Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1703 - So grausam, schön und tödlich

1703 - So grausam, schön und tödlich

Titel: 1703 - So grausam, schön und tödlich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war nicht zu übersehen …
    ***
    Sie waren die Siegerinnen. Sie hatten alles im Griff, und die Gäste hier wussten jetzt, dass es kein Spaß war.
    Die beiden Vampirinnen waren methodisch vorgegangen. Die Tür hatten sie versperrt, dann waren sie weiter ins Lokal hineingelaufen und hatten durch ihre Sägen bewiesen, wer sie waren. Sie hatten sie eingestellt, und allein das Geräusch dieser Sägen war für die meisten wie ein Todesgruß gewesen.
    Die Gäste hatten sich die kleine Tanzfläche selbst geschaffen, und genau dort standen Fiona und Rachel Rücken an Rücken. Sie hatten gewartet, bis sich die Aufregung gelegt hatte, und dann angefangen, von einem Blutfest zu sprechen, das der Höhepunkt dieser Nacht sein sollte.
    »Blut wird fließen!«, hatte Fiona geschrien.
    »Euer Blut!«, fügte Rachel hinzu.
    »Und es wird uns schmecken.«
    »Wir können euch auch zerteilen und so tun, als wären eure Körper tote Schweinehälften.«
    Sie lachten beide, als sie das Entsetzen erkannten, das sich in die Augen der meisten Gäste geschlichen hatte.
    »Auch wenn jemand die Polizei ruft, ihr habt keine Chance«, rief Rachel, »denn wir sind keine Menschen mehr, sondern genau das!« Nach diesem Satz riss sie ihren Mund auf, was auch Fiona tat, und so sahen die Gäste die spitzen Vampirzähne, die bereit waren, sich in Hälse zu schlagen, um Blut zu schlürfen.
    »Sie sind echt«, rief Fiona, »verdammt echt sogar! Das hier ist kein Spiel und auch kein Film.«
    Es gab keine Reaktion. Es war auch nicht zu sehen, ob die Leute die Erklärung ernst nahmen. Trotzdem lachte im Hintergrund jemand auf. Das gefiel ihnen nicht.
    »Was ist los?«, rief Fiona.
    »Aus welchen Film seid ihr denn gekommen?«
    »Der Film heißt Wirklichkeit!«
    »Ach ja?«
    »Komm her und überzeuge dich.«
    Beide wussten, dass sie ein Exempel statuieren mussten, um ernst genommen zu werden. Eine Gegenstimme konnte die Lage kippen, und das wollten sie auf keinen Fall.
    »Traust du dich nicht?«, rief Fiona.
    »Keine Sorge, ich bin bald bei euch, ihr coolen Vampirhexen.«
    Der Besucher schob sich nach vorn. Er war groß. Sein kurzes Haar hatte er gebleicht. Auf seinem Kopf wirkte es wie ein helles, gesträubtes Fell. Er trug eine rote Lederhose und ein schwarzes Hemd, auf dessen Brust sich einige Kettenglieder verhakt hatten.
    »Hier bin ich!« Er blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Wie schön«, flüsterte Fiona. »Ich rieche es bereits.«
    »Was riechst du?«
    »Dein Blut.«
    »Willst du es trinken?«
    »Ich bin geil darauf.«
    »Dann versuch es!«
    Niemand griff ein. Die Gäste waren fasziniert und abgestoßen zugleich. Sie warteten darauf, dass jemand reagierte, und das tat Fiona.
    Sie schlug mit der Kettensäge zu. Der Stahl traf das Gesicht mit der flachen Seite, sodass es nicht aufgerissen wurde. Aber einige Zähne der Kette waren schon über die Haut geglitten und hatten sie aufgerissen.
    Der Schlag hatte den Mann völlig unvorbereitet getroffen. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte zusammen. Ein Tritt gegen die Schulter schleuderte ihn auf den Rücken, und so glotzte er von unten her gegen die beiden Gesichter mit den offenen Mäulern.
    »Das mache ich«, sagte Rachel.
    »Gut. Aber lass mir was übrig.«
    »Ungern.« Rachel trat dem Mann in die Seite. »Komm hoch, du Arsch!«
    Die große Klappe war bei ihm nicht mehr vorhanden. Der Typ mit den bleichen Haaren wusste plötzlich, dass er sich übernommen hatte. Sein Gesicht zeigte einen ängstlichen und abwehrenden Eindruck. Die Augen hielt er weit aufgerissen und ließ die beiden Blutsaugerinnen nicht aus dem Blick, als er sich schwerfällig in die Höhe stemmte und es auch schaffte, sich hinzustellen.
    Noch waren die Kettensägen nicht in Betrieb, aber jeder Zuschauer wartete darauf, obwohl er sich davor fürchtete. So etwas musste einfach eintreten, die beiden hatten die Waffen nicht grundlos mitgebracht.
    »He, wie heißt du denn?«
    »Ozzie …«
    »Schön, Ozzie.« Fiona grinste. »Ich möchte immer gern wissen, wessen Blut ich trinke.« Sie lachte. »Du kannst sogar wählen zwischen dem klassischen Vampirbiss und der Säge. Ich werde mir erst deine Arme vornehmen und dann deine Beine. Und alle, die hier sind, können zuschauen.«
    Ozzies Gesicht verzog sich und sah aus, als wollte er weinen. »Das ist doch krank!«, jammerte er. »So was glaube ich nicht!«
    Fiona griff nach ihm. Sie war das Diskutieren leid. Sie wollte ein Ende machen und hatte nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher