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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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begannen sich zu verwischen.
    Dorian Hunter nestelte die Kette mit der gnostischen Gemme von seinem Hals. Der Ouroboros war die einzige magische Waffe, über die Coco und er im Moment verfügten. Es war verrückt gewesen, ihr Handgepäck in einem Schließfach am Flughafen zu deponieren.
    Abrupt wandte das Drachengeschöpf sich dem Dämonenkiller zu, der die Gemme abwehrend hochhielt. Ob sie das Monstrum irgendwie beeindruckte, ließ sich noch nicht feststellen.
    Bleiche, brüchige Knochen klapperten zu Boden, als Ricardo Almerante die lederhäutigen Schwingen öffnete. Der makabre Vergleich mit einer fleischfressenden Pflanze erwies sich tatsächlich als zutreffend.
    Irritiert blickte das Monstrum auf die langsam pendelnde Gemme. Zumindest empfand es also Unbehagen. Seine Klauenhände zuckten unkontrolliert durch die Luft, konnten Dorian aber nicht gefährden. Ein unheilvolles Grollen drang aus dem Drachenmaul.
    Und dann ging alles so schnell, daß weder Dorian noch Coco sich darauf einstellen konnten. Schreiend rannte einer der Almerantes auf die Tür zu, der Drache zuckte herum, den Rachen gierig aufgerissen. Seine Schwinge traf den Mann in die Seite und schleuderte ihn gegen die Wand, an der er haltlos zusammenbrach. Er schrie nicht mehr, wälzte sich nur herum und versuchte vergeblich, wieder auf die Beine zu kommen. Der Anblick der blitzenden Fangzähne lähmte ihn. Von der Innenseite der Schwingen tropfte schleimige Flüssigkeit und hinterließ dampfende Löcher im Teppich.
    Die Gemme in der hohlen Hand, warf Dorian sich von hinten auf den Drachen. Es stank nach verbranntem Fleisch, als das magische Amulett den Schädel des Monstrums berührte. Ein durch Mark und Bein gehender Auf schrei folgte. Dorian erhielt einen schmerzhaften Schlag gegen die Schläfe, der ihn benommen taumeln ließ. Wie durch dichten Nebel hindurch gewahrte er die Drachenfratze plötzlich über sich. Erneut wollte er mit der Gemme zuschlagen, doch der Arm gehorchte ihm nicht mehr.
    Stinkender, heißer Atem hüllte ihn ein und ließ ihn nach Luft ringen. Die ausgebreiteten Flughäute des Monstrums, die sich zunehmend enger zusammenzogen, raubten ihm die Sicht. Seltsamerweise berührte das den Dämonenkiller kaum. Seine Gedanken leugneten den Tod, den er doch deutlich vor Augen hatte, machten es ihm unmöglich, sich auf die Gefahr zu konzentrieren … als übte der Drachenmensch einen unheilvollen Einfluß auf seine näheste Umgebung aus.
    Sich der eigenen Ohnmacht schmerzhaft bewußt, kämpfte Dorian Hunter dagegen an. Jeden Moment würden die Schwingen ihn endgültig einschließen. Unendlich lang schien sich dieser eine Augenblick auszudehnen.
    Zögernd setzte sich die Erkenntnis durch, daß das Drachengeschöpf sich nicht mehr bewegte. Es schien von einer Sekunde zur anderen wie erstarrt.
    Zwei, drei Atemzüge lang lag Dorian ruhig und beobachtete, wie sich in dieser Zeitspanne die Schwingen gerade noch erkennbar weiter näherten. Einige Tropfen der Verdauungsflüssigkeit schwebten allen Gesetzen der Schwerkraft zuwider zeitlupenhaft langsam dem Boden entgegen. Nun, da der beklemmende Druck wie ein Alptraum von ihm wich, fiel es dem Dämonenkiller leicht, dem säureartigen Schleim auszuweichen.
    „Coco?" stöhnte er.
    Gerade noch rechtzeitig hatte sie für sich selbst und Dorian den Zeitablauf beschleunigt. Mit aller Kraft zerrte sie das Monstrum zur Seite, das für sie in diesem Augenblick nichts anderes war als ein schweres, versteinertes Monument. Der Dämonenkiller konnte ihr dabei nicht helfen, denn der veränderte Zeitablauf nahm der Säure nichts von ihrer Gefährlichkeit. Er konnte nur hoffen, daß Coco sich nicht zu sehr verausgabte, wälzte sich herum und kam unmittelbar neben ihr wieder auf die Beine. Der letzte Rest Unsicherheit fiel von ihm ab, als er die gnostische Gemme gegen die Stirn des Drachenwesens drückte.
    „Danke", raunte er Coco zu. Gleichzeitig löste sie sich aus ihrer Konzentration.
    Klatschend schlugen die lederhäutigen Schwingen zusammen. Dorian erschauderte unwillkürlich. Dann bemerkte das Monstrum, daß seine schon sicher geglaubte Beute entkommen war. Das und die sich auf seiner Stirn aufwölbende Brandblase lösten ein lautes Brüllen aus.
    Halb rasend vor Zorn und Schmerzen begann der Drache um sich zu schlagen. Auch die Brasilianer schrien. Hatten sie eben noch Dorian Hunter unter den todbringenden Schwingen liegen sehen, so schien er nun das Monstrum sogar anzugreifen. Niemand verstand, was
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