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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat
Autoren: Vladimir Volkoff
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 kommt...«  Montferrand zögerte noch. Aber er sah, wie erregt der junge Agent war. »Gut«, sagte er dann, »Sie kommen mit mir im Hubschrauber mit. Aber ich habe Ihnen eine Frage gestellt.«
    »Der Bericht ist fertig, Herr Hauptmann, nur...«
    »Nur was?«
    »Ich bin noch nicht ganz zufrieden. Es gibt da drei Punkte, die nicht in Ordnung sind.«
    »Was für Punkte, Lennet?«
    »Wenn ich das wüßte, Herr Hauptmann. Irgendwas in dem  kleinen Café, etwas in meinem Glaskäfig, etwas bei den Falsopes und jetzt eben in der Bank...«
    »Wenn ich richtig mitgezählt habe, sind das aber schon vier Punkte.«
    »Ich weiß, Herr Hauptmann, trotzdem bin ich überzeugt, daß es nur drei sind.«  Montferrand seufzte. Es war schon so eine Sache mit der Intuition. Erzwingen konnte man sie nicht, man mußte warten, bis sie von allein kam.
    Der Hubschrauber des FND mit Hauptmann Montferrand und Lennet an Bord landete gegen sieben Uhr abends in der Nähe der Mine. Leutnant Borges wartete schon.
    »Versuchen Sie, alle lebend da rauszukriegen, wenn es irgend geht«, befahl Montferrand.
    Borges gab sofort das verabredete Zeichen. Die FND-Agenten bildeten einen geschlossenen Ring um den Teil der Ebene, der nicht mit Gebüsch bewachsen war, und hielten ihr  automatischen Waffen entsichert im Anschlag.
    Im Gebüsch waren bereits vor einiger Zeit starke  Scheinwerfer aufgestellt worden. Sie würden im geeigneten Moment für ausreichend Licht sorgen.
    Borges hatte sein Feldtelefon an das des Bergwerks  gekoppelt. Er lag auf dem Bauch im immer noch nassen Gras, den Feldstecher und seine Maschinenpistole in Griffnähe, und kurbelte. Im Innern der Mine klingelte es.
    »Hallo?«
    »Ich möchte bitte mit General Bomarsund sprechen.«
    »Am Apparat.«
    »Herr General, ich befehlige eine Einheit der französischen Armee, die mit automatischen Waffen und Granatwerfern  ausgerüstet ist. Das gesamte Gelände ist umzingelt. Ich möchte Sie bitten, sich ohne Widerstand zu ergeben, ansonsten werden wir die Gebäude und alle Schächte stürmen.«  Lange antwortete Bomarsund nicht. Lennet, der neben Borges lag, hoffte von ganzem Herzen, daß der General sich nicht ergeben würde. Er wollte stürmen, mit allen zur Verfügung stehenden Waffen kämpfen, es bis zum Kampf Mann gegen  Mann kommen lassen - er wollte Selima rächen.
    Doch dann sprach der General. Seine Stimme klang, als käme sie von weit her, leise und träumerisch. »Es stand geschrieben.«
    »Was stand geschrieben?« fragte Borges. »Von wem  geschrieben? An wen? Sprechen Sie von einer geheimen  Botschaft?«
    »Von einer sehr geheimen Botschaft«, sagte Bomarsund,  »einer Botschaft, die vom Anbeginn aller Zeit festgelegt hat, daß ich es niemals zu etwas bringen würde. Ich habe meinen Leuten den Befehl gegeben, sich ohne Kampf zu ergeben. Es sind nur Tagelöhner, sie trifft keine Schuld. Ich weiß jetzt, daß ich nur ein Spielball gewesen bin... für Chibani, für meine  Vorgesetzten... ein Spielball des Schicksals...«  Dann hörte man nur noch einen Schuß, und das Telefon blieb stumm.
    Auf Befehl von Borges ging die Einheit langsam auf die Mine zu. Die Dienstgebäude wurden eingekreist.
    Lennet und der Leutnant traten mit vorgehaltener Waffe in das Büro des Hauses. Etwa ein Dutzend Männer standen dort an der Wand und hatten die Arme über die Köpfe erhoben. Sie waren schlecht rasiert und sahen müde aus. Ihre Waffen lagen auf dem Boden.
    »Wir ergeben uns«, sagte einer von ihnen. »Es war nicht richtig von uns, in die Dienste der Ausländer zu treten. Aber wir haben unsere Waffen nicht ein einziges Mal gebraucht.«  Die Männer waren alle vorbestraft, Gelegenheitsgauner, die immer auf der Suche nach einem Job waren, der ihnen viel einbrachte und nicht allzu viele Risiken beinhaltete.
    »Tja, meine Schäfchen, das ist wohl Sache der Polizei, sich darum zu kümmern. Wir möchten solche Leute wie euch am liebsten so schnell wie möglich loswerden. Wo ist der General?«  Der Kerl, der soeben gesprochen hatte, zeigte auf den Boden, auf den Körper eines Mannes im Overall eines  Heizungsmonteurs. Der Mann hatte den Telefonhörer noch in der linken Hand, die rechte krampfte sich um eine Pistole.
    Bomarsund hatte Selbstmord begangen.
    Lennet wandte sich an die Männer. »Wer von euch hat Selima Kebir umgebracht?«  Die Männer sahen sich an. Dann sagte ihr Wortführer: »Das muß der General selbst gewesen sein. Wir wußten gar nicht, daß sie tot ist. Er hat sie in der
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