Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
Lennet?«
    »Sie haben es erfaßt!«
    »Ich heiße Selima. Selima Kebir.«
    »Guten Abend, Selima.«
    »Sprechen Sie doch bitte leiser, sonst hören sie Sie!«
    »Wohl kaum. Die Wände hier sind schalldicht.«
    »Ach ja, stimmt. Entschuldigen Sie, aber ich habe solche Angst. Aber hier bin ich in Sicherheit, oder?«
    »Und wie!« antwortete Lennet. Aber er erzählte dem Mädchen nichts über die zusätzlichen Sicherungen seiner Wohnung.
    Selima gab ihm das halb geleerte Glas zurück.
    »Danke, jetzt fühle ich mich besser. Ihre Kaltblütigkeit wirkt irgendwie ansteckend. Trotzdem, ich übertreibe bestimmt nicht -  sie sind wirklich gefährlich.«  Lennets Berufsinstinkt meldete sich. »Na, vielleicht sind es Spione, wie im Roman!« flachste er.
    »Nein, keine Spione«, antwortete Selima, »es sind Mörder!«
    »Mörder? Wenn das alles ist...«
    »Sie nehmen mich nicht ernst!« Selimas Flüstern wurde  eindringlich. »Was sie genau machen, weiß ich auch nicht. Aber eins weiß ich: sie töten Menschen, und zwar für Geld. Sie locken sie in einen Hinterhalt und bringen sie um. Und irgendwer bezahlt dafür.«
    »Wahrscheinlich die Erben des Opfers!«
    »Entweder die oder Feinde oder Konkurrenten…«
    »Nur, was haben Sie damit zu tun?«
    »Ich? Sie wollen, daß ich mit ihnen zusammenarbeite.
    Aber ich will nicht. Ich könnte niemals einem Menschen etwas zuleide tun!«
    »Und was sollten Sie machen? Ich kann Sie mir nicht mit der Maschinenpistole oder einem Dolch vorstellen!«
    »Ich sollte die Opfer in den Hinterhalt locken. Aber ich habe mich geweigert. Seitdem halten sie mich gefangen. Und sie haben mir gedroht, mich auch umzubringen. Langsam.«
    »Jetzt aber mal der Reihe nach«, sagte Lennet und zog sich den zweiten Sessel heran. »Als ich Sie damals im Aufzug getroffen habe, wurden Sie aber noch nicht gefangengehalten,  oder?«
    »Nein...«  Lennets später Gast schien wieder unruhig zu werden.
    »Wissen Sie, damals brauchte ich noch nichts Schlimmes zu tun. Ich habe Botengänge für sie gemacht, Anrufe erledigt und solche Dinge. Aber jetzt - vier Tage ist es her - wollten sie mich zwingen, einen Mann kennenzulernen, der umgebracht werden soll. Und da habe ich mich geweigert. Seitdem durfte ich nicht mehr aus der Wohnung.«  Lennet dachte nach. Es war tatsächlich vier Tage her, daß er seine hübsche Nachbarin das letztemal gesehen hatte.
    »Sie wohnen eine Etage über mir, stimmt's?« fragte er sie.
    »Ja, im Apartment 804.«
    »Und wer wohnt da noch?«
    »Frau Falsope und ihre beiden Söhne. Sie heißen Robert und Albert. Frau Falsope ist der Boß der Bande.«
    »Eine Frau?«
    »Nein, ein Raubtier! Man merkt, daß Sie sie nicht kennen. Sie ist schlimmer als ihre beiden Söhne zusammen, und das will schon was heißen.«
    »Wohnen Sie schon lange hier?«
    »Einen knappen Monat. Wir sind aus Marseille gekommen.«
    »Und davor?«
    »Vorher habe ich in Nordafrika gewohnt. Ich stamme aus Algerien. Vielleicht haben Sie das schon an meinem Namen gemerkt. Meine Eltern sind tot. Sie waren im Algerienkrieg auf seiten der Franzosen. Nach dem Krieg war ich allein...
    Vollwaise. Ich habe versucht, Arbeit zu finden, aber ich war noch zu jung. Da nahmen die Falsopes mich auf. Ich habe gedacht, daß ich eine neue Familie bekomme. Aber sie haben mich nur ausgenutzt.
    Ich hatte ja niemanden, der mich da rausholen konnte!«
    »Warten Sie mal«, sagte Lennet, »niemand kann Sie zwingen, bei diesen Leuten zu wohnen, und erst recht nicht, strafbare Handlungen auszuführen! Sind Sie volljährig?«
    »Ich bin zwar schon achtzehn, aber als algerische  Staatsbürgerin nicht volljährig.«
    »Ich bin kein Jurist, aber ich könnte mir vorstellen, daß es ziemlich einfach ist, eine Waise in Ihrem Alter für volljährig erklären zu lassen. Haben Sie eine Aufenthaltsgenehmigung?«
    »Nein. Die Falsopes haben mich schwarz über die Grenze gebracht. Ich bin völlig in ihrer Hand - Sie sehen ja selbst!«
    »Auch das ist nicht so schlimm, wie Sie sich das vorstellen.
    Eine Aufenthaltsgenehmigung kann man beantragen. Sie haben mir doch eben erzählt, daß Ihre Eltern im Krieg auf seiten der Franzosen waren.«
    »Ja, mein Vater war Stabsunteroffizier der französischen Armee. Er ist gefallen.«
    »Sehen Sie! Er hat also dem Staat große Dienste erwiesen.
    Damit wird für Sie alles viel einfacher!«  Lennet fühlte sich richtig väterlich gegenüber diesem  verängstigten jungen Mädchen. »Wissen Sie, was wir jetzt machen? Wir gehen zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher