war kein Mensch. Ich hörte auch keinen Schrei und sprang über im Weg liegende Stühle hinweg, um so rasch wie möglich bei ihr zu sein.
    Fiona war auf den Bauch gefallen. Und so rutschte sie auch weiter, trotz der Kugel in ihrem Rücken. Sie drehte sich um, schaute in die Höhe und auch an der Säge vorbei. Nur so konnte sie mich sehen.
    Ich war bereit, ihr eine zweite Kugel in den Kopf zu jagen, doch das musste ich nicht mehr, denn es war zu sehen, wie die Kraft aus ihrem Körper rann, denn sie schaffte es nicht mehr, die Säge zu halten. Die Arme knickten ein, dann sank auch die Säge nach unten, fiel auf ihren Körper und wurde nicht ausgeschaltet.
    Fiona hatte das Pech, dass die scharfe Kante des Sägeblatts auf ihren Hals gefallen war. Sie vibrierte noch weiter und schnitt dabei in die Kehle hinein, als wollte sie der Blutsaugerin als letzten Gruß noch den Kopf absägen.
    Das wollte ich nicht zulassen. Ich ging hin, bückte mich und stellte den Motor ab.
    Es kehrte nicht die tiefe Stille ein. Dennoch kam es mir so vor, weil das Geräusch der Kettensäge nicht mehr zu hören war. Das Paar, das in höchster Gefahr geschwebt hatte, lebte noch. Keiner der beiden war verletzt worden.
    Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine, starrten mich für einen Moment an, bevor sie auf den Ausgang zu rannten, wo die Tür inzwischen weit offen stand und kalte Luft in das Lokal drang, die ich ebenfalls spürte.
    Ich war jetzt allein. Das änderte sich, als Jane Collins auf mich zukam, mich anschaute, dann diese schlimm aussehende Fiona, und immer nur flüsterte: »Mein Gott, mein Gott …«
    ***
    Wir hatten es geschafft. Aber ich empfand kein Triumphgefühl. Ich war nur froh, dass keine Unschuldigen in Mitleidenschaft gezogen worden waren, was bei unseren Einsätzen leider nicht immer der Fall war.
    Noch im Lokal hatte ich das getan, was zu tun war. Ich hatte die Kollegen angerufen, denn die Leichen der beiden jungen Frauen mussten weggeschafft werden.
    »Dabei hätten sie ein wunderbares Leben haben können«, sagte Jane mit leiser Stimme.
    Ich hob nur die Schultern.
    Sie sprach weiter. »Und wen trifft die Schuld?«
    »Justine Cavallo.«
    »Genau die«, knirschte Jane. »Eine Person, die auch noch bei mir wohnt, verflucht.«
    Ich legte ihr meine rechte Hand gegen den Rücken. »Komm, lass uns nach draußen gehen.«
    Jane hatte nichts dagegen. Auch ihr würde die frische Luft gut tun. Die Gäste, die mit dem Schrecken davongekommen waren, hatten sich vor dem Halfmoon versammelt. Sie wussten, was wir letztendlich geleistet hatten, doch sie wagten es nicht, uns anzusprechen.
    Und noch jemand hatte sich eingefunden. Justine Cavallo hielt sich zwar im Hintergrund auf, war aber gut zu erkennen. Sie winkte uns zu, und wenig später stand sie neben uns.
    »Was willst du?«, fauchte Jane sie an.
    Die Vampirin lachte. »Es war stark, nicht? Ein tolles Experiment.«
    »Halt dein Maul!«
    »Reg dich nicht auf, Jane. Schließlich habe ich bewiesen, wie wichtig ich bin.«
    Das verstanden wir beide nicht, aber die Cavallo erklärte es uns.
    »Ihr regt euch doch immer darüber auf, dass ich diejenigen töte, deren Blut ich getrunken habe. Jetzt seht ihr mal, was passieren kann, wenn ich es nicht tue.«
    Mehr sagte sie nicht. Dafür lachte sie auf und verschwand in der Dunkelheit, wobei sie zwei frustrierte Menschen zurückließ, die ihrer schon perversen Logik nicht folgen konnten …
    ENDE
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