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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag
Autoren: Unbekannt
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Anweisung, mit der Arbeit fortzufahren, während er die Zentrale der Station aufsuchte. Die Station Coma-6 lag abgelegen, in jedem nur denkbaren Sinne dieses Wortes.
    Vom gradlinigen Kurs zwischen der Milchstraße und der Großen Leere war Coma-6 rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Das Guinnekh-System wiederum lag etwas mehr als 100.000 Lichtjahre von jener Spiralgalaxis entfernt, die von den Arcoana Queeneroch genannt wurde und in den astronomischen Katalogen der Galaktiker das Kürzel NGC 4793 trug. Guinnekh war eine gelbe Riesensonne mit insgesamt zwölf Planeten - wenn man den Asteroidengürtel zwischen den Welten 4 und 5 hinzurechnete, gab es sogar dreizehn Planeten.
    Coma-6 war in einem 500 mal 300 Meter großen Brocken dieses Asteroidengürtels eingerichtet worden; mit ausdrücklicher Zustimmung der Arcoana, zu deren Herrschaftsgebiet Queeneroch einmal gehört hatte. Es war zwar denkbar, dass eine Abteilung der Arcoana Anstalten machte, die Station aufzusuchen, aber eher unwahrscheinlich. Queeneroch war für die Arachnoiden ein unheimliches Gebiet, das sie nach Möglichkeit mieden.
    Ein Splittervolk der Arcoana hatte dort vor langer Zeit verheerend gehaust und schließlich sogar den eigenen Untergang heraufbeschworen.
    A-6-236 meldete sich bei dem Kommandanten. „Wir haben eine erste grobe Abbildung der herannahenden Schiffe. Ich projiziere sie auf deinen Bildschirm." Nein, um Arcoanaschiffe handelte es sich ganz bestimmt nicht! Die anfliegenden Einheiten waren von recht eigentümlicher Form, zudem stark unterschiedlich. Das vorderste Schiff sah aus wie das Skelett eines riesenhaften exotischen Monstrums, an dem sich nur wenige Einzelheiten erkennen ließen. Die nachfolgenden Einheiten waren dem Führungsschiff sehr ähnlich, wiesen aber gewissermaßen gigantische Bäuche auf.
    Erkennbar war, dass diese Hülle von breiten Segmenten gebildet wurde; der Androgyne hatte sofort den Verdacht, dass sich die Größe und damit die Transportkapazität dieser Schiffe durch Einfügen oder Lösen dieser Segmente nach Belieben verändern ließ.
    Den Abschluss bildeten zwei Einheiten mit dickem Bauch, die zusätzlich jeweils ein bizarres Gebilde aus Röhren und Kugelsegmenten hinter sich her schleppten. „Es sind vierzehn Schiffe", berichtete die Ortung. „Vor zehn Minuten aus dem Hyperraum aufgetaucht. Jetzt nähern sie sich Coma-6 mit Unterlichtfahrt. Aggressive Absichten sind nicht erkennbar." A-6-1 erwog verschiedene Möglichkeiten. Über den technischen Standard dieser Schiffe war nichts bekannt; man wusste nichts über die Wesen, die diese Schiffe lenkten, nichts über ihre Absichten und auch nichts über ihre mögliche Bewaffnung. Zwei Fragen stellten sich deshalb zwangsläufig. Hatten die Schiffe nur durch einen Zufall ausgerechnet das Guinnekh-System zum Ziel? Oder steuerten sie planmäßig Coma-6 an? Sollte man sich ihnen zu erkennen geben? Oder war es eher ratsam, sich ganz still zu verhalten und erst einmal abzuwarten, in welcher Weise sich die Besucher verhielten? „Sofort alle Tätigkeiten einstellen!" ordnete A-6-l an. „Absolute Funkstille."
    Nur die Ortung arbeitete weiter und verfolgte den Flug der fremden Raumschiffe. Sie verlangsamten die Fahrt und schwärmten aus. Das konnte auf feindliche Absichten hindeuten, aber ebenso würde sich auch ein Befehlshaber verhalten, der nichts anderes im Sinn hatte, als das gerade angeflogene System zu erkunden. „Die Hochrechnung der Kurse ergibt, dass sie den sechsten Planeten ansteuern. Coma-6 scheint nicht ihr Ziel zu sein."
    Androgyn-Roboter waren, gemäß ihrer Konstruktion, lernfähig, und innerhalb gewisser Grenzen sogar zu Gefühlen fähig. A-6-l konnte daher die Gedanken, die ein terranischer oder arkonidischer Stationskommandant erwogen hätte, ohne Schwierigkeiten nachvollziehen, erweitert um die bei Humanoiden sehr seltene Begabung, solche Überlegungen auch strikt nach den Regeln der Logik anzustellen, ohne Beimischung von Gefühlen wie Angst oder Fremdenfeindlichkeit.
    Stationsleiter A-6-l war daher nicht gezwungen, einem unbekannten Wesen die eigenen schlechten Charaktereigenschaften zu unterstellen und entsprechend auf der Hut zu sein. Er ging vielmehr von der eigenen Friedfertigkeit und Vernunft aus und vermutete bei den Besatzungen der fremden Schiffe ähnliche Gedanken. „Wir geben uns zu erkennen", bestimmte er. „Stellt eine Funkverbindung zu den Fremden her!"Vermutlich würde der anfliegende Kommandant überrascht sein, wenn er als
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