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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat
Autoren: Vladimir Volkoff
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die Szene in dem kleinen Café vorspielen zu können. Daher kam es auch, daß Sie Schwierigkeiten hatten, die Sache mit der Rechnung zu regeln.
    Wären Sie der Auftraggeber gewesen, hätten Sie die Rechnung immer bezahlt. Aber normalerweise hatte Suchet bis jetzt bezahlt und verstand absolut nicht, warum Sie es diesmal tun  wollten. Da haben Sie einen Fehler gemacht: Sie hätten ihn von Anfang an daran gewöhnen müssen, daß Sie immer bezahlten.
    Vielleicht hätte Ihr Plan dann sogar Erfolg gehabt. Jetzt ist er gescheitert.
    Sie mußten irgendeine Information haben, die Suchet Ihnen angeblich gegeben hatte. Ich weiß nicht, was Sie mit ihm besprochen haben, aber vorn Kommando Austernfischer hat er jedenfalls nicht die geringste Ahnung. Sie erzählten uns, daß Suchet Ihnen Selimas Tod mitgeteilt hätte, denn sie wußten ja schon im voraus, daß sie sterben würde. Jetzt konnten Sie Ihre Pseudo- Informationen aus der Bank holen, und, was noch viel wichtiger für Ihre Aufgabe war, Ihre Visitenkarte. Sie enthält -  ich wette meinen Kopf dafür - eine eingearbeitete Elektronik.«  Chibani hatte bis jetzt schweigend zugehört, aber nun hob er die Augenbrauen. »Eingearbeitete Elektronik, Leutnant?«
    »Ganz genau weiß ich es auch nicht, aber es muß irgendein Miniaturschaltkreis sein, der mit Röntgenstrahlen nicht zu entdecken ist. Sie haben dasselbe System verwendet, um die Gebrüder Falsope zu überwachen, die Ihnen nicht allzu  vertrauenswürdig erschienen. Die Dinger senden ein Signal aus, das man mit einem speziellen Empfänger orten kann. Und genau wie Sie die Falsopes überwacht haben, überwacht jetzt  irgendeiner Sie. Sie glauben, daß Sie bis hierher verfolgt worden sind. Sie glauben auch, daß Fotografen oder vielleicht auch Scharfschützen im Gebüsch versteckt sind. Sie hoffen vielleicht sogar, gleich zu ihnen gehen zu können und damit endgültig Ihr Falschspiel gegen unser Land aufgeben zu können.
    Aber ich glaube, Sie täuschen sich, Herr Oberst.
    General Bomarsund glaubte, daß die Operation Austernfischer darin bestünde, einen Agenten des FND zu verhören. Er hat sich geirrt. Sie glaubten, Ihre Aufgabe bestünde darin, das Geheimnis unseres Generals zu durchbrechen. Aber auch Sie haben sich geirrt. Sie irren sich sogar noch, wenn Sie meinen, daß man ihn  vielleicht erschießen wird. Und Fotografien, die bei Nacht gemacht werden, auch mit Infrarotlicht, sind niemals besonders scharf. Warum sollte Ihre Regierung ein solches Risiko eingehen, wo sie doch alles viel einfacher haben konnte? Ihr Leben ist denen doch nichts wert, Herr Oberst.
    Das Kommando Austernfischer bestand darin, den Chef des FND auszuschalten - und Sie mit ihm! Sie haben die ganze Zeit Ihr eigenes Grab geschaufelt! Kommen Sie jetzt bitte mit, Herr Oberst. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Leute, die Sie beobachtet haben, haben mich für den Chef des FND gehalten und mittlerweile schon Ihre Vorgesetzten alarmiert... Wir sind hier beide nicht mehr in Sicherheit. Ergeben Sie sich unserem Land - diesmal ehrlich -, und es wird Ihnen nichts passieren, dafür garantiere ich.«  Oberst Chibani richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Schnurrbart bebte. »Leutnant«, sagte er, »Sie sind ein bemerkenswerter Offizier, und Sie dienen Ihrem Land ganz hervorragend. Erwarten Sie von mir bitte nicht weniger.
    Vielleicht irren Sie sich; dann wäre nur einmal mehr einer meiner Aufträge fehlgeschlagen, weil Sie meine Strategie durchschaut haben. Sie können aber auch recht haben, und mein Land hat beschlossen, daß mein Leben nichts mehr wert ist. Sie werden verstehen, daß Oberst Chibani nichts anderes wird machen können, als seinem Land sein Leben zu opfern. Ich feilsche nie!«  Auch Lennet stand nun auf und betrachtete lange den  grausamen und skrupellosen Mann, der so viel Sinn für Ehre hatte. Dann stand er vor ihm stramm und grüßte militärisch.
    »Meine Hochachtung, Herr Oberst«, sagte er mit einer  Stimme, aus der er seine innere Bewegung zu verbannen  versuchte. Er machte eine vorschriftsmäßige Kehrtwendung und ging.
    Ein hochgewachsener Mann kam Lennet entgegen.
    »Gehen Sie nicht weiter, Herr General, bleiben Sie stehen!«  rief Lennet entsetzt und rannte auf ihn zu.
    Er konnte in der Dunkelheit das Gesicht des Mannes nicht erkennen, der stehengeblieben war und mit einer  befehlsgewohnten Stimme fragte: »Was erlauben Sie sich...?«  In diesem Moment zerfetzte das Dröhnen eines  näherkommenden
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