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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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geschehen sein konnte. Brennende Kerzen wurden von den Wandregalen herabgefegt oder verschwanden zwischen den zusammenbrechenden kleinen Tischchen mit den Opferspeisen für die Götter.
    Irgendwo züngelten Flammen auf, griffen schnell um sich. Beißender Brandgeruch breitete sich aus. Doch niemand versuchte, das Feuer zu löschen.
    Dorian hatte nur mehr Augen für den Drachen. Die dämonische Kreatur durfte kein weiteres Unheil anrichten. Coco ging das Monstrum von der anderen Seite her an, so daß es sich zwischen ihnen beiden entscheiden mußte.
    Vielleicht spürte Ricardo Almerante die magischen Fähigkeiten der ehemaligen Hexe. Jedenfalls schlugen seine Klauen nach ihr. Coco wich zur Seite, ergriff eine der ellenlangen Metallskulpturen, die an verschiedenen Stellen im Schlafzimmer plaziert waren. Dorian erkannte, daß die Skulptur Exu darstellte, mit Dreizack und Speer, mit stilisierten Hörnern auf dem Kopf und einem affenartigen Schwanz.
    Beschwörend hielt Coco die Plastik vor sich, rief einige Worte in der alten Sprache der Dämonen. Aber entweder verstand Almerante nicht, oder die Wirkung der Worte war zu schwach, um erkennbare Reaktionen hervorzurufen. Fauchend warf er sich auf die Hexe, die von einem Augenblick zum anderen spurlos verschwand. Die zupackenden Fänge zuckten ins Leere.
    Brüllend fuhr das Drachenmonstrum dann herum, als ein unsichtbarer Gegner ihm zu schaffen machte. Seine Schwingen rissen ein, barsten mit einem Geräusch, als würde man Pergament zerfetzen. Dorian wußte, daß es Coco war, die im Schutz des abermals beschleunigten Zeitablaufs angriff. „Lauft!" rief er den verängstigten, sichtlich unter Schock stehenden Brasilianern zu. „Raus mit euch, bevor das Feuer uns einschließt."
    Die Flammen griffen schnell um sich, hatten den Teppich erfaßt und die Vorhänge, züngelten bereits im Bett auf und leckten an den Schränken empor. Qualm wälzte sich über den Boden; die Luft wurde stickig.
    Niemand schien mehr zu begreifen, was er sagte. Dorian blickte in schreckgeweitete, starre Augen. Kurz entschlossen packte er zu, zerrte eine Frau hinter sich her. Sie begann mechanisch zu laufen, als er sie in Richtung auf die Tür stieß. Dann die anderen… Dorian achtete nicht darauf, ob er zu hart zufaßte. Diesen Menschen war das Entsetzen in alle Glieder gefahren.
    Funkenstiebend brach ein Teil der Holzdecke aus. Abwehrend riß Dorian die Arme hoch, doch die brennenden Paneele schwebten über ihn hinweg und bohrten sich in die mittlerweile schlaff herabhängenden Schwingen des Drachenmenschen. Die Verdauungssekrete reagierten mit einer blendenden Stichflamme, die das Geschöpf im Nu in eine lodernde Fackel verwandelte.
    Feodora Munoz hatte mit ihren telekinetischen Kräften eingegriffen. Was sie Dorian aufgeregt zurief, ging im Prasseln des Feuers und dem Toben des angeschlagenen Monstrums unter. Im nächsten Moment schien die Mulattin sich förmlich in Luft aufzulösen. Coco hatte wohl auch für sie den Zeitablauf beschleunigt.
    Der Drache stürzte. Bis zur Decke loderten die Flammen auf und versperrten Dorian den Weg. Ihre sengende Hitze raubte ihm den Atem und trieb ihn zurück. Hinter ihm zerbarst die Fensterscheibe. Der hereinströmende Sauerstoff fachte das Feuer nur noch heftiger an.
    Dorian beugte sich über die Mauerbrüstung. Aber springen konnte er nicht, ohne sich sämtliche Knochen zu brechen. Unter ihm lag die Einfahrt zur Tiefgarage.
    Von einem Moment zum anderen verstummten das Knistern und Prasseln des Feuers und sogar die gedämpften Laute, die von der Straße heraufdrangen. Was blieb, war ein monotoner, langanhaltender Ton, der seine Höhe nur langsam veränderte. Die Flammen waren zum Stillstand gekommen, wirkten jetzt wie blutrote Kunstwerke des Surrealismus, und der Rauch lag unbeweglich über dem Boden.
    Coco berührte Dorians Arm. „Schnell!" raunte sie. „Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Zustand noch aufrechterhalten kann." Ihr Gesicht war schweißgebadet und spiegelte mit seiner Blässe die beginnende Schwäche wider.
    Entschlossen packte Dorian Hunter zu, faßte seine Lebensgefährtin um die Hüfte und den Oberkörper und stützte sie. Gemeinsam durchbrachen sie die erstarrte Flammenwand.
    Im Nebenraum hielt sich niemand mehr auf. Die Almerantes hatten es offenbar vorgezogen, die Flucht zu ergreifen.
    Gemeinsam mit Coco erreichte Dorian das Treppenhaus. Auf dem Gang und den ersten abwärts führenden Stufen holten sie die anderen ein und zwängten sich
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