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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag
Autoren: Unbekannt
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Gesprächspartner ausgerechnet einen Roboter vorfand; A-6-l war allerdings viel zu selbstbewusst, sich dadurch diskriminiert zu fühlen. Im Gegenteil: Er konnte davon ausgehen, dass auch sein Gesprächspartner wusste, dass Roboter in aller Regel nach Prinzipien der Logik vorgingen und nicht zu unvermuteten Gefühlsanwandlungen neigten.
    Es dauerte einige Minuten, bis die Anlagen der Coma-Station die technischen Werte ermittelt hatte, nach denen die Fremden ihre Bildfunktechnik ausgerichtet hatten, aber dann entstand auf dem Bildschirm vor A-6-l ein zufrieden stellendes Abbild der Gäste. Zu sehen war zunächst nur ein Kopf.
    Wenn die Proportionen stimmten, war der Raumfahrer ungefähr so groß wie ein Mensch, und diesen Größenordnungen entsprach auch der Schädel.
    Zu erkennen war eine hellgraue, leicht schuppig wirkende Haut, die unwillkürlich an Ichtyoide denken ließ, also an Fischabkömmlinge. Dazu passte auch der vorgewölbte, schmallippige Mund; in den Speichern von A-6-1 fand sich augenblicklich als Analogie das Bild eines Karpfens. Die Augen der Fremden waren seitlich am Kopf zu erkennen, ein wenig vorgewölbt und mit einem auffallend starr wirkenden Bild.
    A-6-1 vermutete sofort, dass diese Augen einen sehr großen Blickwinkel zuließen, wahrscheinlich bis zu zweihundertvierzig Grad. Daraus ergab sich, dass die Fremden wahrscheinlich nicht wirklich dreidimensional sehen konnten - ihre Augen lieferten ihnen zwei stark voneinander verschiedene Bilder; das Gehirn musste dazu wohl unablässig komplizierte Winkelvergleiche anstellen, um eine Orientierung im Raum möglich zu machen.
    Die Ohren - falls diese Organe zum Hören bestimmt waren - saßen seitlich am Kopf, wie Kiemen. Im Augenblick waren sie gut zu erkennen, sogar der Gehörgang ließ sich in der jetzt immer besser werdenden Übertragung ausmachen. Der Fremde ließ einige Laute hören, ein nasales, vorerst unverständliches Gemurmel. A-6-1 ordnete an, dass seine eigene Darstellung geändert wurde, so dass er nun in voller Gestalt zu sehen sein musste.
    Viel anfangen konnte der Fremde mit dem Bild wohl nicht - aus den Körpern der Androgyn-Roboter, die aufgabenorientiert gestaltet worden waren, ließ sich kaum ein Rückschluss ziehen, wie die Erbauer dieser Roboter aussahen.
    Der Fremde verstand das Signal und reagierte entsprechend. Auch er war jetzt in voller Leibesgröße zu sehen. Der Besucher hatte in einer Art Hochsitz mit Gelenkarmen Platz genommen, seine Füße ruhten auf Pedalen, die vermutlich Steuerfunktionen des Raumschiffes zu bedienen hatten.
    Er trug einen hellgrauen Raumanzug, allem Anschein nach mit einem flachen Rückentornister. Außerdem war nun zu sehen, dass die Fremden Hände mit jeweils drei ziemlich dicken Fingern besaßen, dazu einem entsprechenden Daumen. Die Form der Füße ließ sich derzeit nicht erkennen. „Es wird Zeit, die Translatoren einzupegeln", sagte A-6-1. „Dann sehen wir weiter..." Dieser Vorgang nahm, trotz aller modernen Technologie, geraume Zeit in Anspruch. Die typische Sprachfrequenz der Gäste zu finden, war eine Angelegenheit von Mikrosekunden, danach ging es langsamer.
    Da die Besucher ebenfalls entsprechende Geräte hatten, ließ sich die Prozedur allerdings erheblich abkürzen - zunächst einmal redeten gewissermaßen nur die beiden Translatoren miteinander und klärten die jeweiligen sprachlichen Spielregeln ab. Die grammatischen Prinzipien ließen sich vergleichsweise leicht übermitteln, und mit Begriffen wie „Telekommunikation", „interstellarer Antrieb" und dergleichen, die aus den Sphären der Naturwissenschaft und Technik stammten, gab es ebenfalls wenig Probleme. Die meiste Zeit wurde - wie immergebraucht, um sich über ethische und soziale Strukturen gegenseitig aufzuklären und so simple Worte wie „Liebe", „Vertrauen", „Freundschaft" und ähnliche Begriffe in die Sprachund Geisteswelt des jeweiligen Partners zu übertragen - ein Problem, mit dem sich Übersetzer zu allen Zeiten hatten herumschlagen müssen.
    So stellte sich in diesem Fall heraus, dass die Fremden - sie nannten sich selbst Hamamesch - eine völlig andere Farbwahrnehmung hatten als die Galaktiker. Ihre optische Welt richtete sich nach dem Reflexionsvermögen der Dinge - gleicher Glanz, gleiche Farbe, quer durch das Spektrum der Galaktiker hindurch. Sie waren beispielsweise nicht imstande, eine Fülle von Rotschattierungen gedanklich zusammenzufassen; dafür kannten sie unter sich eine Fülle von optischen
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