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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Augen waren verdreht, in ihnen war kein Leben mehr. Erneut rann mir ein Schauer über den Rücken. Wie dieser Mann umgebracht worden war und wer dies getan hatte, das blieb auch weiterhin ein Rätsel.
    Der Druck in meiner Brust verstärkte sich. Es ging noch tiefer und ich fragte mich, was mich wohl am Ende der Treppe erwartete.
    Die Leiche überstieg ich und setzte meinen Weg fort. Stufe um Stufe ging es abwärts, dann hatte ich einen freien Blick, obwohl noch fünf Stufen vor mir lagen.
    Ich ging nicht mehr weiter und schaute in einen hallenartigen Raum, in den die Treppe mündete. Hier war es heller. Blaues und weißes Licht mischten sich und streuten gegen einen glatten Steinboden, der wie ein dunkler Spiegel wirkte und trotzdem glänzte.
    Für einen Moment hielt ich den Atem an. Ich hatte den Eindruck, in einem Tempel zu stehen, der auf den ersten Blick hin leer aussah, bis ich genauer hinschaute und die beiden Kuttenträger sah, die auf dem Steinboden lagen. Nicht weit von einer Reihe sich gegenüberstehender Säulen entfernt, an deren Ende sich eine freie und sogar helle Fläche befand.
    Jetzt fiel mir noch etwas auf. Es war der Geruch. Ich hatte das Gefühl, von einem Gestank der Verwesung umgeben zu sein, aber hier lag nichts, was diesen Gestank hätte abgeben können. Bestimmt nicht die beiden Kuttenträger.
    Für mich stand fest, dass auch sie nicht mehr lebten. Ich aber wollte wissen, wie sie ums Leben gekommen waren, denn in meinem Kopf hatte sich ein bestimmter Verdacht festgesetzt.
    Auch die letzten Stufen brachte ich hinter mich, bevor ich über den glatten Steinboden ging. Auf den Strahl der Lampe verzichtete ich, denn es war hell genug, um sich orientieren zu können.
    Einen Feind sah ich nicht. Und doch rechnete ich mit einem plötzlichen Angriff aus dem Unsichtbaren. Hier war alles möglich. Es gab jemanden, der die Fäden im Hintergrund zog und sich noch zurückhielt.
    Darüber dachte ich im Augenblick nicht näher nach. Ich näherte mich den beiden Toten und sah bei dem ersten Kuttenträger eine Veränderung.
    Die Kapuze trug er nicht mehr, deshalb war die Flüssigkeit um seinen Kopf herum zu sehen.
    Einen Schritt später blieb ich stehen und musste ein Würgegefühl unterdrücken, denn jetzt sah ich, was mit dem Mann passiert war. Ihm fehlte die Hälfte seines Kopfes. Sie war einfach weggesprengt worden und lag als blutige Masse in der Nähe.
    Ich stieß einen leisen Fluch aus und ging etwas nach links rüber, wo der letzte Kuttenträger lag. Auch er hatte einen schrecklichen Tod erlitten.
    Sein Kopf war zwar noch ganz, aber die Kehle zeigte einen tiefen Einschnitt.
    So war auch der letzte Kuttenträger nicht mehr am Leben. Meine Gedanken drehten sich um das Motiv. Es war für mich recht einfach. Diese vier Männer hatten ihre Pflicht getan. Sie wurden nicht mehr gebraucht, und deshalb waren sie umgebracht worden.
    Wieder registrierte ich den widerlichen Verwesungsgeruch und wusste, dass er nicht von diesen beiden Männern stammte und auch nicht von denen weiter oben.
    Ich sah nach vorn. Rechts und links ragten die Säulen bis zu den Bögen, die die Decke stützten. Am Ende ihrer Reihen sah ich so etwas wie eine helle Bühne. Ja, das war sie sogar, denn links und rechts sah ich zwei Vorhangteile.
    Was wurde hier gespielt?
    Bestimmt kein normales Theater. Eher ein grausames Horrorstück.
    Jetzt war die Bühne leer – oder?
    Ich konnte es nicht glauben und musste schon mehrmals hinschauen, um es zu sehen. In meinem Magen ballte sich etwas zusammen, denn was ich dort sah, konnte einfach nicht wahr sein.
    Dort zeichnete sich schattenhaft eine Gestalt ab. Und im nächsten Moment hörte ich das widerliche Gelächter, wie es nur von einem Sieger stammen konnte.
    Und ich hörte diese Lache nicht zum ersten Mal. So lachte nur einer.
    Matthias, der Lakai des Luzifer!
    ***
    Bill Conolly gefiel die Warterei nicht. Am liebsten wäre er seinem Freund John gefolgt, doch er wusste auch, dass es besser war, wenn er hier die Stellung hielt. Im BMW saß Marcia Gitti, die er nicht allein lassen konnte. Sie musste unbeschadet zu ihren Eltern zurückgebracht werden, und es stand fest, dass sie einiges wusste, was für Bill und besonders auch John interessant sein würde, denn Hintergründe hatten sie bisher nicht herausfinden können.
    Es tauchten keine weiteren Kuttenträger mehr auf. Weder aus dem Gebäude noch aus dem Freien, wo sie sich hätten versteckt halten können. Die Umgebung machte einen friedlichen
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