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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag
Autoren: Unbekannt
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Abstufungen, für die ein Galaktiker kaum mehr als das eine Wort „glänzend" in seinem Wortschatz vorfand.
    Nach knapp zehn Minuten waren die gröbsten Schwierigkeiten dieser Art allerdings beseitigt. Während dieser Zeit hatten die Schiffe der Hamamesch ihren Kurs geändert; sie steuerten nun Coma-6 an, und sie hatten ihre Geschwindigkeit weiter verringert. „Ich bin Trousar", sagte der Hamamesch, und der Roboter nannte seine Bezeichnung. „Wir sind sehr erfreut, euch in diesem System anzutreffen", gab der Sprecher der Hamamesch danach bekannt. „Obwohl wir es sehr erstaunlich finden, so weit entfernt von einer Galaxis auf hochentwickeltes Leben zu treffen."
    „Dieses System ist nicht unsere Heimat" ,antwortete A-6-1 vorsichtig. Ehe er nicht wusste, mit welcher Absicht die Hamamesch angereist waren, wollte er sich zurückhaltend äußern. „Unsere Heimat", gab der Hamamesch bereitwillig Auskunft, „ist die Galaxie Hirdobaan. Dort leben wir." Sein Bild verschwand vom Schirm und machte einer Darstellung der näheren kosmischen Umgebung Platz. Daraus ließ sich entnehmen, dass Hirdobaan eine Kleingalaxie war, nur knapp 10.000 Lichtjahre durchmessend und - von der Erde aus betrachtet - „hinter" NGC 4793 gelegen; die Distanz betrug etwa 200.000 Lichtjahre. Von der Milchstraße aus war diese Galaxie auch mit den besten Instrumenten nicht zu erkennen, wie der Androgyne registrierte. „Dann habt ihr eine lange Reise hinter euch gebracht", gab Androgyn-Roboter A-6-1 zu. Ihm fiel auf, dass die Hamamesch an ihren Köpfen Klappen besaßen, halbelastische Hautfalten, mit denen sie ihre Ohren wohl nach Belieben verdecken konnten. Ganz bestimmt hatte die Stellung dieser Klappen einen kommunikativen Stellenwert, vergleichbar einer menschlichen Geste aber dieser Teil der Kommunikation war noch nicht geklärt.
    Zurzeit jedenfalls hielt der Hamamesch seine Ohren halb bedeckt. „Wir sind Händler", antwortete der Hamamesch. „Und Händler müssen viel reisen."
    „Das trifft sich gut", sagte A-6-1 freundlich. „Denn auch wir sind Händler."
    „Ah, wie prachtvoll!" rief Trousar aus. „Genau das, was wir gesucht haben. Wir sollten Freunde und Partner werden und Geschäfte miteinander machen, zum beiderseitigen Vorteil. Sicher kommt ihr aus einer nahen Galaxis..." Es war an der Zeit, mit einem Teil der Wahrheit herauszurücken, fand der Leiter der Station Coma-6. „Nein", sagte der Androgyne ruhig; er konnte sehen, wie der Hamamesch buchstäblich die Ohren öffnete. „Unsere Heimat ist eine Galaxis in sehr großer Entfernung."
    „Wie groß?" wollte Trousar wissen, die Ohren nun weit geöffnet. A-6-1 legte eine kleine dramatische Pause ein. „Unsere Heimat ist 118 Millionen Lichtjahre entfernt", antwortete er dann gelassen. Trousar öffnete nun auch den Mund, und es dauerte geraume Zeit, bis er diese Information verdaut hatte. „Dann...", sagte er schließlich, „dann müssen wir einfach Freunde und Partner werden..."
     
    2.
     
    „Es geht nach Hause...!"
    Dieser Satz war der erste Gedanke, als ich heute Morgen wach wurde, und seit den frühen Morgenstunden dieses Tages geht er mir nicht mehr aus dem Sinn. An Bord schreibt man den 15. März des Jahres 1208 NGZ, seit dem Aufbruch der BASIS aus der heimatlichen Milchstraße sind mehr als fünfeinhalb Jahre her. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir in dreieinhalb Jahren wieder die Erde und die anderen galaktischen Welten sehen können. Wird man uns dort wohl sowenig glauben wie damals Marco Polo?
    Nun, uns wird das nicht passieren, wir bringen die Beweise für unsere Abenteuer und Entdeckungen mit; sie lagern an Bord der BASIS, alle relevanten Daten sind von der Syntronik gespeichert worden. Aber wird man uns alles glauben? Wahrscheinlich wird man mich aus lachen, wenn ich von einer Welt berichte, in der es ein Loch gibt, dessen Tiefe den Durchmesser des Planeten übertrifft? Oder von einem Kubus, der innen viel größer ist als außen, behaust von einem schrecklichen Ungeheuer, das sich selbst Henker von Sloughar nannte? Wir werden sehen...
    Ich habe jetzt knapp dreieinhalb Jahre Zeit, den umfassenden Bericht über die Expedition zur Großen Leere zu schreiben. Zu diesem Zweck bin ich an Bord gekommen. Milton Doncaster heiße ich; ich bin Terrageborener, studierter Geschichtswissenschaftler und Historiograph, an Bord fungiere ich als Herausgeber einer BASIS-Chronik, die von jedermann über die interne Kommunikation abgerufen und auch ausgedruckt werden
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